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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Verliebte und Galante Gedichte.
Und dieses zarte kind an ihre lippen leget,
So kan es Sylvia nicht seyn.


Aus dem welschen des Marini.
Cantatrice crudele.
JHr felsen und ihr bäum', entflieht doch Daphnens grimme,
Und last ihr singen euch nicht ins verderben ziehn.
Die unempfindligkeit wird zwar wol von euch fliehn;
Allein so bald sie flieht, und ihr von Daphnens stimme
Stimm und bewegung kriegt, so wird sie selbst ein stein,
Ja tauber gegen euch, als bäum' und felsen seyn.


Als sie ihn mit wasser besprützte.
Aus dem welschen des
Michiele.
DEin erbarmen kömmt zu langsam, hätte deine mar-
mel-hand
Auch schon itzt um meinetwegen alle brunnen ausgeleert.
Es ist hier nichts mehr zu löschen; denn der heißen liebe brand
Hat mein allzuzartes hertze schon in asch' und staub verkehrt.


Aus dem welschen des Menagio.
DU fragest, schöne Magdalis!
Wird deine glut auch lange brennen?
Ach Schatz! wie kan ich das erkennen?
Die todes-stund' ist ungewiß.


Aus dem welschen des Petrarca.
DJs ist die wüsteney, die sich mein fuß erkiest,
Wenn ich des hertzens qvaal mit stillen lippen klage,
Jch,
P 4
Verliebte und Galante Gedichte.
Und dieſes zarte kind an ihre lippen leget,
So kan es Sylvia nicht ſeyn.


Aus dem welſchen des Marini.
Cantatrice crudele.
JHr felſen und ihr baͤum’, entflieht doch Daphnens grimme,
Und laſt ihr ſingen euch nicht ins verderben ziehn.
Die unempfindligkeit wird zwar wol von euch fliehn;
Allein ſo bald ſie flieht, und ihr von Daphnens ſtimme
Stimm und bewegung kriegt, ſo wird ſie ſelbſt ein ſtein,
Ja tauber gegen euch, als baͤum’ und felſen ſeyn.


Als ſie ihn mit waſſer beſpruͤtzte.
Aus dem welſchen des
Michiele.
DEin erbarmen koͤmmt zu langſam, haͤtte deine mar-
mel-hand
Auch ſchon itzt um meinetwegen alle brunnen ausgeleert.
Es iſt hier nichts mehr zu loͤſchen; denn der heißen liebe brand
Hat mein allzuzartes hertze ſchon in aſch’ und ſtaub verkehrt.


Aus dem welſchen des Menagio.
DU frageſt, ſchoͤne Magdalis!
Wird deine glut auch lange brennen?
Ach Schatz! wie kan ich das erkennen?
Die todes-ſtund’ iſt ungewiß.


Aus dem welſchen des Petrarca.
DJs iſt die wuͤſteney, die ſich mein fuß erkieſt,
Wenn ich des hertzens qvaal mit ſtillen lippen klage,
Jch,
P 4
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[231/0233] Verliebte und Galante Gedichte. Und dieſes zarte kind an ihre lippen leget, So kan es Sylvia nicht ſeyn. Aus dem welſchen des Marini. Cantatrice crudele. JHr felſen und ihr baͤum’, entflieht doch Daphnens grimme, Und laſt ihr ſingen euch nicht ins verderben ziehn. Die unempfindligkeit wird zwar wol von euch fliehn; Allein ſo bald ſie flieht, und ihr von Daphnens ſtimme Stimm und bewegung kriegt, ſo wird ſie ſelbſt ein ſtein, Ja tauber gegen euch, als baͤum’ und felſen ſeyn. Als ſie ihn mit waſſer beſpruͤtzte. Aus dem welſchen des Michiele. DEin erbarmen koͤmmt zu langſam, haͤtte deine mar- mel-hand Auch ſchon itzt um meinetwegen alle brunnen ausgeleert. Es iſt hier nichts mehr zu loͤſchen; denn der heißen liebe brand Hat mein allzuzartes hertze ſchon in aſch’ und ſtaub verkehrt. Aus dem welſchen des Menagio. DU frageſt, ſchoͤne Magdalis! Wird deine glut auch lange brennen? Ach Schatz! wie kan ich das erkennen? Die todes-ſtund’ iſt ungewiß. Aus dem welſchen des Petrarca. DJs iſt die wuͤſteney, die ſich mein fuß erkieſt, Wenn ich des hertzens qvaal mit ſtillen lippen klage, Jch, P 4

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/233>, abgerufen am 27.11.2024.