Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.Hochzeit-Gedichte. 5. Der brüste hoher wallDient statt der batterien, Auf welchen kugeln glühen; Trotz! sprach sie, daß ein schall Der donnernden mörsel und krachenden stücke An meine bewährte pasteyen anrücke. 6. Doch weiß der schlauhe feindDie burg zu attaqviren, Und da zu avaneiren, Wo man es nicht gemeynt. Die äusersten posten sind schleunig erobert, Es wird die besatzung zurücke gekobert. 7. Und gleichwol war ihr sinnZur güte nicht zu bringen, Sie sprach: ich will noch ringen, So lang ich munter bin: Jch liebe raison, und verachte die memmen, Die lieber in milch als in blute sich schwemmen. 8. Dem feinde wuchs der grimm,Er eilt' in vollem wurme, Und häuffte sturm mit sturme, Nun stund es ziemlich schlimm: Er trieb die belagerte ziemlich zu chore, Und schraubte pedarden an schlösser und thore. 9. Da bat sie um accord,Ließ die chamade schlagen, Und wolte nichts mehr wagen: Es war nur um ein wort, So wurde der sieger zur güte bewogen, Und kam durch die presche mit piqven gezogen. 10. Es
Hochzeit-Gedichte. 5. Der bruͤſte hoher wallDient ſtatt der batterien, Auf welchen kugeln gluͤhen; Trotz! ſprach ſie, daß ein ſchall Der donnernden moͤrſel und krachenden ſtuͤcke An meine bewaͤhrte paſteyen anruͤcke. 6. Doch weiß der ſchlauhe feindDie burg zu attaqviren, Und da zu avaneiren, Wo man es nicht gemeynt. Die aͤuſerſten poſten ſind ſchleunig erobert, Es wird die beſatzung zuruͤcke gekobert. 7. Und gleichwol war ihr ſinnZur guͤte nicht zu bringen, Sie ſprach: ich will noch ringen, So lang ich munter bin: Jch liebe raiſon, und verachte die memmen, Die lieber in milch als in blute ſich ſchwemmen. 8. Dem feinde wuchs der grimm,Er eilt’ in vollem wurme, Und haͤuffte ſturm mit ſturme, Nun ſtund es ziemlich ſchlimm: Er trieb die belagerte ziemlich zu chore, Und ſchraubte pedarden an ſchloͤſſer und thore. 9. Da bat ſie um accord,Ließ die chamade ſchlagen, Und wolte nichts mehr wagen: Es war nur um ein wort, So wurde der ſieger zur guͤte bewogen, Und kam durch die preſche mit piqven gezogen. 10. Es
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Hochzeit-Gedichte.
5.
Der bruͤſte hoher wall
Dient ſtatt der batterien,
Auf welchen kugeln gluͤhen;
Trotz! ſprach ſie, daß ein ſchall
Der donnernden moͤrſel und krachenden ſtuͤcke
An meine bewaͤhrte paſteyen anruͤcke.
6.
Doch weiß der ſchlauhe feind
Die burg zu attaqviren,
Und da zu avaneiren,
Wo man es nicht gemeynt.
Die aͤuſerſten poſten ſind ſchleunig erobert,
Es wird die beſatzung zuruͤcke gekobert.
7.
Und gleichwol war ihr ſinn
Zur guͤte nicht zu bringen,
Sie ſprach: ich will noch ringen,
So lang ich munter bin:
Jch liebe raiſon, und verachte die memmen,
Die lieber in milch als in blute ſich ſchwemmen.
8.
Dem feinde wuchs der grimm,
Er eilt’ in vollem wurme,
Und haͤuffte ſturm mit ſturme,
Nun ſtund es ziemlich ſchlimm:
Er trieb die belagerte ziemlich zu chore,
Und ſchraubte pedarden an ſchloͤſſer und thore.
9.
Da bat ſie um accord,
Ließ die chamade ſchlagen,
Und wolte nichts mehr wagen:
Es war nur um ein wort,
So wurde der ſieger zur guͤte bewogen,
Und kam durch die preſche mit piqven gezogen.
10. Es
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