Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Sinn-Getichte. Jtem: GAssendus lernet hier, es sey nun gantz gewiß:Es werd' ein atomus zu vielen atomis. Eines kleinen kindes. HJer ruht ein kleines kind! Grab, sarg und raum ist klein:C. H. Drum soll die grabschrifft auch so, wie das andre, seyn. Eines wasser-süchtigen. EH ich die welt erblickt, so lag ich im gewässer;C. H. Als ich die welt erblickt, so hatt' ichs nicht viel besser. Jtzt muß ich nun, (das kan auf meinem grabe stehn:) Auch, wie die erste welt, durchs wasser untergehn. Eines faullentzers. HJer fault die faule haut, und kan sich in dem liegen,Als wie vor auf der welt, nach hertzens-lust vergnügen; Doch fürchtet sie sich sehr bey diesem müßig-gehn, Daß sie ins künfftige wird sollen auferstehn. Der jungferschafft. HJer liegt die jungferschafft. Dieweil sie nichts gewesen,So kan man auch allhier von ihr nichts weiter lesen. Einer katzen. SO streckst du endlich alle viere nu,C. A. P. Du wackrer mäuse-fischer du! Und
Sinn-Getichte. Jtem: GAſſendus lernet hier, es ſey nun gantz gewiß:Es werd’ ein atomus zu vielen atomis. Eines kleinen kindes. HJer ruht ein kleines kind! Grab, ſarg und raum iſt klein:C. H. Drum ſoll die grabſchrifft auch ſo, wie das andre, ſeyn. Eines waſſer-ſuͤchtigen. EH ich die welt erblickt, ſo lag ich im gewaͤſſer;C. H. Als ich die welt erblickt, ſo hatt’ ichs nicht viel beſſer. Jtzt muß ich nun, (das kan auf meinem grabe ſtehn:) Auch, wie die erſte welt, durchs waſſer untergehn. Eines faullentzers. HJer fault die faule haut, und kan ſich in dem liegen,Als wie vor auf der welt, nach hertzens-luſt vergnuͤgen; Doch fuͤrchtet ſie ſich ſehr bey dieſem muͤßig-gehn, Daß ſie ins kuͤnfftige wird ſollen auferſtehn. Der jungferſchafft. HJer liegt die jungferſchafft. Dieweil ſie nichts geweſen,So kan man auch allhier von ihr nichts weiter leſen. Einer katzen. SO ſtreckſt du endlich alle viere nu,C. A. P. Du wackrer maͤuſe-fiſcher du! Und
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Sinn-Getichte.
Jtem:
GAſſendus lernet hier, es ſey nun gantz gewiß:
Es werd’ ein atomus zu vielen atomis.
Eines kleinen kindes.
C. H.
HJer ruht ein kleines kind! Grab, ſarg und raum iſt klein:
Drum ſoll die grabſchrifft auch ſo, wie das andre, ſeyn.
Eines waſſer-ſuͤchtigen.
C. H.
EH ich die welt erblickt, ſo lag ich im gewaͤſſer;
Als ich die welt erblickt, ſo hatt’ ichs nicht viel beſſer.
Jtzt muß ich nun, (das kan auf meinem grabe ſtehn:)
Auch, wie die erſte welt, durchs waſſer untergehn.
Eines faullentzers.
HJer fault die faule haut, und kan ſich in dem liegen,
Als wie vor auf der welt, nach hertzens-luſt vergnuͤgen;
Doch fuͤrchtet ſie ſich ſehr bey dieſem muͤßig-gehn,
Daß ſie ins kuͤnfftige wird ſollen auferſtehn.
Der jungferſchafft.
HJer liegt die jungferſchafft. Dieweil ſie nichts geweſen,
So kan man auch allhier von ihr nichts weiter leſen.
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/108>, abgerufen am 16.07.2024. |