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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Hochzeit-Gedichte.
Das lob der priester-ehe,
Bey dem G. und P. hochzeit-feste.

P. P.
DIe priester-ehen sind die besten in der welt,
Weil gleichsam GOtt hier selbst mit menschen hochzeit hält;
Und sich durch selbige mit sterblichen verbindet;
Denn priester stellen ja in ihrer amts-gebühr,
Und was sie sonst auch thun, den Allerhöchsten für,
Der sich bey ihnen meist, wie sie bey uns, befindet.
Jm lieben legen sie auch meist den rechten grund,
Und richten dessen zweck nach ihres himmels bund,
Der selbst den menschen hat befohlen sich zu lieben;
Die säulen sind allhier, treu, tugend und verstand,
Die der verliebeten höchst-dauerhafftes band,
Daß sie kein unbestand kan in der lust betrüben.
Die welt ist meistentheils nun heute so gesinnt,
Daß sie nur dahin zielt, wo sie was reichthum findt,
Die reichen mägdgen sind bey vielen itzt die besten;
Wenn diesen dingrigen gleich alle tugend fehlt,
Wenn aber ihre hand nur viel dueaten zehlt,
So sehnet sie sich bald nach diesen reichen gästen.
Allein den priestern wird dieselbe eh verlacht,
Die man mit schätzgen nur, nicht mit der liebsten macht,
Sie wissen besser sich hierinnen aufzuführen;
Jst die nur tugend-reich, wohin ihr sinn sie trägt,
So ist sie reich genung und kostbar eingelegt,
Auch so ein schönes pfand, bey dem nichts zu verlieren.
So sind sie mehr beglückt als einer, der aufs geld
Nur seiner liebe grund und hoffnung hat gestellt,
So können sie sich auch im geiste recht vergnügen;
Da jener, wenn das geld zu zeitlich füße kriegt,
Und seiner wege geht, alsbald wird mißvergnügt,
Und wider seine frau muß stets im felde liegen.
So bleibets endlich doch und gantz gewiß dabey,
Daß eine priester-eh die allerbeste sey,
Weil
Hochzeit-Gedichte.
Das lob der prieſter-ehe,
Bey dem G. und P. hochzeit-feſte.

P. P.
DIe prieſter-ehen ſind die beſten in der welt,
Weil gleichſam GOtt hier ſelbſt mit menſchen hochzeit haͤlt;
Und ſich durch ſelbige mit ſterblichen verbindet;
Denn prieſter ſtellen ja in ihrer amts-gebuͤhr,
Und was ſie ſonſt auch thun, den Allerhoͤchſten fuͤr,
Der ſich bey ihnen meiſt, wie ſie bey uns, befindet.
Jm lieben legen ſie auch meiſt den rechten grund,
Und richten deſſen zweck nach ihres himmels bund,
Der ſelbſt den menſchen hat befohlen ſich zu lieben;
Die ſaͤulen ſind allhier, treu, tugend und verſtand,
Die der verliebeten hoͤchſt-dauerhafftes band,
Daß ſie kein unbeſtand kan in der luſt betruͤben.
Die welt iſt meiſtentheils nun heute ſo geſinnt,
Daß ſie nur dahin zielt, wo ſie was reichthum findt,
Die reichen maͤgdgen ſind bey vielen itzt die beſten;
Wenn dieſen dingrigen gleich alle tugend fehlt,
Wenn aber ihre hand nur viel dueaten zehlt,
So ſehnet ſie ſich bald nach dieſen reichen gaͤſten.
Allein den prieſtern wird dieſelbe eh verlacht,
Die man mit ſchaͤtzgen nur, nicht mit der liebſten macht,
Sie wiſſen beſſer ſich hierinnen aufzufuͤhren;
Jſt die nur tugend-reich, wohin ihr ſinn ſie traͤgt,
So iſt ſie reich genung und koſtbar eingelegt,
Auch ſo ein ſchoͤnes pfand, bey dem nichts zu verlieren.
So ſind ſie mehr begluͤckt als einer, der aufs geld
Nur ſeiner liebe grund und hoffnung hat geſtellt,
So koͤnnen ſie ſich auch im geiſte recht vergnuͤgen;
Da jener, wenn das geld zu zeitlich fuͤße kriegt,
Und ſeiner wege geht, alsbald wird mißvergnuͤgt,
Und wider ſeine frau muß ſtets im felde liegen.
So bleibets endlich doch und gantz gewiß dabey,
Daß eine prieſter-eh die allerbeſte ſey,
Weil
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[79/0081] Hochzeit-Gedichte. Das lob der prieſter-ehe, Bey dem G. und P. hochzeit-feſte. P. P. DIe prieſter-ehen ſind die beſten in der welt, Weil gleichſam GOtt hier ſelbſt mit menſchen hochzeit haͤlt; Und ſich durch ſelbige mit ſterblichen verbindet; Denn prieſter ſtellen ja in ihrer amts-gebuͤhr, Und was ſie ſonſt auch thun, den Allerhoͤchſten fuͤr, Der ſich bey ihnen meiſt, wie ſie bey uns, befindet. Jm lieben legen ſie auch meiſt den rechten grund, Und richten deſſen zweck nach ihres himmels bund, Der ſelbſt den menſchen hat befohlen ſich zu lieben; Die ſaͤulen ſind allhier, treu, tugend und verſtand, Die der verliebeten hoͤchſt-dauerhafftes band, Daß ſie kein unbeſtand kan in der luſt betruͤben. Die welt iſt meiſtentheils nun heute ſo geſinnt, Daß ſie nur dahin zielt, wo ſie was reichthum findt, Die reichen maͤgdgen ſind bey vielen itzt die beſten; Wenn dieſen dingrigen gleich alle tugend fehlt, Wenn aber ihre hand nur viel dueaten zehlt, So ſehnet ſie ſich bald nach dieſen reichen gaͤſten. Allein den prieſtern wird dieſelbe eh verlacht, Die man mit ſchaͤtzgen nur, nicht mit der liebſten macht, Sie wiſſen beſſer ſich hierinnen aufzufuͤhren; Jſt die nur tugend-reich, wohin ihr ſinn ſie traͤgt, So iſt ſie reich genung und koſtbar eingelegt, Auch ſo ein ſchoͤnes pfand, bey dem nichts zu verlieren. So ſind ſie mehr begluͤckt als einer, der aufs geld Nur ſeiner liebe grund und hoffnung hat geſtellt, So koͤnnen ſie ſich auch im geiſte recht vergnuͤgen; Da jener, wenn das geld zu zeitlich fuͤße kriegt, Und ſeiner wege geht, alsbald wird mißvergnuͤgt, Und wider ſeine frau muß ſtets im felde liegen. So bleibets endlich doch und gantz gewiß dabey, Daß eine prieſter-eh die allerbeſte ſey, Weil

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/81>, abgerufen am 22.11.2024.