Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Vermischte Getichte. 4. Und was? Wir sind ja knechteDes himmels, der uns schlägt: Wir leiden gar mit rechte, Was er uns auferlegt: Wir sind leibeigne selaven: Das murren ziemt uns nicht, Wenn uns das zorn-gericht Des herren will bestrafen. 5. Kein mittel ist zu finden,Dadurch ein tapffrer mann Den sauren unglücks-winden Die stirne bieten kan, Als wann er willig leidet Das, was er leiden muß, Biß ihm des himmels schluß Ein besser gut bescheidet. Auf den geburts-tag seiner Hoch-Fürstl. JHr müden schafe! geht, geniesset eurer ruh!Durchl. Hertzog Albrechts zu Sachsen-Coburg, etc. B. N. Und schließt die augen dort an jenem berge zu, Wo Coburgs reicher Pan auf den begrünten auen Uns neulich unverhofft ließ seine lämmer schauen! Du aber, grosser Fürst! nimm meine lieder an! Denn ob ich ärmster gleich nichts hohes singen kan, Und etwan nicht mein rohr und meine weiden-flöte So majestätisch klingt, als deine feld-trompete; So weiß ich dennoch wohl, daß dir die schäferey Und unser hirten-spiel nicht gantz zuwider sey: Sonst hättest du, o Mars! nicht noch vor wenig tagen Dein tapffer krieges-zelt bey hürden aufgeschlagen. Es N 5
Vermiſchte Getichte. 4. Und was? Wir ſind ja knechteDes himmels, der uns ſchlaͤgt: Wir leiden gar mit rechte, Was er uns auferlegt: Wir ſind leibeigne ſelaven: Das murren ziemt uns nicht, Wenn uns das zorn-gericht Des herren will beſtrafen. 5. Kein mittel iſt zu finden,Dadurch ein tapffrer mann Den ſauren ungluͤcks-winden Die ſtirne bieten kan, Als wann er willig leidet Das, was er leiden muß, Biß ihm des himmels ſchluß Ein beſſer gut beſcheidet. Auf den geburts-tag ſeiner Hoch-Fuͤrſtl. JHr muͤden ſchafe! geht, genieſſet eurer ruh!Durchl. Hertzog Albrechts zu Sachſen-Coburg, ꝛc. B. N. Und ſchließt die augen dort an jenem berge zu, Wo Coburgs reicher Pan auf den begruͤnten auen Uns neulich unverhofft ließ ſeine laͤmmer ſchauen! Du aber, groſſer Fuͤrſt! nimm meine lieder an! Denn ob ich aͤrmſter gleich nichts hohes ſingen kan, Und etwan nicht mein rohr und meine weiden-floͤte So majeſtaͤtiſch klingt, als deine feld-trompete; So weiß ich dennoch wohl, daß dir die ſchaͤferey Und unſer hirten-ſpiel nicht gantz zuwider ſey: Sonſt haͤtteſt du, o Mars! nicht noch vor wenig tagen Dein tapffer krieges-zelt bey huͤrden aufgeſchlagen. Es N 5
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Vermiſchte Getichte.
4.
Und was? Wir ſind ja knechte
Des himmels, der uns ſchlaͤgt:
Wir leiden gar mit rechte,
Was er uns auferlegt:
Wir ſind leibeigne ſelaven:
Das murren ziemt uns nicht,
Wenn uns das zorn-gericht
Des herren will beſtrafen.
5.
Kein mittel iſt zu finden,
Dadurch ein tapffrer mann
Den ſauren ungluͤcks-winden
Die ſtirne bieten kan,
Als wann er willig leidet
Das, was er leiden muß,
Biß ihm des himmels ſchluß
Ein beſſer gut beſcheidet.
Auf den geburts-tag ſeiner Hoch-Fuͤrſtl.
Durchl. Hertzog Albrechts zu
Sachſen-Coburg, ꝛc.
B. N.
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Und ſchließt die augen dort an jenem berge zu,
Wo Coburgs reicher Pan auf den begruͤnten auen
Uns neulich unverhofft ließ ſeine laͤmmer ſchauen!
Du aber, groſſer Fuͤrſt! nimm meine lieder an!
Denn ob ich aͤrmſter gleich nichts hohes ſingen kan,
Und etwan nicht mein rohr und meine weiden-floͤte
So majeſtaͤtiſch klingt, als deine feld-trompete;
So weiß ich dennoch wohl, daß dir die ſchaͤferey
Und unſer hirten-ſpiel nicht gantz zuwider ſey:
Sonſt haͤtteſt du, o Mars! nicht noch vor wenig tagen
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