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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Hochzeit-Getichte.


Wer sagt, daß lieben nicht vergnügtes leben sey?
Wer heißt die ehe nicht des himmels contrefey?
Kan auch ein dürrer kern in süssen schaalen wohnen:
Auf einem rosen-strauch wächst keine distel nicht:
Hier ist ein grüner baum, wo man vergnügung bricht:
Hier wachsen mandeln nur und liebliche citronen.
Schweigt, ihr verächter! nur, die ihr den süssen stand,
Des kummers aufenthalt, des geistes kercker nennet,
Dir ihr fast alle lust aus diesem circul bannt,
Und lieber in das netz der geilen wollust rennet;
Die ehe bleibet doch auch in dem grösten weh
Des lebens honigseim, des kummers panacee.


Glückseelig bist du nun, hoch-wohlgebohrnes paar!
Der himmel beut dir auch den süssen becher dar,
Jn welchem mehr als most und muscateller fliesset:
Vergnügung windet dir den immergrünen krantz:
Sie stecket sternen auf voll licht und voller glantz,
Und speist dich mit confect, das alle noth versüsset:
Die liebe liefert dir die angenehmste tracht:
Jhr garten zinset schon die goldnen pomerantzen,
Die kein bereiffter nord nicht welck noch dürre macht,
Und die kein gärtner kan in solcher zierde pflantzen:
Dich haucht der berge thau mit lauter balsam an,
Und weidet deinen thau auf schönster rosen-bahn.


So lebe denn vergnügt! so lebe denn erfreut!
Du hoch-verbundnes paar! daß weder leid noch neid
Den bittren gallen-tranck in deinen nectar mische!
Kein trauriger comet strahl deinen himmel an,
Daß deine sonne sich niemahls verfinstern kan,
Und lauter segens-thau dein wohl-ergehn erfrische!
Die keuschheit baut dir schon den liebes-tempel auf,
Des Höchsten heiligthum veranckert hand und hertzen.
Laß
Hochzeit-Getichte.


Wer ſagt, daß lieben nicht vergnuͤgtes leben ſey?
Wer heißt die ehe nicht des himmels contrefey?
Kan auch ein duͤrrer kern in ſuͤſſen ſchaalen wohnen:
Auf einem roſen-ſtrauch waͤchſt keine diſtel nicht:
Hier iſt ein gruͤner baum, wo man vergnuͤgung bricht:
Hier wachſen mandeln nur und liebliche citronen.
Schweigt, ihr veraͤchter! nur, die ihr den ſuͤſſen ſtand,
Des kummers aufenthalt, des geiſtes kercker nennet,
Dir ihr faſt alle luſt aus dieſem circul bannt,
Und lieber in das netz der geilen wolluſt rennet;
Die ehe bleibet doch auch in dem groͤſten weh
Des lebens honigſeim, des kummers panacee.


Gluͤckſeelig biſt du nun, hoch-wohlgebohrnes paar!
Der himmel beut dir auch den ſuͤſſen becher dar,
Jn welchem mehr als moſt und muſcateller flieſſet:
Vergnuͤgung windet dir den immergruͤnen krantz:
Sie ſtecket ſternen auf voll licht und voller glantz,
Und ſpeiſt dich mit confect, das alle noth verſuͤſſet:
Die liebe liefert dir die angenehmſte tracht:
Jhr garten zinſet ſchon die goldnen pomerantzen,
Die kein bereiffter nord nicht welck noch duͤrre macht,
Und die kein gaͤrtner kan in ſolcher zierde pflantzen:
Dich haucht der berge thau mit lauter balſam an,
Und weidet deinen thau auf ſchoͤnſter roſen-bahn.


So lebe denn vergnuͤgt! ſo lebe denn erfreut!
Du hoch-verbundnes paar! daß weder leid noch neid
Den bittren gallen-tranck in deinen nectar miſche!
Kein trauriger comet ſtrahl deinen himmel an,
Daß deine ſonne ſich niemahls verfinſtern kan,
Und lauter ſegens-thau dein wohl-ergehn erfriſche!
Die keuſchheit baut dir ſchon den liebes-tempel auf,
Des Hoͤchſten heiligthum veranckert hand und hertzen.
Laß
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[143/0167] Hochzeit-Getichte. Wer ſagt, daß lieben nicht vergnuͤgtes leben ſey? Wer heißt die ehe nicht des himmels contrefey? Kan auch ein duͤrrer kern in ſuͤſſen ſchaalen wohnen: Auf einem roſen-ſtrauch waͤchſt keine diſtel nicht: Hier iſt ein gruͤner baum, wo man vergnuͤgung bricht: Hier wachſen mandeln nur und liebliche citronen. Schweigt, ihr veraͤchter! nur, die ihr den ſuͤſſen ſtand, Des kummers aufenthalt, des geiſtes kercker nennet, Dir ihr faſt alle luſt aus dieſem circul bannt, Und lieber in das netz der geilen wolluſt rennet; Die ehe bleibet doch auch in dem groͤſten weh Des lebens honigſeim, des kummers panacee. Gluͤckſeelig biſt du nun, hoch-wohlgebohrnes paar! Der himmel beut dir auch den ſuͤſſen becher dar, Jn welchem mehr als moſt und muſcateller flieſſet: Vergnuͤgung windet dir den immergruͤnen krantz: Sie ſtecket ſternen auf voll licht und voller glantz, Und ſpeiſt dich mit confect, das alle noth verſuͤſſet: Die liebe liefert dir die angenehmſte tracht: Jhr garten zinſet ſchon die goldnen pomerantzen, Die kein bereiffter nord nicht welck noch duͤrre macht, Und die kein gaͤrtner kan in ſolcher zierde pflantzen: Dich haucht der berge thau mit lauter balſam an, Und weidet deinen thau auf ſchoͤnſter roſen-bahn. So lebe denn vergnuͤgt! ſo lebe denn erfreut! Du hoch-verbundnes paar! daß weder leid noch neid Den bittren gallen-tranck in deinen nectar miſche! Kein trauriger comet ſtrahl deinen himmel an, Daß deine ſonne ſich niemahls verfinſtern kan, Und lauter ſegens-thau dein wohl-ergehn erfriſche! Die keuſchheit baut dir ſchon den liebes-tempel auf, Des Hoͤchſten heiligthum veranckert hand und hertzen. Laß

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/167>, abgerufen am 18.12.2024.