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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Vermischte Gedichte.
Auf einen alten gärtner, so ein jun-
ges mägdgen geheyrathet hatte.
G. L.
ALter bart! was nimmst du für?
Dieses sind verkehrte possen.
Warum hast du doch die thür
Zu dem garten aufgeschlossen?
Nunmehr darffst du bey dem graben
Kein geräth mit scharten haben.
Du must frischen saamen kauffen,
Oder bey der schlimmen zeit,
Wenn sich alle welt erfreut,
Schändlich aus dem pacht entlauffen.


Lob der einsamkeit.
G. L.
1.
EJnsamkeit mag immerhin
Schimpfflich ausgehönet werden,
Nichts vergnüget mich auf erden,
Als wenn ich alleine bin.
2.
Stilles leben hilfft dem geist
Auf verborgne spur zu sinnen,
Und dasselbe zu gewinnen,
Was gerecht und edel heist.
3.
Giebt das unglück einen stich,
Und verdoppelt mir die sorgen,
Bleibt es doch der welt verborgen,
Und die stille tröstet mich.
4. Dieses
O 2
Vermiſchte Gedichte.
Auf einen alten gaͤrtner, ſo ein jun-
ges maͤgdgen geheyrathet hatte.
G. L.
ALter bart! was nimmſt du fuͤr?
Dieſes ſind verkehrte poſſen.
Warum haſt du doch die thuͤr
Zu dem garten aufgeſchloſſen?
Nunmehr darffſt du bey dem graben
Kein geraͤth mit ſcharten haben.
Du muſt friſchen ſaamen kauffen,
Oder bey der ſchlimmen zeit,
Wenn ſich alle welt erfreut,
Schaͤndlich aus dem pacht entlauffen.


Lob der einſamkeit.
G. L.
1.
EJnſamkeit mag immerhin
Schimpfflich ausgehoͤnet werden,
Nichts vergnuͤget mich auf erden,
Als wenn ich alleine bin.
2.
Stilles leben hilfft dem geiſt
Auf verborgne ſpur zu ſinnen,
Und daſſelbe zu gewinnen,
Was gerecht und edel heiſt.
3.
Giebt das ungluͤck einen ſtich,
Und verdoppelt mir die ſorgen,
Bleibt es doch der welt verborgen,
Und die ſtille troͤſtet mich.
4. Dieſes
O 2
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[211/0213] Vermiſchte Gedichte. Auf einen alten gaͤrtner, ſo ein jun- ges maͤgdgen geheyrathet hatte. G. L. ALter bart! was nimmſt du fuͤr? Dieſes ſind verkehrte poſſen. Warum haſt du doch die thuͤr Zu dem garten aufgeſchloſſen? Nunmehr darffſt du bey dem graben Kein geraͤth mit ſcharten haben. Du muſt friſchen ſaamen kauffen, Oder bey der ſchlimmen zeit, Wenn ſich alle welt erfreut, Schaͤndlich aus dem pacht entlauffen. Lob der einſamkeit. G. L. 1. EJnſamkeit mag immerhin Schimpfflich ausgehoͤnet werden, Nichts vergnuͤget mich auf erden, Als wenn ich alleine bin. 2. Stilles leben hilfft dem geiſt Auf verborgne ſpur zu ſinnen, Und daſſelbe zu gewinnen, Was gerecht und edel heiſt. 3. Giebt das ungluͤck einen ſtich, Und verdoppelt mir die ſorgen, Bleibt es doch der welt verborgen, Und die ſtille troͤſtet mich. 4. Dieſes O 2

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/213>, abgerufen am 27.11.2024.