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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Vermischte Gedichte.
Und lieget vor dein heyl mit weyrauch auf den knien;
Denck auch so, wenn die nacht wird aus der kammer fliehen!
Denck es, wenn sich dein Held mit dir zur tafel setzt!
Wir finden nichts an dir, was uns nicht auch ergetzt.
Du findest nichts an uns, als treu-ergebne seelen,
Als zungen voller brand, die nie dein lob verheelen.
So spricht das gantze volck; GOtt höre, was es spricht!
Er schlage, was aus neid dein wohlseyn unterbricht!
Er segne, was dich liebt! Jedoch, wer will dich neiden?
Was unser Friderich heißt seinen thron bekleiden,
Jst über allen neid. Herrscht beyderseits in ruh!
Die liebe wehe stets euch ambra-lüffte zu!
Der himmel sey vor euch zu allen stunden offen!
Er sey es, wo sonst viel nichts dürffen von ihm hoffen!
Er sey es, eh' euch noch gefahr und übel kränckt!
Und wo mein frohes hertz darff wünschen, was es denckt:
So laß' er mit der zeit in eurem reich auf erden,
Die grentze des Codans zum mittel-punete werden!


Auf einen, der zu Wittenberg
Magister wurde.
WJr wallen, Edler Freund! in gar betrübten zeiten.
Was haben wir nicht schon vor üppigkeit erlebt?
Dort will ein sonderling des Höchsten wort bestreiten,
Dieweil es seinem stoltz und frevel widerstrebt:
Hier will ein flatter-geist bis in den himmel fliegen,
Und sieht nicht, daß er sich grad' in die hölle stürtzt.
Jnsonderheit will itzt der schwarm der spötter siegen,
Der, was er redt und schreibt, mit gifft und galle würtzt.
Die klugheit, so ihn führt, durchstöret alle häuser.
Die tempel bleiben nicht von seiner wut verschont.
Hier gilt kein ansehn mehr, er macht sich selbst an Käyser,
Und endlich gar an den, der in dem himmel wohnt.
Deswegen darff es uns mit nichten wunder nehmen,
Wenn diese schlangen-zucht auch in dem Pindus wühlt:
Wenn
M 4
Vermiſchte Gedichte.
Und lieget vor dein heyl mit weyrauch auf den knien;
Denck auch ſo, wenn die nacht wird aus der kammer fliehen!
Denck es, wenn ſich dein Held mit dir zur tafel ſetzt!
Wir finden nichts an dir, was uns nicht auch ergetzt.
Du findeſt nichts an uns, als treu-ergebne ſeelen,
Als zungen voller brand, die nie dein lob verheelen.
So ſpricht das gantze volck; GOtt hoͤre, was es ſpricht!
Er ſchlage, was aus neid dein wohlſeyn unterbricht!
Er ſegne, was dich liebt! Jedoch, wer will dich neiden?
Was unſer Friderich heißt ſeinen thron bekleiden,
Jſt uͤber allen neid. Herrſcht beyderſeits in ruh!
Die liebe wehe ſtets euch ambra-luͤffte zu!
Der himmel ſey vor euch zu allen ſtunden offen!
Er ſey es, wo ſonſt viel nichts duͤrffen von ihm hoffen!
Er ſey es, eh’ euch noch gefahr und uͤbel kraͤnckt!
Und wo mein frohes hertz darff wuͤnſchen, was es denckt:
So laß’ er mit der zeit in eurem reich auf erden,
Die grentze des Codans zum mittel-punete werden!


Auf einen, der zu Wittenberg
Magiſter wurde.
WJr wallen, Edler Freund! in gar betruͤbten zeiten.
Was haben wir nicht ſchon vor uͤppigkeit erlebt?
Dort will ein ſonderling des Hoͤchſten wort beſtreiten,
Dieweil es ſeinem ſtoltz und frevel widerſtrebt:
Hier will ein flatter-geiſt bis in den himmel fliegen,
Und ſieht nicht, daß er ſich grad’ in die hoͤlle ſtuͤrtzt.
Jnſonderheit will itzt der ſchwarm der ſpoͤtter ſiegen,
Der, was er redt und ſchreibt, mit gifft und galle wuͤrtzt.
Die klugheit, ſo ihn fuͤhrt, durchſtoͤret alle haͤuſer.
Die tempel bleiben nicht von ſeiner wut verſchont.
Hier gilt kein anſehn mehr, er macht ſich ſelbſt an Kaͤyſer,
Und endlich gar an den, der in dem himmel wohnt.
Deswegen darff es uns mit nichten wunder nehmen,
Wenn dieſe ſchlangen-zucht auch in dem Pindus wuͤhlt:
Wenn
M 4
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[183/0185] Vermiſchte Gedichte. Und lieget vor dein heyl mit weyrauch auf den knien; Denck auch ſo, wenn die nacht wird aus der kammer fliehen! Denck es, wenn ſich dein Held mit dir zur tafel ſetzt! Wir finden nichts an dir, was uns nicht auch ergetzt. Du findeſt nichts an uns, als treu-ergebne ſeelen, Als zungen voller brand, die nie dein lob verheelen. So ſpricht das gantze volck; GOtt hoͤre, was es ſpricht! Er ſchlage, was aus neid dein wohlſeyn unterbricht! Er ſegne, was dich liebt! Jedoch, wer will dich neiden? Was unſer Friderich heißt ſeinen thron bekleiden, Jſt uͤber allen neid. Herrſcht beyderſeits in ruh! Die liebe wehe ſtets euch ambra-luͤffte zu! Der himmel ſey vor euch zu allen ſtunden offen! Er ſey es, wo ſonſt viel nichts duͤrffen von ihm hoffen! Er ſey es, eh’ euch noch gefahr und uͤbel kraͤnckt! Und wo mein frohes hertz darff wuͤnſchen, was es denckt: So laß’ er mit der zeit in eurem reich auf erden, Die grentze des Codans zum mittel-punete werden! Auf einen, der zu Wittenberg Magiſter wurde. WJr wallen, Edler Freund! in gar betruͤbten zeiten. Was haben wir nicht ſchon vor uͤppigkeit erlebt? Dort will ein ſonderling des Hoͤchſten wort beſtreiten, Dieweil es ſeinem ſtoltz und frevel widerſtrebt: Hier will ein flatter-geiſt bis in den himmel fliegen, Und ſieht nicht, daß er ſich grad’ in die hoͤlle ſtuͤrtzt. Jnſonderheit will itzt der ſchwarm der ſpoͤtter ſiegen, Der, was er redt und ſchreibt, mit gifft und galle wuͤrtzt. Die klugheit, ſo ihn fuͤhrt, durchſtoͤret alle haͤuſer. Die tempel bleiben nicht von ſeiner wut verſchont. Hier gilt kein anſehn mehr, er macht ſich ſelbſt an Kaͤyſer, Und endlich gar an den, der in dem himmel wohnt. Deswegen darff es uns mit nichten wunder nehmen, Wenn dieſe ſchlangen-zucht auch in dem Pindus wuͤhlt: Wenn M 4

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/185>, abgerufen am 23.11.2024.