Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Vermischte Getichte. Allerunterthänigste gedancken bey der geburt Sr. Königl. Hoheit des Printzen von Orange. Virgil. Ecl. IV. Pacatumque reget patriis virtutibus orbem. V. N. HAlt ein, du starcker knall der blitzenden karthaunen! Dein donner meldet uns zwar einen helden an; Allein ihr saget nicht, ihr feurigen posaunen! Was GOtt auf diesen tag für wunder mehr gethan. Jhr bringet nur die post: Es ist ein printz gebohren; Jch aber seh bereits, wozu ihn GOtt erkohren. Die läger schwitzten jüngst vor Susa dampff und blut: Zu Neuburg kämpffte man noch schärffer ohne wunden; Wer sprach nicht, Puisieux! von deiner stoltzen wuth? Und damahls hofften wir diß kind zu allen stunden; Doch, da sich Neuburg giebt, die lager ruhig seyn, So stellt sich dieser printz am tage Clemens ein. Noch mehr: Die erde schlief bestürmt von rauhen winden: Die hirten wachten auf aus angst der feuers-noth: Die fichten zitterten, wie gras und junge linden: Die linden dachten noch an ihren kalten tod; Doch da der printz erscheint, so sieht man alles flichen: Es muß sich schrecken, furcht, nacht, wind und sturm verziehen. So tritt die aloe mit ihrer pracht hervor, Wenn ihre blüthen sich aus ihrem kercker schwingen: So bricht aurorens licht das finstre wellen-thor, Wenn sie der trüben welt will göldne zeiten bringen; Und so war auch dein tag, o grosser Friederich! Die lufft empfieng dich kaum, so bückte Preussen sich. Wer merckt, o König! nicht, was GOttes finger zeigen? Du kommst durch dieses kind von neuem in die welt: Es
Vermiſchte Getichte. Allerunterthaͤnigſte gedancken bey der geburt Sr. Koͤnigl. Hoheit des Printzen von Orange. Virgil. Ecl. IV. Pacatumque reget patriis virtutibus orbem. V. N. HAlt ein, du ſtarcker knall der blitzenden karthaunen! Dein donner meldet uns zwar einen helden an; Allein ihr ſaget nicht, ihr feurigen poſaunen! Was GOtt auf dieſen tag fuͤr wunder mehr gethan. Jhr bringet nur die poſt: Es iſt ein printz gebohren; Jch aber ſeh bereits, wozu ihn GOtt erkohren. Die laͤger ſchwitzten juͤngſt vor Suſa dampff und blut: Zu Neuburg kaͤmpffte man noch ſchaͤrffer ohne wunden; Wer ſprach nicht, Puiſieux! von deiner ſtoltzen wuth? Und damahls hofften wir diß kind zu allen ſtunden; Doch, da ſich Neuburg giebt, die lager ruhig ſeyn, So ſtellt ſich dieſer printz am tage Clemens ein. Noch mehr: Die erde ſchlief beſtuͤrmt von rauhen winden: Die hirten wachten auf aus angſt der feuers-noth: Die fichten zitterten, wie gras und junge linden: Die linden dachten noch an ihren kalten tod; Doch da der printz erſcheint, ſo ſieht man alles flichen: Es muß ſich ſchrecken, furcht, nacht, wind und ſturm verziehen. So tritt die aloe mit ihrer pracht hervor, Wenn ihre bluͤthen ſich aus ihrem kercker ſchwingen: So bricht aurorens licht das finſtre wellen-thor, Wenn ſie der truͤben welt will goͤldne zeiten bringen; Und ſo war auch dein tag, o groſſer Friederich! Die lufft empfieng dich kaum, ſo buͤckte Preuſſen ſich. Wer merckt, o Koͤnig! nicht, was GOttes finger zeigen? Du kommſt durch dieſes kind von neuem in die welt: Es
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Vermiſchte Getichte.
Allerunterthaͤnigſte gedancken bey der
geburt Sr. Koͤnigl. Hoheit des
Printzen von Orange.
Virgil. Ecl. IV.
Pacatumque reget patriis virtutibus orbem.
V. N.
HAlt ein, du ſtarcker knall der blitzenden karthaunen!
Dein donner meldet uns zwar einen helden an;
Allein ihr ſaget nicht, ihr feurigen poſaunen!
Was GOtt auf dieſen tag fuͤr wunder mehr gethan.
Jhr bringet nur die poſt: Es iſt ein printz gebohren;
Jch aber ſeh bereits, wozu ihn GOtt erkohren.
Die laͤger ſchwitzten juͤngſt vor Suſa dampff und blut:
Zu Neuburg kaͤmpffte man noch ſchaͤrffer ohne wunden;
Wer ſprach nicht, Puiſieux! von deiner ſtoltzen wuth?
Und damahls hofften wir diß kind zu allen ſtunden;
Doch, da ſich Neuburg giebt, die lager ruhig ſeyn,
So ſtellt ſich dieſer printz am tage Clemens ein.
Noch mehr: Die erde ſchlief beſtuͤrmt von rauhen winden:
Die hirten wachten auf aus angſt der feuers-noth:
Die fichten zitterten, wie gras und junge linden:
Die linden dachten noch an ihren kalten tod;
Doch da der printz erſcheint, ſo ſieht man alles flichen:
Es muß ſich ſchrecken, furcht, nacht, wind und ſturm verziehen.
So tritt die aloe mit ihrer pracht hervor,
Wenn ihre bluͤthen ſich aus ihrem kercker ſchwingen:
So bricht aurorens licht das finſtre wellen-thor,
Wenn ſie der truͤben welt will goͤldne zeiten bringen;
Und ſo war auch dein tag, o groſſer Friederich!
Die lufft empfieng dich kaum, ſo buͤckte Preuſſen ſich.
Wer merckt, o Koͤnig! nicht, was GOttes finger zeigen?
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Es
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