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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Verliebte und Galante Gedichte.
S. Der himmel weiß gar wohl, daß ich die wahrheit sage;
Allein berichte doch, wie steht es sonst um dich?
F. Meynst du, was mich betrifft? Jch komm itzunder gleich
Aus unsrem dorffe her, du kennst wohl Amarillen:
Die that sehr groß mit mir, doch wider meinen willen,
Jch frage viel nach ihr, und wär sie noch so reich.
S. Jch weiß wahrhafftig nicht, (ich muß es nur gestehn)
Ob dir zu trauen ist. Es könte leicht geschehen,
Du kriegtest anderweit ein ander kind zu sehen,
So schöner wär', als ich, denn möcht' ich immer gehn.
F. Befürchte dieses nicht. Du magst gesichert seyn,
Daß Filidor es recht von grund der seele meyne.
Jch liebe keine mehr; ich sterbe blos der deine.
Drum bilde dir von mir nicht so viel arges ein.
Mein geist gelobet dir bey diesen eichen an:
Mein mund soll keinen sonst, als nur den deinen, küssen.
Wenn schon ein engel uns das hertze hat entrissen,
Wer glaubt wol, daß ein mensch es ihm entführen kan?
S. Was aber wilst du denn von meiner armen hand
Vor deine süße treu vor angenehme sachen?
Wie gerne wolt ich dich zu einem fürsten machen;
Allein du siehest wol, ich habe selbst kein land.
F. Ach, Liebste Sylvia! du kanst durch deine hold
Mich über alles glück erhabner fürsten setzen:
Mag doch ein könig sich an gold und perlen letzen;
Dein hertze gilt mir mehr, als perle, land und gold.
S. Ach weh! ich sinck entzückt zu deinen armen hin.
Der himmel leitet mich zu diesem angelsterne.
Nimm alles von mir hin, ich gönne dir es gerne;
Denn dein vergnügen ist mein leben und gewinn.


Aus eben demselben.
DAß die vergnügungen, dich, Allerschönstes kind!
Zu hören und zu sehn, gar süß und niedlich sind;
Daß hundert buhler sich durchaus gelücklich nennen,
Wenn sie nur Daphnen sehn und Daphnen hören können;
Das
Q 3
Verliebte und Galante Gedichte.
S. Der himmel weiß gar wohl, daß ich die wahrheit ſage;
Allein berichte doch, wie ſteht es ſonſt um dich?
F. Meynſt du, was mich betrifft? Jch komm itzunder gleich
Aus unſrem dorffe her, du kennſt wohl Amarillen:
Die that ſehr groß mit mir, doch wider meinen willen,
Jch frage viel nach ihr, und waͤr ſie noch ſo reich.
S. Jch weiß wahrhafftig nicht, (ich muß es nur geſtehn)
Ob dir zu trauen iſt. Es koͤnte leicht geſchehen,
Du kriegteſt anderweit ein ander kind zu ſehen,
So ſchoͤner waͤr’, als ich, denn moͤcht’ ich immer gehn.
F. Befuͤrchte dieſes nicht. Du magſt geſichert ſeyn,
Daß Filidor es recht von grund der ſeele meyne.
Jch liebe keine mehr; ich ſterbe blos der deine.
Drum bilde dir von mir nicht ſo viel arges ein.
Mein geiſt gelobet dir bey dieſen eichen an:
Mein mund ſoll keinen ſonſt, als nur den deinen, kuͤſſen.
Wenn ſchon ein engel uns das hertze hat entriſſen,
Wer glaubt wol, daß ein menſch es ihm entfuͤhren kan?
S. Was aber wilſt du denn von meiner armen hand
Vor deine ſuͤße treu vor angenehme ſachen?
Wie gerne wolt ich dich zu einem fuͤrſten machen;
Allein du ſieheſt wol, ich habe ſelbſt kein land.
F. Ach, Liebſte Sylvia! du kanſt durch deine hold
Mich uͤber alles gluͤck erhabner fuͤrſten ſetzen:
Mag doch ein koͤnig ſich an gold und perlen letzen;
Dein hertze gilt mir mehr, als perle, land und gold.
S. Ach weh! ich ſinck entzuͤckt zu deinen armen hin.
Der himmel leitet mich zu dieſem angelſterne.
Nimm alles von mir hin, ich goͤnne dir es gerne;
Denn dein vergnuͤgen iſt mein leben und gewinn.


Aus eben demſelben.
DAß die vergnuͤgungen, dich, Allerſchoͤnſtes kind!
Zu hoͤren und zu ſehn, gar ſuͤß und niedlich ſind;
Daß hundert buhler ſich durchaus geluͤcklich nennen,
Wenn ſie nur Daphnen ſehn und Daphnen hoͤren koͤnnen;
Das
Q 3
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[245/0247] Verliebte und Galante Gedichte. S. Der himmel weiß gar wohl, daß ich die wahrheit ſage; Allein berichte doch, wie ſteht es ſonſt um dich? F. Meynſt du, was mich betrifft? Jch komm itzunder gleich Aus unſrem dorffe her, du kennſt wohl Amarillen: Die that ſehr groß mit mir, doch wider meinen willen, Jch frage viel nach ihr, und waͤr ſie noch ſo reich. S. Jch weiß wahrhafftig nicht, (ich muß es nur geſtehn) Ob dir zu trauen iſt. Es koͤnte leicht geſchehen, Du kriegteſt anderweit ein ander kind zu ſehen, So ſchoͤner waͤr’, als ich, denn moͤcht’ ich immer gehn. F. Befuͤrchte dieſes nicht. Du magſt geſichert ſeyn, Daß Filidor es recht von grund der ſeele meyne. Jch liebe keine mehr; ich ſterbe blos der deine. Drum bilde dir von mir nicht ſo viel arges ein. Mein geiſt gelobet dir bey dieſen eichen an: Mein mund ſoll keinen ſonſt, als nur den deinen, kuͤſſen. Wenn ſchon ein engel uns das hertze hat entriſſen, Wer glaubt wol, daß ein menſch es ihm entfuͤhren kan? S. Was aber wilſt du denn von meiner armen hand Vor deine ſuͤße treu vor angenehme ſachen? Wie gerne wolt ich dich zu einem fuͤrſten machen; Allein du ſieheſt wol, ich habe ſelbſt kein land. F. Ach, Liebſte Sylvia! du kanſt durch deine hold Mich uͤber alles gluͤck erhabner fuͤrſten ſetzen: Mag doch ein koͤnig ſich an gold und perlen letzen; Dein hertze gilt mir mehr, als perle, land und gold. S. Ach weh! ich ſinck entzuͤckt zu deinen armen hin. Der himmel leitet mich zu dieſem angelſterne. Nimm alles von mir hin, ich goͤnne dir es gerne; Denn dein vergnuͤgen iſt mein leben und gewinn. Aus eben demſelben. DAß die vergnuͤgungen, dich, Allerſchoͤnſtes kind! Zu hoͤren und zu ſehn, gar ſuͤß und niedlich ſind; Daß hundert buhler ſich durchaus geluͤcklich nennen, Wenn ſie nur Daphnen ſehn und Daphnen hoͤren koͤnnen; Das Q 3

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/247>, abgerufen am 24.11.2024.