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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Vermischte Getichte.
Die lippen sind des hertzens pforte,
Den narrn verrathen seine worte.


VOr narren, kinder, weib und wein,
Wird leichtlich nichts verborgen seyn.


DEr geitz bringt eben nicht viel ein:
Was muß er nicht vor reden hören?
Es ist viel besser arm mit ehren,
Als reich, mit spott und schande seyn.


WEr auf zwey achseln trägt, der ist kein treuer knecht:
Wer zweyen herren dient, der dienet keinem recht.


EJn schneller rath geht langsam an;
Ein langsamer ist bald gethan.


WEr redet, der sä't aus; wer schweiget, erndtet ein:
Und wie die aussat war, so wird die erndte seyn.


Als einer seinem dieb pardonniren wolte.
DAß Furbienus dir verspricht:
Er wolle nicht mehr griffe machen,
Da muß ich deiner einfalt lachen;
Die katze läßt das mausen nicht.


Mors miseros fugit.
DEr tod kommt eben nicht, wenn man ihn gerne sieht,
Er flieht den, der ihn sucht; und sucht den, der ihn flieht.


DEr weisheit strenger ernst taugt nicht in allen fällen,
Es ist offt klug gethan, sich etwas närrisch stellen.
Gedan-
Vermiſchte Getichte.
Die lippen ſind des hertzens pforte,
Den narrn verrathen ſeine worte.


VOr narren, kinder, weib und wein,
Wird leichtlich nichts verborgen ſeyn.


DEr geitz bringt eben nicht viel ein:
Was muß er nicht vor reden hoͤren?
Es iſt viel beſſer arm mit ehren,
Als reich, mit ſpott und ſchande ſeyn.


WEr auf zwey achſeln traͤgt, der iſt kein treuer knecht:
Wer zweyen herren dient, der dienet keinem recht.


EJn ſchneller rath geht langſam an;
Ein langſamer iſt bald gethan.


WEr redet, der ſaͤ’t aus; wer ſchweiget, erndtet ein:
Und wie die ausſat war, ſo wird die erndte ſeyn.


Als einer ſeinem dieb pardonniren wolte.
DAß Furbienus dir verſpricht:
Er wolle nicht mehr griffe machen,
Da muß ich deiner einfalt lachen;
Die katze laͤßt das mauſen nicht.


Mors miſeros fugit.
DEr tod kommt eben nicht, wenn man ihn gerne ſieht,
Er flieht den, der ihn ſucht; und ſucht den, der ihn flieht.


DEr weisheit ſtrenger ernſt taugt nicht in allen faͤllen,
Es iſt offt klug gethan, ſich etwas naͤrriſch ſtellen.
Gedan-
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[319/0343] Vermiſchte Getichte. Die lippen ſind des hertzens pforte, Den narrn verrathen ſeine worte. VOr narren, kinder, weib und wein, Wird leichtlich nichts verborgen ſeyn. DEr geitz bringt eben nicht viel ein: Was muß er nicht vor reden hoͤren? Es iſt viel beſſer arm mit ehren, Als reich, mit ſpott und ſchande ſeyn. WEr auf zwey achſeln traͤgt, der iſt kein treuer knecht: Wer zweyen herren dient, der dienet keinem recht. EJn ſchneller rath geht langſam an; Ein langſamer iſt bald gethan. WEr redet, der ſaͤ’t aus; wer ſchweiget, erndtet ein: Und wie die ausſat war, ſo wird die erndte ſeyn. Als einer ſeinem dieb pardonniren wolte. DAß Furbienus dir verſpricht: Er wolle nicht mehr griffe machen, Da muß ich deiner einfalt lachen; Die katze laͤßt das mauſen nicht. Mors miſeros fugit. DEr tod kommt eben nicht, wenn man ihn gerne ſieht, Er flieht den, der ihn ſucht; und ſucht den, der ihn flieht. DEr weisheit ſtrenger ernſt taugt nicht in allen faͤllen, Es iſt offt klug gethan, ſich etwas naͤrriſch ſtellen. Gedan-

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/343>, abgerufen am 24.11.2024.