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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Begräbniß-Gedichte.
10.
Der Mutter treue hand
Führt ihn zu unsern linden;
Wo gleiche kunst zu finden,
Hat sie ihn hingesandt:
Tübingen, Straßburg, Gießen,
Ließ nectar auf ihn fliessen.
11.
Nun war es an der zeit,
Nachdem er wiederkommen,
Und trefflich zugenommen,
Daß er sie auch erfreut:
Allein sie geht im leide;
Wo bleibet ihre freude?
12.
GOtt hat es selbst gethan,
Worüber sie will klagen,
Jhr phönix läst sich tragen
Zu seinem pelican:
Der wird ihn einst verjüngen,
Und wieder zu ihr bringen.


Auf den unersetzlichen verlust des unver-
gleichlichen heldens,
Johann Wilhelms, Hertzogs zu
Sachsen, Käyserl. General-Feld-Mar-
schall-Lieutenants etc. so an. 1707.
den 15. Augusti vor Toulon
geblieben.
G. S. Keßler.
DEr himmel hat sich nun vor Deutschland aufgekläret:
Der trübe jammer streicht mit seiner macht vorbey:
Es hat uns mancher tag die frohe post gewähret,
Daß heyl und segen nun bey unsern waffen sey.
Das
Begraͤbniß-Gedichte.
10.
Der Mutter treue hand
Fuͤhrt ihn zu unſern linden;
Wo gleiche kunſt zu finden,
Hat ſie ihn hingeſandt:
Tuͤbingen, Straßburg, Gießen,
Ließ nectar auf ihn flieſſen.
11.
Nun war es an der zeit,
Nachdem er wiederkommen,
Und trefflich zugenommen,
Daß er ſie auch erfreut:
Allein ſie geht im leide;
Wo bleibet ihre freude?
12.
GOtt hat es ſelbſt gethan,
Woruͤber ſie will klagen,
Jhr phoͤnix laͤſt ſich tragen
Zu ſeinem pelican:
Der wird ihn einſt verjuͤngen,
Und wieder zu ihr bringen.


Auf den unerſetzlichen verluſt des unver-
gleichlichen heldens,
Johann Wilhelms, Hertzogs zu
Sachſen, Kaͤyſerl. General-Feld-Mar-
ſchall-Lieutenants ꝛc. ſo an. 1707.
den 15. Auguſti vor Toulon
geblieben.
G. S. Keßler.
DEr himmel hat ſich nun vor Deutſchland aufgeklaͤret:
Der truͤbe jammer ſtreicht mit ſeiner macht vorbey:
Es hat uns mancher tag die frohe poſt gewaͤhret,
Daß heyl und ſegen nun bey unſern waffen ſey.
Das
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[127/0129] Begraͤbniß-Gedichte. 10. Der Mutter treue hand Fuͤhrt ihn zu unſern linden; Wo gleiche kunſt zu finden, Hat ſie ihn hingeſandt: Tuͤbingen, Straßburg, Gießen, Ließ nectar auf ihn flieſſen. 11. Nun war es an der zeit, Nachdem er wiederkommen, Und trefflich zugenommen, Daß er ſie auch erfreut: Allein ſie geht im leide; Wo bleibet ihre freude? 12. GOtt hat es ſelbſt gethan, Woruͤber ſie will klagen, Jhr phoͤnix laͤſt ſich tragen Zu ſeinem pelican: Der wird ihn einſt verjuͤngen, Und wieder zu ihr bringen. Auf den unerſetzlichen verluſt des unver- gleichlichen heldens, Johann Wilhelms, Hertzogs zu Sachſen, Kaͤyſerl. General-Feld-Mar- ſchall-Lieutenants ꝛc. ſo an. 1707. den 15. Auguſti vor Toulon geblieben. G. S. Keßler. DEr himmel hat ſich nun vor Deutſchland aufgeklaͤret: Der truͤbe jammer ſtreicht mit ſeiner macht vorbey: Es hat uns mancher tag die frohe poſt gewaͤhret, Daß heyl und ſegen nun bey unſern waffen ſey. Das

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/129>, abgerufen am 27.11.2024.