Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
Hochzeit-Gedichte.
10.
Es war schon späte nacht,
Als es das glücke fügte,
Daß er die burg besiegte,
Da ward sie ausgelacht.
Jndem sie sich schmeichelte völlig zu siegen;
So hieß es: beqveme dich unten zu liegen.
11.
Die strafe gieng noch hin,
So ihr der Mars dietirte,
Damit er auch verirte
Den schlechten helden-sinn:
Sie solte nach wenigen monden und tagen
Die trommel anhengen und überall tragen.


Bey der Gerhard-Stisserischen
verbindung,
Jm namen der Schilterischen tisch-com-
pagnie in Jena.

G. Stolle.
EDler Gönner! das vergnügen
Reicht dir überall die hand.
Deine tugend, dein verstand
Können nicht verborgen liegen:
Jene sieht man sonnen-klar,
Wo du nur einmal gewesen;
Dieser macht sich offenbar,
Wenn wir deine schrifften lesen.
Solten wir an Breßlau dencken,
Und auf deine vater-stadt,
Die dich nächst verlanget hat,
Die vergnügten augen lencken;
Was
Hochzeit-Gedichte.
10.
Es war ſchon ſpaͤte nacht,
Als es das gluͤcke fuͤgte,
Daß er die burg beſiegte,
Da ward ſie ausgelacht.
Jndem ſie ſich ſchmeichelte voͤllig zu ſiegen;
So hieß es: beqveme dich unten zu liegen.
11.
Die ſtrafe gieng noch hin,
So ihr der Mars dietirte,
Damit er auch verirte
Den ſchlechten helden-ſinn:
Sie ſolte nach wenigen monden und tagen
Die trommel anhengen und uͤberall tragen.


Bey der Gerhard-Stiſſeriſchen
verbindung,
Jm namen der Schilteriſchen tiſch-com-
pagnie in Jena.

G. Stolle.
EDler Goͤnner! das vergnuͤgen
Reicht dir uͤberall die hand.
Deine tugend, dein verſtand
Koͤnnen nicht verborgen liegen:
Jene ſieht man ſonnen-klar,
Wo du nur einmal geweſen;
Dieſer macht ſich offenbar,
Wenn wir deine ſchrifften leſen.
Solten wir an Breßlau dencken,
Und auf deine vater-ſtadt,
Die dich naͤchſt verlanget hat,
Die vergnuͤgten augen lencken;
Was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0097" n="95"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hochzeit-Gedichte.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="10">
            <head> <hi rendition="#c">10.</hi> </head><lb/>
            <l>Es war &#x017F;chon &#x017F;pa&#x0364;te nacht,</l><lb/>
            <l>Als es das glu&#x0364;cke fu&#x0364;gte,</l><lb/>
            <l>Daß er die burg be&#x017F;iegte,</l><lb/>
            <l>Da ward &#x017F;ie ausgelacht.</l><lb/>
            <l>Jndem &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;chmeichelte vo&#x0364;llig zu &#x017F;iegen;</l><lb/>
            <l>So hieß es: beqveme dich unten zu liegen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <head> <hi rendition="#c">11.</hi> </head><lb/>
            <l>Die &#x017F;trafe gieng noch hin,</l><lb/>
            <l>So ihr der Mars dietirte,</l><lb/>
            <l>Damit er auch verirte</l><lb/>
            <l>Den &#x017F;chlechten helden-&#x017F;inn:</l><lb/>
            <l>Sie &#x017F;olte nach wenigen monden und tagen</l><lb/>
            <l>Die trommel anhengen und u&#x0364;berall tragen.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#c">Bey der Gerhard-Sti&#x017F;&#x017F;eri&#x017F;chen<lb/>
verbindung,<lb/><hi rendition="#fr">Jm namen der Schilteri&#x017F;chen ti&#x017F;ch-com-<lb/>
pagnie in Jena.</hi><lb/>
G. Stolle.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">E</hi>Dler Go&#x0364;nner! das vergnu&#x0364;gen</l><lb/>
            <l>Reicht dir u&#x0364;berall die hand.</l><lb/>
            <l>Deine tugend, dein ver&#x017F;tand</l><lb/>
            <l>Ko&#x0364;nnen nicht verborgen liegen:</l><lb/>
            <l>Jene &#x017F;ieht man &#x017F;onnen-klar,</l><lb/>
            <l>Wo du nur einmal gewe&#x017F;en;</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;er macht &#x017F;ich offenbar,</l><lb/>
            <l>Wenn wir deine &#x017F;chrifften le&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Solten wir an Breßlau dencken,</l><lb/>
            <l>Und auf deine vater-&#x017F;tadt,</l><lb/>
            <l>Die dich na&#x0364;ch&#x017F;t verlanget hat,</l><lb/>
            <l>Die vergnu&#x0364;gten augen lencken;</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0097] Hochzeit-Gedichte. 10. Es war ſchon ſpaͤte nacht, Als es das gluͤcke fuͤgte, Daß er die burg beſiegte, Da ward ſie ausgelacht. Jndem ſie ſich ſchmeichelte voͤllig zu ſiegen; So hieß es: beqveme dich unten zu liegen. 11. Die ſtrafe gieng noch hin, So ihr der Mars dietirte, Damit er auch verirte Den ſchlechten helden-ſinn: Sie ſolte nach wenigen monden und tagen Die trommel anhengen und uͤberall tragen. Bey der Gerhard-Stiſſeriſchen verbindung, Jm namen der Schilteriſchen tiſch-com- pagnie in Jena. G. Stolle. EDler Goͤnner! das vergnuͤgen Reicht dir uͤberall die hand. Deine tugend, dein verſtand Koͤnnen nicht verborgen liegen: Jene ſieht man ſonnen-klar, Wo du nur einmal geweſen; Dieſer macht ſich offenbar, Wenn wir deine ſchrifften leſen. Solten wir an Breßlau dencken, Und auf deine vater-ſtadt, Die dich naͤchſt verlanget hat, Die vergnuͤgten augen lencken; Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/97
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/97>, abgerufen am 04.12.2024.