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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Sinn-Getichte.
Der jungfern ja-wort.
E. G.
DJe mägdgen machen sich gemeiniglich gar breit,
Als könten sie vergnügt auch ohne männer leben;
Allein ich glaub es nicht, ihr schluß geht viel zu weit.
Denn seh man nur einmal ein paar zusammen geben;
So hat der prediger die Gretgen kaum gefragt,
Wenn sie das ja-wort schon mit vollem halse sagt.


Auf einen von Celinden erschlagenen floh.
E. G.
JM leben war ein grab mein liebstes wohnungs-haus,
Und itzt schließt mich der tod von grab und kirch-hof aus;
Doch ist mein geist gewiß in einen himmel kommen,
Weil einer göttin hand ihn von mir weggenommen.


Auf einen schulmeister, aus des Martial.
lib. IX ep. 68.
E. G.
WElch unstern hat euch, Mops! in unsre gegend bracht?
Euch, den das kleine volck bald fürchtet, bald verlacht!
Euch, der ihr, eh der hahn sein Danck dir herre schreyt,
Schon mit bewehrter faust der jungen ärse bleut!
Euch, der ihr, eh der schmidt auf stahl und eisen schlägt,
Und, eh man feuer macht, der mägdgen essen fegt!
Glaubt, wenn in Spanien ein stier und ritter ficht,
So höret man fürwahr ein solch turnieren nicht.
Drum wünscht der nachbar, der vor euch nicht schlafen kan,
Wenn gleich sonst alles schläft, euch alle teufel an.
Ja, was die gantze stadt vor euer schreyen giebt,
Das zahlt' er gern allein, wann ihr nur stille bliebt.
Auf
Sinn-Getichte.
Der jungfern ja-wort.
E. G.
DJe maͤgdgen machen ſich gemeiniglich gar breit,
Als koͤnten ſie vergnuͤgt auch ohne maͤnner leben;
Allein ich glaub es nicht, ihr ſchluß geht viel zu weit.
Denn ſeh man nur einmal ein paar zuſammen geben;
So hat der prediger die Gretgen kaum gefragt,
Wenn ſie das ja-wort ſchon mit vollem halſe ſagt.


Auf einen von Celinden erſchlagenen floh.
E. G.
JM leben war ein grab mein liebſtes wohnungs-haus,
Und itzt ſchließt mich der tod von grab und kirch-hof aus;
Doch iſt mein geiſt gewiß in einen himmel kommen,
Weil einer goͤttin hand ihn von mir weggenommen.


Auf einen ſchulmeiſter, aus des Martial.
lib. IX ep. 68.
E. G.
WElch unſtern hat euch, Mops! in unſre gegend bracht?
Euch, den das kleine volck bald fuͤrchtet, bald verlacht!
Euch, der ihr, eh der hahn ſein Danck dir herre ſchreyt,
Schon mit bewehrter fauſt der jungen aͤrſe bleut!
Euch, der ihr, eh der ſchmidt auf ſtahl und eiſen ſchlaͤgt,
Und, eh man feuer macht, der maͤgdgen eſſen fegt!
Glaubt, wenn in Spanien ein ſtier und ritter ficht,
So hoͤret man fuͤrwahr ein ſolch turnieren nicht.
Drum wuͤnſcht der nachbar, der vor euch nicht ſchlafen kan,
Wenn gleich ſonſt alles ſchlaͤft, euch alle teufel an.
Ja, was die gantze ſtadt vor euer ſchreyen giebt,
Das zahlt’ er gern allein, wann ihr nur ſtille bliebt.
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[88/0112] Sinn-Getichte. Der jungfern ja-wort. E. G. DJe maͤgdgen machen ſich gemeiniglich gar breit, Als koͤnten ſie vergnuͤgt auch ohne maͤnner leben; Allein ich glaub es nicht, ihr ſchluß geht viel zu weit. Denn ſeh man nur einmal ein paar zuſammen geben; So hat der prediger die Gretgen kaum gefragt, Wenn ſie das ja-wort ſchon mit vollem halſe ſagt. Auf einen von Celinden erſchlagenen floh. E. G. JM leben war ein grab mein liebſtes wohnungs-haus, Und itzt ſchließt mich der tod von grab und kirch-hof aus; Doch iſt mein geiſt gewiß in einen himmel kommen, Weil einer goͤttin hand ihn von mir weggenommen. Auf einen ſchulmeiſter, aus des Martial. lib. IX ep. 68. E. G. WElch unſtern hat euch, Mops! in unſre gegend bracht? Euch, den das kleine volck bald fuͤrchtet, bald verlacht! Euch, der ihr, eh der hahn ſein Danck dir herre ſchreyt, Schon mit bewehrter fauſt der jungen aͤrſe bleut! Euch, der ihr, eh der ſchmidt auf ſtahl und eiſen ſchlaͤgt, Und, eh man feuer macht, der maͤgdgen eſſen fegt! Glaubt, wenn in Spanien ein ſtier und ritter ficht, So hoͤret man fuͤrwahr ein ſolch turnieren nicht. Drum wuͤnſcht der nachbar, der vor euch nicht ſchlafen kan, Wenn gleich ſonſt alles ſchlaͤft, euch alle teufel an. Ja, was die gantze ſtadt vor euer ſchreyen giebt, Das zahlt’ er gern allein, wann ihr nur ſtille bliebt. Auf

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/112>, abgerufen am 27.11.2024.