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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Hochzeit-Getichte.
"Die hat an meiner brust der tugend milch gesogen.
Worauf sie alsobald sich in das schloß verfügt:
Wo sie so wirth als gast mit holder anmuth küßte,
Und die verlobeten mit diesen worten grüßte:



"Glück zu! dn edles paar! der himmel sey mit dir!
"Der tag Felician verspricht dir lauter glücke;
"Beglücktes hochzeit-fest! beglückte segens-blicke!
"Die liebe selbsten kommt hier als ein gast zu dir:
"Vergnügung ist dein wirth: Was wilst du weiter sagen,
"Wenn glück und liebe dich ins hochzeit-bette tragen?


"Erfreuter bräutigam! sey du Felician!
"Und sie Felicitas, die dich ans hertze schliesset!
"Auf! liebet, übet euch! auf! küsset und geniesset!
"Jch aber schreibe diß in eurer kammer an:
"Hier hat die treue sich mit reiner gunst verbunden!
"Und als sie diß gethan, so war sie auch verschwunden.


Der himmel auf erden in der vergnü-
gung keuscher liebe, bey der hoch-freyherrl.
Sandretzkischen und Haugwitzischen
vermählung 1701.

erwogen von B. S. K. G. P.
WEr ist wol auf der welt, der nicht vergnügung sucht!
Die kurtze lebens-zeit ist eine bittre frucht,
Die man mit freude muß, als wie mit zucker, würtzen;
Ein unmensch gräbt sich nur in blasse traurigkeit:
Und wer sein leben haßt, der stirbet vor der zeit,
Wenn er sich selbsten will in gram und sorge stürtzen:
Des kummers folter steht nur feigen hertzen an;
Ein aufgeweckter geist bricht lilgen in den nesseln,
Und

Hochzeit-Getichte.
„Die hat an meiner bruſt der tugend milch geſogen.
Worauf ſie alſobald ſich in das ſchloß verfuͤgt:
Wo ſie ſo wirth als gaſt mit holder anmuth kuͤßte,
Und die verlobeten mit dieſen worten gruͤßte:



“Gluͤck zu! dn edles paar! der himmel ſey mit dir!
„Der tag Felician verſpricht dir lauter gluͤcke;
„Begluͤcktes hochzeit-feſt! begluͤckte ſegens-blicke!
„Die liebe ſelbſten kommt hier als ein gaſt zu dir:
„Vergnuͤgung iſt dein wirth: Was wilſt du weiter ſagen,
„Wenn gluͤck und liebe dich ins hochzeit-bette tragen?


“Erfreuter braͤutigam! ſey du Felician!
„Und ſie Felicitas, die dich ans hertze ſchlieſſet!
„Auf! liebet, uͤbet euch! auf! kuͤſſet und genieſſet!
„Jch aber ſchreibe diß in eurer kammer an:
„Hier hat die treue ſich mit reiner gunſt verbunden!
„Und als ſie diß gethan, ſo war ſie auch verſchwunden.


Der himmel auf erden in der vergnuͤ-
gung keuſcher liebe, bey der hoch-freyherꝛl.
Sandretzkiſchen und Haugwitziſchen
vermaͤhlung 1701.

erwogen von B. S. K. G. P.
WEr iſt wol auf der welt, der nicht vergnuͤgung ſucht!
Die kurtze lebens-zeit iſt eine bittre frucht,
Die man mit freude muß, als wie mit zucker, wuͤrtzen;
Ein unmenſch graͤbt ſich nur in blaſſe traurigkeit:
Und wer ſein leben haßt, der ſtirbet vor der zeit,
Wenn er ſich ſelbſten will in gram und ſorge ſtuͤrtzen:
Des kummers folter ſteht nur feigen hertzen an;
Ein aufgeweckter geiſt bricht lilgen in den neſſeln,
Und
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[140/0164] Hochzeit-Getichte. „Die hat an meiner bruſt der tugend milch geſogen. Worauf ſie alſobald ſich in das ſchloß verfuͤgt: Wo ſie ſo wirth als gaſt mit holder anmuth kuͤßte, Und die verlobeten mit dieſen worten gruͤßte: “Gluͤck zu! dn edles paar! der himmel ſey mit dir! „Der tag Felician verſpricht dir lauter gluͤcke; „Begluͤcktes hochzeit-feſt! begluͤckte ſegens-blicke! „Die liebe ſelbſten kommt hier als ein gaſt zu dir: „Vergnuͤgung iſt dein wirth: Was wilſt du weiter ſagen, „Wenn gluͤck und liebe dich ins hochzeit-bette tragen? “Erfreuter braͤutigam! ſey du Felician! „Und ſie Felicitas, die dich ans hertze ſchlieſſet! „Auf! liebet, uͤbet euch! auf! kuͤſſet und genieſſet! „Jch aber ſchreibe diß in eurer kammer an: „Hier hat die treue ſich mit reiner gunſt verbunden! „Und als ſie diß gethan, ſo war ſie auch verſchwunden. Der himmel auf erden in der vergnuͤ- gung keuſcher liebe, bey der hoch-freyherꝛl. Sandretzkiſchen und Haugwitziſchen vermaͤhlung 1701. erwogen von B. S. K. G. P. WEr iſt wol auf der welt, der nicht vergnuͤgung ſucht! Die kurtze lebens-zeit iſt eine bittre frucht, Die man mit freude muß, als wie mit zucker, wuͤrtzen; Ein unmenſch graͤbt ſich nur in blaſſe traurigkeit: Und wer ſein leben haßt, der ſtirbet vor der zeit, Wenn er ſich ſelbſten will in gram und ſorge ſtuͤrtzen: Des kummers folter ſteht nur feigen hertzen an; Ein aufgeweckter geiſt bricht lilgen in den neſſeln, Und

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/164>, abgerufen am 28.11.2024.