Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Arien.
4.
Wie manchem hat der krieg genommen,
Was ihm vorhin das glücke gab,
Der itzt für alles geld bekommen
Nur einen kahlen bettel-stab!
Ein ander halt auf geld und guth;
Jch liebe kunst und freyen muth.
5.
Wer was gelernt, scheut keine waffen,
Die kunst ist ihm für alles geld;
Der muß in steten ängsten schlaffen,
Der nur den schatz im kasten hält.
Ein ander halt auf geld und guth;
Jch liebe kunst und freyen muth.
6.
Was ich besitz, ist nicht im kasten;
Will iemand meinen güthern an,
Der muß mein leben selbst antasten,
Jst dis nun hin, was darff ich dann?
Ein ander halt auf geld und guth,
Jch liebe kunst und freyen muth.
7.
Bring' mich dahin aus diesem lande,
Wo nie der tag recht bricht herfür,
Durch kunst kan ich im fremden sande
So seelig leben, gleich wie hier!
Ein ander halt auf geld und guth;
Jch liebe kunst und freyen muth.
8.
Muß gleich die kunst nach brodt itzt gehen,
Wie man von ihr verächtlich schwätzt;
So will ich dennoch bey ihr stehen,
Weil sie mich inniglich ergetzt.
Ein
Vermiſchte Arien.
4.
Wie manchem hat der krieg genommen,
Was ihm vorhin das gluͤcke gab,
Der itzt fuͤr alles geld bekommen
Nur einen kahlen bettel-ſtab!
Ein ander halt auf geld und guth;
Jch liebe kunſt und freyen muth.
5.
Wer was gelernt, ſcheut keine waffen,
Die kunſt iſt ihm fuͤr alles geld;
Der muß in ſteten aͤngſten ſchlaffen,
Der nur den ſchatz im kaſten haͤlt.
Ein ander halt auf geld und guth;
Jch liebe kunſt und freyen muth.
6.
Was ich beſitz, iſt nicht im kaſten;
Will iemand meinen guͤthern an,
Der muß mein leben ſelbſt antaſten,
Jſt dis nun hin, was darff ich dann?
Ein ander halt auf geld und guth,
Jch liebe kunſt und freyen muth.
7.
Bring’ mich dahin aus dieſem lande,
Wo nie der tag recht bricht herfuͤr,
Durch kunſt kan ich im fremden ſande
So ſeelig leben, gleich wie hier!
Ein ander halt auf geld und guth;
Jch liebe kunſt und freyen muth.
8.
Muß gleich die kunſt nach brodt itzt gehen,
Wie man von ihr veraͤchtlich ſchwaͤtzt;
So will ich dennoch bey ihr ſtehen,
Weil ſie mich inniglich ergetzt.
Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0221" n="219"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Arien.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="4">
            <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/>
            <l>Wie manchem hat der krieg genommen,</l><lb/>
            <l>Was ihm vorhin das glu&#x0364;cke gab,</l><lb/>
            <l>Der itzt fu&#x0364;r alles geld bekommen</l><lb/>
            <l>Nur einen kahlen bettel-&#x017F;tab!</l><lb/>
            <l>Ein ander halt auf geld und guth;</l><lb/>
            <l>Jch liebe kun&#x017F;t und freyen muth.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head> <hi rendition="#c">5.</hi> </head><lb/>
            <l>Wer was gelernt, &#x017F;cheut keine waffen,</l><lb/>
            <l>Die kun&#x017F;t i&#x017F;t ihm fu&#x0364;r alles geld;</l><lb/>
            <l>Der muß in &#x017F;teten a&#x0364;ng&#x017F;ten &#x017F;chlaffen,</l><lb/>
            <l>Der nur den &#x017F;chatz im ka&#x017F;ten ha&#x0364;lt.</l><lb/>
            <l>Ein ander halt auf geld und guth;</l><lb/>
            <l>Jch liebe kun&#x017F;t und freyen muth.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head> <hi rendition="#c">6.</hi> </head><lb/>
            <l>Was ich be&#x017F;itz, i&#x017F;t nicht im ka&#x017F;ten;</l><lb/>
            <l>Will iemand meinen gu&#x0364;thern an,</l><lb/>
            <l>Der muß mein leben &#x017F;elb&#x017F;t anta&#x017F;ten,</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t dis nun hin, was darff ich dann?</l><lb/>
            <l>Ein ander halt auf geld und guth,</l><lb/>
            <l>Jch liebe kun&#x017F;t und freyen muth.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <head> <hi rendition="#c">7.</hi> </head><lb/>
            <l>Bring&#x2019; mich dahin aus die&#x017F;em lande,</l><lb/>
            <l>Wo nie der tag recht bricht herfu&#x0364;r,</l><lb/>
            <l>Durch kun&#x017F;t kan ich im fremden &#x017F;ande</l><lb/>
            <l>So &#x017F;eelig leben, gleich wie hier!</l><lb/>
            <l>Ein ander halt auf geld und guth;</l><lb/>
            <l>Jch liebe kun&#x017F;t und freyen muth.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <head> <hi rendition="#c">8.</hi> </head><lb/>
            <l>Muß gleich die kun&#x017F;t nach brodt itzt gehen,</l><lb/>
            <l>Wie man von ihr vera&#x0364;chtlich &#x017F;chwa&#x0364;tzt;</l><lb/>
            <l>So will ich dennoch bey ihr &#x017F;tehen,</l><lb/>
            <l>Weil &#x017F;ie mich inniglich ergetzt.</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219/0221] Vermiſchte Arien. 4. Wie manchem hat der krieg genommen, Was ihm vorhin das gluͤcke gab, Der itzt fuͤr alles geld bekommen Nur einen kahlen bettel-ſtab! Ein ander halt auf geld und guth; Jch liebe kunſt und freyen muth. 5. Wer was gelernt, ſcheut keine waffen, Die kunſt iſt ihm fuͤr alles geld; Der muß in ſteten aͤngſten ſchlaffen, Der nur den ſchatz im kaſten haͤlt. Ein ander halt auf geld und guth; Jch liebe kunſt und freyen muth. 6. Was ich beſitz, iſt nicht im kaſten; Will iemand meinen guͤthern an, Der muß mein leben ſelbſt antaſten, Jſt dis nun hin, was darff ich dann? Ein ander halt auf geld und guth, Jch liebe kunſt und freyen muth. 7. Bring’ mich dahin aus dieſem lande, Wo nie der tag recht bricht herfuͤr, Durch kunſt kan ich im fremden ſande So ſeelig leben, gleich wie hier! Ein ander halt auf geld und guth; Jch liebe kunſt und freyen muth. 8. Muß gleich die kunſt nach brodt itzt gehen, Wie man von ihr veraͤchtlich ſchwaͤtzt; So will ich dennoch bey ihr ſtehen, Weil ſie mich inniglich ergetzt. Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/221
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/221>, abgerufen am 27.11.2024.