Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.
Dencke nur diß zu behalten, Daß zwar furcht erlaubet sey; Doch vor schrecken gar erkalten, Bleibet niemahls tadel-frey. Niederfallen wird gestrafet; Zittern nicht. Die wahre ruh, Die gelassenheit verschaffet, Kömmt nicht eiteln lüsten zu. So, wie die geschlancken weiden, Die kein sturm-wind nicht verletzt, Doch sich nicht mit blüthen kleiden; So bleib du auch fest gesetzt. Der wird unverletzt getroffen, Der, trotz auch der schwersten last! Durch geduld und stilles hoffen Jn dem himmel wurtzeln fasst. Auf den glücklichen geburts-tag Jhro GOtt lob! daß ich den tag, den schönen tag gefunden,Hochfürstl. Durchl. Carl Philipp, Pfaltzgr. am Rhein. G. W. B. U. H. Der dich der welt geschenckt, und mir die süssen stunden Jtzt schenckt, o grosser Carl! in den ich deinem ruhm Zum opffer bringen kan, was ihm zum eigenthum Aus mir, ja aus der brust der gantzen welt, gehöret, Ein hertze, das den glantz von deiner tugend ehret. Zwar wird mein flöten-thon vor dich zu niedrig seyn: Du bist in allem groß, ich bin in allem klein. Doch
Dencke nur diß zu behalten, Daß zwar furcht erlaubet ſey; Doch vor ſchrecken gar erkalten, Bleibet niemahls tadel-frey. Niederfallen wird geſtrafet; Zittern nicht. Die wahre ruh, Die gelaſſenheit verſchaffet, Koͤmmt nicht eiteln luͤſten zu. So, wie die geſchlancken weiden, Die kein ſturm-wind nicht verletzt, Doch ſich nicht mit bluͤthen kleiden; So bleib du auch feſt geſetzt. Der wird unverletzt getroffen, Der, trotz auch der ſchwerſten laſt! Durch geduld und ſtilles hoffen Jn dem himmel wurtzeln faſſt. Auf den gluͤcklichen geburts-tag Jhro GOtt lob! daß ich den tag, den ſchoͤnen tag gefunden,Hochfuͤrſtl. Durchl. Carl Philipp, Pfaltzgr. am Rhein. G. W. B. U. H. Der dich der welt geſchenckt, und mir die ſuͤſſen ſtunden Jtzt ſchenckt, o groſſer Carl! in den ich deinem ruhm Zum opffer bringen kan, was ihm zum eigenthum Aus mir, ja aus der bruſt der gantzen welt, gehoͤret, Ein hertze, das den glantz von deiner tugend ehret. Zwar wird mein floͤten-thon vor dich zu niedrig ſeyn: Du biſt in allem groß, ich bin in allem klein. Doch
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Vermiſchte Getichte.
Wann die donner-ſchlaͤge knallen,
Wird der groͤſte fels geruͤhrt:
Und wenn ſchloſſ’ und hagel fallen,
Wird uns blum und luſt entfuͤhrt.
Dencke nur diß zu behalten,
Daß zwar furcht erlaubet ſey;
Doch vor ſchrecken gar erkalten,
Bleibet niemahls tadel-frey.
Niederfallen wird geſtrafet;
Zittern nicht. Die wahre ruh,
Die gelaſſenheit verſchaffet,
Koͤmmt nicht eiteln luͤſten zu.
So, wie die geſchlancken weiden,
Die kein ſturm-wind nicht verletzt,
Doch ſich nicht mit bluͤthen kleiden;
So bleib du auch feſt geſetzt.
Der wird unverletzt getroffen,
Der, trotz auch der ſchwerſten laſt!
Durch geduld und ſtilles hoffen
Jn dem himmel wurtzeln faſſt.
Auf den gluͤcklichen geburts-tag Jhro
Hochfuͤrſtl. Durchl. Carl Philipp,
Pfaltzgr. am Rhein.
G. W. B. U. H.
GOtt lob! daß ich den tag, den ſchoͤnen tag gefunden,
Der dich der welt geſchenckt, und mir die ſuͤſſen ſtunden
Jtzt ſchenckt, o groſſer Carl! in den ich deinem ruhm
Zum opffer bringen kan, was ihm zum eigenthum
Aus mir, ja aus der bruſt der gantzen welt, gehoͤret,
Ein hertze, das den glantz von deiner tugend ehret.
Zwar wird mein floͤten-thon vor dich zu niedrig ſeyn:
Du biſt in allem groß, ich bin in allem klein.
Doch
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