Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.verliebte Arien. Alles wird nach jener liebeNun bey mir verwirrt und trübe. 4. Doch ich will es gerne leiden,Was das schicksal mir bestimmt, Mesolan an statt der seiden, Rauch wo vor die gluth geglimmt, Die wie weyrauch flammen spreite, Und die man den hertzen weihte. 5. Tröste dich demnach, mein hertze!Nun auf dieser dornen-bahn, Dencke daß es nach dem schmertze Wieder besser werden kan; Wechseln herrscht ohndem in lieben. Noth auf lust, lust auf betrüben. 1. MAg ein seuffzer mich begleiten,Wenn ich sterb an deiner seiten Jst mir auch im grabe wohl; Laß mir deinen mund versprechen, Wenn die matten augen brechen, Daß ich dein auch sterben soll. 2. Laß auf deinen weichen klippen,An den strande deiner lippen Nicht mein schiff zu grunde gehn; Laß mich mit verliebtem winde Segeln, so kan ich geschwinde Den verlangten hafen sehn. 3. Will dein hertze mich verlassen,So will ich mit lust erblassen. Und verschmachten in der brunst; Dei- C 4
verliebte Arien. Alles wird nach jener liebeNun bey mir verwirrt und truͤbe. 4. Doch ich will es gerne leiden,Was das ſchickſal mir beſtimmt, Meſolan an ſtatt der ſeiden, Rauch wo vor die gluth geglimmt, Die wie weyrauch flammen ſpreite, Und die man den hertzen weihte. 5. Troͤſte dich demnach, mein hertze!Nun auf dieſer dornen-bahn, Dencke daß es nach dem ſchmertze Wieder beſſer werden kan; Wechſeln herrſcht ohndem in lieben. Noth auf luſt, luſt auf betruͤben. 1. MAg ein ſeuffzer mich begleiten,Wenn ich ſterb an deiner ſeiten Jſt mir auch im grabe wohl; Laß mir deinen mund verſprechen, Wenn die matten augen brechen, Daß ich dein auch ſterben ſoll. 2. Laß auf deinen weichen klippen,An den ſtrande deiner lippen Nicht mein ſchiff zu grunde gehn; Laß mich mit verliebtem winde Segeln, ſo kan ich geſchwinde Den verlangten hafen ſehn. 3. Will dein hertze mich verlaſſen,So will ich mit luſt erblaſſen. Und verſchmachten in der brunſt; Dei- C 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <pb facs="#f0041" n="39"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">verliebte Arien.</hi> </fw><lb/> <l>Alles wird nach jener liebe</l><lb/> <l>Nun bey mir verwirrt und truͤbe.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/> <l>Doch ich will es gerne leiden,</l><lb/> <l>Was das ſchickſal mir beſtimmt,</l><lb/> <l>Meſolan an ſtatt der ſeiden,</l><lb/> <l>Rauch wo vor die gluth geglimmt,</l><lb/> <l>Die wie weyrauch flammen ſpreite,</l><lb/> <l>Und die man den hertzen weihte.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <head> <hi rendition="#c">5.</hi> </head><lb/> <l>Troͤſte dich demnach, mein hertze!</l><lb/> <l>Nun auf dieſer dornen-bahn,</l><lb/> <l>Dencke daß es nach dem ſchmertze</l><lb/> <l>Wieder beſſer werden kan;</l><lb/> <l>Wechſeln herrſcht ohndem in lieben.</l><lb/> <l>Noth auf luſt, luſt auf betruͤben.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="6"> <head> <hi rendition="#c">1.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">M</hi>Ag ein ſeuffzer mich begleiten,</l><lb/> <l>Wenn ich ſterb an deiner ſeiten</l><lb/> <l>Jſt mir auch im grabe wohl;</l><lb/> <l>Laß mir deinen mund verſprechen,</l><lb/> <l>Wenn die matten augen brechen,</l><lb/> <l>Daß ich dein auch ſterben ſoll.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head><lb/> <l>Laß auf deinen weichen klippen,</l><lb/> <l>An den ſtrande deiner lippen</l><lb/> <l>Nicht mein ſchiff zu grunde gehn;</l><lb/> <l>Laß mich mit verliebtem winde</l><lb/> <l>Segeln, ſo kan ich geſchwinde</l><lb/> <l>Den verlangten hafen ſehn.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/> <l>Will dein hertze mich verlaſſen,</l><lb/> <l>So will ich mit luſt erblaſſen.</l><lb/> <l>Und verſchmachten in der brunſt;</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">Dei-</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [39/0041]
verliebte Arien.
Alles wird nach jener liebe
Nun bey mir verwirrt und truͤbe.
4.
Doch ich will es gerne leiden,
Was das ſchickſal mir beſtimmt,
Meſolan an ſtatt der ſeiden,
Rauch wo vor die gluth geglimmt,
Die wie weyrauch flammen ſpreite,
Und die man den hertzen weihte.
5.
Troͤſte dich demnach, mein hertze!
Nun auf dieſer dornen-bahn,
Dencke daß es nach dem ſchmertze
Wieder beſſer werden kan;
Wechſeln herrſcht ohndem in lieben.
Noth auf luſt, luſt auf betruͤben.
1.
MAg ein ſeuffzer mich begleiten,
Wenn ich ſterb an deiner ſeiten
Jſt mir auch im grabe wohl;
Laß mir deinen mund verſprechen,
Wenn die matten augen brechen,
Daß ich dein auch ſterben ſoll.
2.
Laß auf deinen weichen klippen,
An den ſtrande deiner lippen
Nicht mein ſchiff zu grunde gehn;
Laß mich mit verliebtem winde
Segeln, ſo kan ich geſchwinde
Den verlangten hafen ſehn.
3.
Will dein hertze mich verlaſſen,
So will ich mit luſt erblaſſen.
Und verſchmachten in der brunſt;
Dei-
C 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/41 |
Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/41>, abgerufen am 17.02.2025. |