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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Vermischte Gedichte.
Ja tolle wellen schäumen,
Muß ieder auf der wache stehn.
Wer wolte sicher schlafen gehn?


Judas-kuß.
Madrigal.
G. L.
DU mehr als bittrer kuß,
Dein wesen übertrifft
Den ärgsten spinnen-gifft,
Wovon man bald erstarren muß.
Es hat dir Satan zugepfiffen,
Auf würgen auszugehn.
Du hinterläst noch deines gleichen,
So diese kunst so wol, als du, verstehn,
Und gar zu gern den nächsten hinterschleichen,
Ja durch das viele küssen
Zugleich den tod mit einzuhauchen wissen.


Auf die wohllust.
Madrigal.
G. L.
JCh seh' den leim der wohllust liegen,
Doch es gefällt mir nicht
Auf einen ast zu fliegen,
Wo mir die feder hängen bleibt.
Jch weiß schon, wie die kreide schreibt.
Wie mancher, der sich bey der jagd
Zu tief in einen pusch gewagt,
Hat seine grentzen überschritten
Und ist lahm wieder heim geritten.
Grab-
Hofm. w. V. Th. O
Vermiſchte Gedichte.
Ja tolle wellen ſchaͤumen,
Muß ieder auf der wache ſtehn.
Wer wolte ſicher ſchlafen gehn?


Judas-kuß.
Madrigal.
G. L.
DU mehr als bittrer kuß,
Dein weſen uͤbertrifft
Den aͤrgſten ſpinnen-gifft,
Wovon man bald erſtarren muß.
Es hat dir Satan zugepfiffen,
Auf wuͤrgen auszugehn.
Du hinterlaͤſt noch deines gleichen,
So dieſe kunſt ſo wol, als du, verſtehn,
Und gar zu gern den naͤchſten hinterſchleichen,
Ja durch das viele kuͤſſen
Zugleich den tod mit einzuhauchen wiſſen.


Auf die wohlluſt.
Madrigal.
G. L.
JCh ſeh’ den leim der wohlluſt liegen,
Doch es gefaͤllt mir nicht
Auf einen aſt zu fliegen,
Wo mir die feder haͤngen bleibt.
Jch weiß ſchon, wie die kreide ſchreibt.
Wie mancher, der ſich bey der jagd
Zu tief in einen puſch gewagt,
Hat ſeine grentzen uͤberſchritten
Und iſt lahm wieder heim geritten.
Grab-
Hofm. w. V. Th. O
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[209/0211] Vermiſchte Gedichte. Ja tolle wellen ſchaͤumen, Muß ieder auf der wache ſtehn. Wer wolte ſicher ſchlafen gehn? Judas-kuß. Madrigal. G. L. DU mehr als bittrer kuß, Dein weſen uͤbertrifft Den aͤrgſten ſpinnen-gifft, Wovon man bald erſtarren muß. Es hat dir Satan zugepfiffen, Auf wuͤrgen auszugehn. Du hinterlaͤſt noch deines gleichen, So dieſe kunſt ſo wol, als du, verſtehn, Und gar zu gern den naͤchſten hinterſchleichen, Ja durch das viele kuͤſſen Zugleich den tod mit einzuhauchen wiſſen. Auf die wohlluſt. Madrigal. G. L. JCh ſeh’ den leim der wohlluſt liegen, Doch es gefaͤllt mir nicht Auf einen aſt zu fliegen, Wo mir die feder haͤngen bleibt. Jch weiß ſchon, wie die kreide ſchreibt. Wie mancher, der ſich bey der jagd Zu tief in einen puſch gewagt, Hat ſeine grentzen uͤberſchritten Und iſt lahm wieder heim geritten. Grab- Hofm. w. V. Th. O

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/211>, abgerufen am 27.11.2024.