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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Vermischte Getichte.

Der himmel, dem dein recht in allem unterthan,
Der über deinem fleiß auch selbst vergnügt gewesen,
Der lasse diese lust sich täglich mehr verneun!
So wird das Saal-Athen, wie Themis, sich erfreun.



Als tit. Herr Wolff Abraham von Gerß-
dorf zum amts-hauptmann
erwehlet wurde.
DEin wohlseyn, edles land! ist gros und ungemein:
Der himmel scheinet dir vor andern sehr geneiget:
Hast du, wie Rhodus, schon nicht täglich sonnen-schein;
So siehst du, wie dein glantz aus vielen sonnen steiget.
Dein rechtes sonnen-licht ist Friderich August,
Der so viel huld und schutz, als Phöbus, strahlen giebet:
Dein land-vogt, welcher dich, wie dieser vater, liebet,
Trägt seines fürsten bild mehr in als auf der brust;
Und ob von diesem zwar an ehren-vollem leben
Viel grosse sich bemühn, den widerschein zu geben:
So sieht man doch, daß der, so ihm am nahmen gleicht,
Den abriß auch zugleich von seiner tugend reicht;
So daß sie allerseits in deinen frohen grentzen,
Den neben-sonnen gleich, von einem lichte gläntzen.


Es legt der adel itzt ein klares zeugniß dar,
Der, grosser Gerßdorff! dich zu seinem haupte wehlet.
Er hat, weil ihm so wohl bey deinem vater war,
Ein gleiches ehren-maas dem sohne zugezehlet.
Man trägt ein solches amt nur klugen häuptern an:
Wer starcke schultern hat, dem wird viel aufgeleget:
Ein Atlas muß es seyn, der so viel wolcken träget,
Auf dessen gipfel selbst der himmel ruhen kan.
Es kan kein Phaeton den sonnen-wagen führen,
Und auch kein schwaches kind ein schweres schiff regieren.
Weil

Vermiſchte Getichte.

Der himmel, dem dein recht in allem unterthan,
Der uͤber deinem fleiß auch ſelbſt vergnuͤgt geweſen,
Der laſſe dieſe luſt ſich taͤglich mehr verneun!
So wird das Saal-Athen, wie Themis, ſich erfreun.



Als tit. Herꝛ Wolff Abraham von Gerß-
dorf zum amts-hauptmann
erwehlet wurde.
DEin wohlſeyn, edles land! iſt gros und ungemein:
Der himmel ſcheinet dir vor andern ſehr geneiget:
Haſt du, wie Rhodus, ſchon nicht taͤglich ſonnen-ſchein;
So ſiehſt du, wie dein glantz aus vielen ſonnen ſteiget.
Dein rechtes ſonnen-licht iſt Friderich Auguſt,
Der ſo viel huld und ſchutz, als Phoͤbus, ſtrahlen giebet:
Dein land-vogt, welcher dich, wie dieſer vater, liebet,
Traͤgt ſeines fuͤrſten bild mehr in als auf der bruſt;
Und ob von dieſem zwar an ehren-vollem leben
Viel groſſe ſich bemuͤhn, den widerſchein zu geben:
So ſieht man doch, daß der, ſo ihm am nahmen gleicht,
Den abriß auch zugleich von ſeiner tugend reicht;
So daß ſie allerſeits in deinen frohen grentzen,
Den neben-ſonnen gleich, von einem lichte glaͤntzen.


Es legt der adel itzt ein klares zeugniß dar,
Der, groſſer Gerßdorff! dich zu ſeinem haupte wehlet.
Er hat, weil ihm ſo wohl bey deinem vater war,
Ein gleiches ehren-maas dem ſohne zugezehlet.
Man traͤgt ein ſolches amt nur klugen haͤuptern an:
Wer ſtarcke ſchultern hat, dem wird viel aufgeleget:
Ein Atlas muß es ſeyn, der ſo viel wolcken traͤget,
Auf deſſen gipfel ſelbſt der himmel ruhen kan.
Es kan kein Phaeton den ſonnen-wagen fuͤhren,
Und auch kein ſchwaches kind ein ſchweres ſchiff regieren.
Weil
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[255/0279] Vermiſchte Getichte. Der himmel, dem dein recht in allem unterthan, Der uͤber deinem fleiß auch ſelbſt vergnuͤgt geweſen, Der laſſe dieſe luſt ſich taͤglich mehr verneun! So wird das Saal-Athen, wie Themis, ſich erfreun. Als tit. Herꝛ Wolff Abraham von Gerß- dorf zum amts-hauptmann erwehlet wurde. DEin wohlſeyn, edles land! iſt gros und ungemein: Der himmel ſcheinet dir vor andern ſehr geneiget: Haſt du, wie Rhodus, ſchon nicht taͤglich ſonnen-ſchein; So ſiehſt du, wie dein glantz aus vielen ſonnen ſteiget. Dein rechtes ſonnen-licht iſt Friderich Auguſt, Der ſo viel huld und ſchutz, als Phoͤbus, ſtrahlen giebet: Dein land-vogt, welcher dich, wie dieſer vater, liebet, Traͤgt ſeines fuͤrſten bild mehr in als auf der bruſt; Und ob von dieſem zwar an ehren-vollem leben Viel groſſe ſich bemuͤhn, den widerſchein zu geben: So ſieht man doch, daß der, ſo ihm am nahmen gleicht, Den abriß auch zugleich von ſeiner tugend reicht; So daß ſie allerſeits in deinen frohen grentzen, Den neben-ſonnen gleich, von einem lichte glaͤntzen. Es legt der adel itzt ein klares zeugniß dar, Der, groſſer Gerßdorff! dich zu ſeinem haupte wehlet. Er hat, weil ihm ſo wohl bey deinem vater war, Ein gleiches ehren-maas dem ſohne zugezehlet. Man traͤgt ein ſolches amt nur klugen haͤuptern an: Wer ſtarcke ſchultern hat, dem wird viel aufgeleget: Ein Atlas muß es ſeyn, der ſo viel wolcken traͤget, Auf deſſen gipfel ſelbſt der himmel ruhen kan. Es kan kein Phaeton den ſonnen-wagen fuͤhren, Und auch kein ſchwaches kind ein ſchweres ſchiff regieren. Weil

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/279>, abgerufen am 22.11.2024.