Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.
Ach! so hoffe nicht ein lied, Das Achillen dort ergetzte, Als sein grimm von glied zu glied Jn die schaar der feinde setzte; Phöbus sinnt auf süsse zeit: Phöbus, der dich, Herr! ersehen, Seiner heerde fürzustehen: Phöbus, der sich, Herr! erfreut, Daß du seinem gantzen orden Bist zum tugend-bilde worden. Grosses hertze! zürne nicht, Wo ein theil der frühen stunden, Die du auf den krieg gericht, Dir bey dieser ruh verschwunden! Helden müssen helden seyn, Eh der degen sie entdecket, Trotz und blinde kühnheit schrecket; Aber weißheit dringet ein: Aber weißheit herrscht und sieget, Wenn der muth im staube lieget. Schau! da kommt ein könig her. Hundert tausend hohe sorgen Machen ihm den abend schwer, Hundert tausend auch den morgen: Gantz Europa sieht auf ihn: Jedem soll er hülffe schaffen; Gleichwohl sieht man bey den waffen, Die ihn tag und nacht bemühn, Die viel stoltze feinde kräncken, Jhn auch an den Pindus dencken. Eh'
Ach! ſo hoffe nicht ein lied, Das Achillen dort ergetzte, Als ſein grimm von glied zu glied Jn die ſchaar der feinde ſetzte; Phoͤbus ſinnt auf ſuͤſſe zeit: Phoͤbus, der dich, Herꝛ! erſehen, Seiner heerde fuͤrzuſtehen: Phoͤbus, der ſich, Herꝛ! erfreut, Daß du ſeinem gantzen orden Biſt zum tugend-bilde worden. Groſſes hertze! zuͤrne nicht, Wo ein theil der fruͤhen ſtunden, Die du auf den krieg gericht, Dir bey dieſer ruh verſchwunden! Helden muͤſſen helden ſeyn, Eh der degen ſie entdecket, Trotz und blinde kuͤhnheit ſchrecket; Aber weißheit dringet ein: Aber weißheit herꝛſcht und ſieget, Wenn der muth im ſtaube lieget. Schau! da kommt ein koͤnig her. Hundert tauſend hohe ſorgen Machen ihm den abend ſchwer, Hundert tauſend auch den morgen: Gantz Europa ſieht auf ihn: Jedem ſoll er huͤlffe ſchaffen; Gleichwohl ſieht man bey den waffen, Die ihn tag und nacht bemuͤhn, Die viel ſtoltze feinde kraͤncken, Jhn auch an den Pindus dencken. Eh’
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l> <pb facs="#f0248" n="224"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermiſchte Getichte.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Was wir von den Muſen ſagen:</l><lb/> <l>Darff ich, ſag ich, mich getraun,</l><lb/> <l>Da wo tauſend floͤten klingen,</l><lb/> <l>Theurer Printz! ein lied zu ſingen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="2"> <l>Ach! ſo hoffe nicht ein lied,</l><lb/> <l>Das Achillen dort ergetzte,</l><lb/> <l>Als ſein grimm von glied zu glied</l><lb/> <l>Jn die ſchaar der feinde ſetzte;</l><lb/> <l>Phoͤbus ſinnt auf ſuͤſſe zeit:</l><lb/> <l>Phoͤbus, der dich, Herꝛ! erſehen,</l><lb/> <l>Seiner heerde fuͤrzuſtehen:</l><lb/> <l>Phoͤbus, der ſich, Herꝛ! erfreut,</l><lb/> <l>Daß du ſeinem gantzen orden</l><lb/> <l>Biſt zum tugend-bilde worden.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="3"> <l>Groſſes hertze! zuͤrne nicht,</l><lb/> <l>Wo ein theil der fruͤhen ſtunden,</l><lb/> <l>Die du auf den krieg gericht,</l><lb/> <l>Dir bey dieſer ruh verſchwunden!</l><lb/> <l>Helden muͤſſen helden ſeyn,</l><lb/> <l>Eh der degen ſie entdecket,</l><lb/> <l>Trotz und blinde kuͤhnheit ſchrecket;</l><lb/> <l>Aber weißheit dringet ein:</l><lb/> <l>Aber weißheit herꝛſcht und ſieget,</l><lb/> <l>Wenn der muth im ſtaube lieget.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="4"> <l>Schau! da kommt ein koͤnig her.</l><lb/> <l>Hundert tauſend hohe ſorgen</l><lb/> <l>Machen ihm den abend ſchwer,</l><lb/> <l>Hundert tauſend auch den morgen:</l><lb/> <l>Gantz Europa ſieht auf ihn:</l><lb/> <l>Jedem ſoll er huͤlffe ſchaffen;</l><lb/> <l>Gleichwohl ſieht man bey den waffen,</l><lb/> <l>Die ihn tag und nacht bemuͤhn,</l><lb/> <l>Die viel ſtoltze feinde kraͤncken,</l><lb/> <l>Jhn auch an den Pindus dencken.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Eh’</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [224/0248]
Vermiſchte Getichte.
Was wir von den Muſen ſagen:
Darff ich, ſag ich, mich getraun,
Da wo tauſend floͤten klingen,
Theurer Printz! ein lied zu ſingen.
Ach! ſo hoffe nicht ein lied,
Das Achillen dort ergetzte,
Als ſein grimm von glied zu glied
Jn die ſchaar der feinde ſetzte;
Phoͤbus ſinnt auf ſuͤſſe zeit:
Phoͤbus, der dich, Herꝛ! erſehen,
Seiner heerde fuͤrzuſtehen:
Phoͤbus, der ſich, Herꝛ! erfreut,
Daß du ſeinem gantzen orden
Biſt zum tugend-bilde worden.
Groſſes hertze! zuͤrne nicht,
Wo ein theil der fruͤhen ſtunden,
Die du auf den krieg gericht,
Dir bey dieſer ruh verſchwunden!
Helden muͤſſen helden ſeyn,
Eh der degen ſie entdecket,
Trotz und blinde kuͤhnheit ſchrecket;
Aber weißheit dringet ein:
Aber weißheit herꝛſcht und ſieget,
Wenn der muth im ſtaube lieget.
Schau! da kommt ein koͤnig her.
Hundert tauſend hohe ſorgen
Machen ihm den abend ſchwer,
Hundert tauſend auch den morgen:
Gantz Europa ſieht auf ihn:
Jedem ſoll er huͤlffe ſchaffen;
Gleichwohl ſieht man bey den waffen,
Die ihn tag und nacht bemuͤhn,
Die viel ſtoltze feinde kraͤncken,
Jhn auch an den Pindus dencken.
Eh’
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |