Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

Bild:
<< vorherige Seite
Leanders aus Schlesien
ARIA
1.
SAubere Florette!
Wie beglückt wär' ich!
Drückte mich und dich
Doch nur eine liebes-kette!
Aber so will sie allein
Nur vor mich geschmiedet seyn.
2.
Aus zertrennten flammen
Steiget keine lust;
Schlägt in beyder brust
Die verliebte gluth zusammen,
So wird durch verbundnes ach
Zucker aus dem ungemach.
3.
Zimmer werden hölen
Durch die einsamkeit;
Und die klufft erfreut
Zwey in lieb entbrannte seelen:
Denn ihr treu-verbundner sinn
Jaget alle schatten hin.
4.
Darum, ach Florette!
Lege deinen geist,
Wie die liebe weist,
Doch zu mir an eine kette!
Denn also gefangen seyn,
Trägt mehr, als die freyheit, ein.



Als er keine gegen-liebe hoffen kunte.
ACh allerliebste thränen!
Jhr boten meiner herben pein!
Kan ein so reines sehnen
Durch eure krafft dann nicht gestillet seyn?
Jst
Leanders aus Schleſien
ARIA
1.
SAubere Florette!
Wie begluͤckt waͤr’ ich!
Druͤckte mich und dich
Doch nur eine liebes-kette!
Aber ſo will ſie allein
Nur vor mich geſchmiedet ſeyn.
2.
Aus zertrennten flammen
Steiget keine luſt;
Schlaͤgt in beyder bruſt
Die verliebte gluth zuſammen,
So wird durch verbundnes ach
Zucker aus dem ungemach.
3.
Zimmer werden hoͤlen
Durch die einſamkeit;
Und die klufft erfreut
Zwey in lieb entbrannte ſeelen:
Denn ihr treu-verbundner ſinn
Jaget alle ſchatten hin.
4.
Darum, ach Florette!
Lege deinen geiſt,
Wie die liebe weiſt,
Doch zu mir an eine kette!
Denn alſo gefangen ſeyn,
Traͤgt mehr, als die freyheit, ein.



Als er keine gegen-liebe hoffen kunte.
ACh allerliebſte thraͤnen!
Jhr boten meiner herben pein!
Kan ein ſo reines ſehnen
Durch eure krafft dann nicht geſtillet ſeyn?
Jſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0326" n="302"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Leanders aus Schle&#x017F;ien</hi> </fw><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#g">ARIA</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <head>1.</head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">S</hi>Aubere Florette!</l><lb/>
              <l>Wie beglu&#x0364;ckt wa&#x0364;r&#x2019; ich!</l><lb/>
              <l>Dru&#x0364;ckte mich und dich</l><lb/>
              <l>Doch nur eine liebes-kette!</l><lb/>
              <l>Aber &#x017F;o will &#x017F;ie allein</l><lb/>
              <l>Nur vor mich ge&#x017F;chmiedet &#x017F;eyn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <head>2.</head><lb/>
              <l>Aus zertrennten flammen</l><lb/>
              <l>Steiget keine lu&#x017F;t;</l><lb/>
              <l>Schla&#x0364;gt in beyder bru&#x017F;t</l><lb/>
              <l>Die verliebte gluth zu&#x017F;ammen,</l><lb/>
              <l>So wird durch verbundnes ach</l><lb/>
              <l>Zucker aus dem ungemach.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <head>3.</head><lb/>
              <l>Zimmer werden ho&#x0364;len</l><lb/>
              <l>Durch die ein&#x017F;amkeit;</l><lb/>
              <l>Und die klufft erfreut</l><lb/>
              <l>Zwey in lieb entbrannte &#x017F;eelen:</l><lb/>
              <l>Denn ihr treu-verbundner &#x017F;inn</l><lb/>
              <l>Jaget alle &#x017F;chatten hin.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <head>4.</head><lb/>
              <l>Darum, ach Florette!</l><lb/>
              <l>Lege deinen gei&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Wie die liebe wei&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Doch zu mir an eine kette!</l><lb/>
              <l>Denn al&#x017F;o gefangen &#x017F;eyn,</l><lb/>
              <l>Tra&#x0364;gt mehr, als die freyheit, ein.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">Als er keine gegen-liebe hoffen kunte.</hi> </head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">A</hi>Ch allerlieb&#x017F;te thra&#x0364;nen!</l><lb/>
            <l>Jhr boten meiner herben pein!</l><lb/>
            <l>Kan ein &#x017F;o reines &#x017F;ehnen</l><lb/>
            <l>Durch eure krafft dann nicht ge&#x017F;tillet &#x017F;eyn?</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">J&#x017F;t</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[302/0326] Leanders aus Schleſien ARIA 1. SAubere Florette! Wie begluͤckt waͤr’ ich! Druͤckte mich und dich Doch nur eine liebes-kette! Aber ſo will ſie allein Nur vor mich geſchmiedet ſeyn. 2. Aus zertrennten flammen Steiget keine luſt; Schlaͤgt in beyder bruſt Die verliebte gluth zuſammen, So wird durch verbundnes ach Zucker aus dem ungemach. 3. Zimmer werden hoͤlen Durch die einſamkeit; Und die klufft erfreut Zwey in lieb entbrannte ſeelen: Denn ihr treu-verbundner ſinn Jaget alle ſchatten hin. 4. Darum, ach Florette! Lege deinen geiſt, Wie die liebe weiſt, Doch zu mir an eine kette! Denn alſo gefangen ſeyn, Traͤgt mehr, als die freyheit, ein. Als er keine gegen-liebe hoffen kunte. ACh allerliebſte thraͤnen! Jhr boten meiner herben pein! Kan ein ſo reines ſehnen Durch eure krafft dann nicht geſtillet ſeyn? Jſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/326
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/326>, abgerufen am 26.11.2024.