Daß aber diese geringe poesie sich die kühnheit nimmt, in Jhro Hochfrey- herrl. Gnaden zimmer zu treten, ist freylich ein unterfangen, das allerdings der verzeihung vonnöthen haben wird. Wie Sie aber ehmahlen dieselbe Dero un- schätzbaren gewogenheit gewürdiget, und, die finsterniß ihrer einsamkeit zu verlassen, selbst angefrischet; also schmeichelt sie sich mit der süssen hoffnung, es werden Jhro Hochfreyherrl. Gnaden Sich ihren ge- horsam nicht mißfallen lassen, noch auch einer getreuen dienerin nunmehro den zu- tritt abschlagen, den Sie ihr ehmahlen hoch- geneigt verstattet haben.
Sie ist ohnedem so ehrgeitzig nicht, allda eine stelle zu begehren, wo die grossen tich- ter Abschatz, Hoffmannswaldau und Lohenstein platz genommen; son- dern sie wird gantz vergnügt seyn, wenn Sie ihr unter Dero poeten nur den letzten ort einzuräumen geruhen wollen.
Diese ehre wird ihr um desto angeneh- mer seyn, je mehr ich weiß, daß Jhro Hochfreyherrliche Gnaden in allen stücken wahrhaffter gelahrheit, und dabey in der teutschen poesie, es vielen andern
Stan-
):( 3
Zuſchrifft.
Daß aber dieſe geringe poeſie ſich die kuͤhnheit nimmt, in Jhro Hochfrey- herrl. Gnaden zimmer zu treten, iſt freylich ein unterfangen, das allerdings der verzeihung vonnoͤthen haben wird. Wie Sie aber ehmahlen dieſelbe Dero un- ſchaͤtzbaren gewogenheit gewuͤrdiget, und, die finſterniß ihrer einſamkeit zu verlaſſen, ſelbſt angefriſchet; alſo ſchmeichelt ſie ſich mit der ſuͤſſen hoffnung, es werden Jhro Hochfreyherrl. Gnaden Sich ihren ge- horſam nicht mißfallen laſſen, noch auch einer getreuen dienerin nunmehro den zu- tꝛitt abſchlagen, den Sie ihr ehmahlen hoch- geneigt verſtattet haben.
Sie iſt ohnedem ſo ehrgeitzig nicht, allda eine ſtelle zu begehren, wo die groſſen tich- ter Abſchatz, Hoffmannswaldau und Lohenſtein platz genommen; ſon- dern ſie wiꝛd gantz veꝛgnuͤgt ſeyn, wenn Sie ihr unter Dero poeten nur den letzten ort einzuraͤumen geruhen wollen.
Dieſe ehre wird ihr um deſto angeneh- mer ſeyn, je mehr ich weiß, daß Jhro Hochfreyherrliche Gnaden in allen ſtuͤcken wahrhaffter gelahrheit, und dabey in der teutſchen poeſie, es vielen andern
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[0005]
Zuſchrifft.
Daß aber dieſe geringe poeſie ſich die
kuͤhnheit nimmt, in Jhro Hochfrey-
herrl. Gnaden zimmer zu treten, iſt
freylich ein unterfangen, das allerdings
der verzeihung vonnoͤthen haben wird.
Wie Sie aber ehmahlen dieſelbe Dero un-
ſchaͤtzbaren gewogenheit gewuͤrdiget, und,
die finſterniß ihrer einſamkeit zu verlaſſen,
ſelbſt angefriſchet; alſo ſchmeichelt ſie ſich
mit der ſuͤſſen hoffnung, es werden Jhro
Hochfreyherrl. Gnaden Sich ihren ge-
horſam nicht mißfallen laſſen, noch auch
einer getreuen dienerin nunmehro den zu-
tꝛitt abſchlagen, den Sie ihr ehmahlen hoch-
geneigt verſtattet haben.
Sie iſt ohnedem ſo ehrgeitzig nicht, allda
eine ſtelle zu begehren, wo die groſſen tich-
ter Abſchatz, Hoffmannswaldau
und Lohenſtein platz genommen; ſon-
dern ſie wiꝛd gantz veꝛgnuͤgt ſeyn, wenn Sie
ihr unter Dero poeten nur den letzten ort
einzuraͤumen geruhen wollen.
Dieſe ehre wird ihr um deſto angeneh-
mer ſeyn, je mehr ich weiß, daß Jhro
Hochfreyherrliche Gnaden in allen
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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/5>, abgerufen am 24.11.2024.
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