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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
Nein! ihre last kömmt mir gantz unerträglich vor/
Und meine marter ist nur mit sich selbst zu gleichen/
Wer keinen solchen schatz wie Salari verlohr/
Kan auch die grösse nicht von meiner qvahl erreichen.
So kanstu/ wehrter Printz/ aus meinem leiden sehn/
Wer mir das eisen hat in meine hand gegeben:
Verzweiflung schrie mir zu! es ist um dich geschehn/
So lange Mardi wird bey Severino leben.
Bald fuhr ich rasend auf/ und wolte durch ihr blut/
Dein hertze wiederum auf meine seite zwingen;
Jch stach nach ihrer brust/ du stundest auf der hut/
Und machtest/ daß der streich mir muste mißgelingen:
Der stich traff deine hand an statt der feindinn brust;
Ach unglücks-voller stich! so muß ich das durchbohren/
Was mein vergnügen war/ und noch ist meine lust:
Ach Dolch! verfluchter Dolch! nun bin ich selbst ver-
lohren.
Jch selber und auch du/ wir haben schwer gefehlt/
Drum will ich nach verdienst uns auch das urtheil spre-
chen:
Jch habe deinen stahl zu meiner straff erwehlt/
Dir aber meine brust statt jener zu durchstechen.
Nun wohl! so schneide mir den lebens-draht entzwey/
Weil du nicht scharff genung die Mardi zu ermorden:
Der adern rohte fluht ein söhnungs-opffer sey/
Weil meines Printzen blut von dir vergossen worden/
Und dieses letzte macht mein sterben noch so schwer/
Jch wolte meinen tod viel freudiger umfangen/
Wenn deine hand nur nicht von mir verwundet wär/
Und mein gespitzter Dolch nicht diese schuld begangen.
Jch setze dich davor zu meinem erben ein;
Was ich von Tripolis mit mir hieher geführet/
Das soll vor deinen schmertz ein klein geschencke seyn/
Bis sich die wunde gar aus deiner hand verliehret.
Nun lebe wohl/ mein Printz; jetzt fliesset blut und geist/
Jtzt stirbt mein treues hertz' um deiner liebe willen:

Hab

Galante und
Nein! ihre laſt koͤmmt mir gantz unertraͤglich vor/
Und meine marter iſt nur mit ſich ſelbſt zu gleichen/
Wer keinen ſolchen ſchatz wie Salari verlohr/
Kan auch die groͤſſe nicht von meiner qvahl erreichen.
So kanſtu/ wehrter Printz/ aus meinem leiden ſehn/
Wer mir das eiſen hat in meine hand gegeben:
Verzweiflung ſchrie mir zu! es iſt um dich geſchehn/
So lange Mardi wird bey Severino leben.
Bald fuhr ich raſend auf/ und wolte durch ihr blut/
Dein hertze wiederum auf meine ſeite zwingen;
Jch ſtach nach ihrer bruſt/ du ſtundeſt auf der hut/
Und machteſt/ daß der ſtreich mir muſte mißgelingen:
Der ſtich traff deine hand an ſtatt der feindinn bruſt;
Ach ungluͤcks-voller ſtich! ſo muß ich das durchbohren/
Was mein vergnuͤgen war/ und noch iſt meine luſt:
Ach Dolch! verfluchter Dolch! nun bin ich ſelbſt ver-
lohren.
Jch ſelber und auch du/ wir haben ſchwer gefehlt/
Drum will ich nach verdienſt uns auch das urtheil ſpre-
chen:
Jch habe deinen ſtahl zu meiner ſtraff erwehlt/
Dir aber meine bruſt ſtatt jener zu durchſtechen.
Nun wohl! ſo ſchneide mir den lebens-draht entzwey/
Weil du nicht ſcharff genung die Mardi zu ermorden:
Der adern rohte fluht ein ſoͤhnungs-opffer ſey/
Weil meines Printzen blut von dir vergoſſen worden/
Und dieſes letzte macht mein ſterben noch ſo ſchwer/
Jch wolte meinen tod viel freudiger umfangen/
Wenn deine hand nur nicht von mir verwundet waͤr/
Und mein geſpitzter Dolch nicht dieſe ſchuld begangen.
Jch ſetze dich davor zu meinem erben ein;
Was ich von Tripolis mit mir hieher gefuͤhret/
Das ſoll vor deinen ſchmertz ein klein geſchencke ſeyn/
Bis ſich die wunde gar aus deiner hand verliehret.
Nun lebe wohl/ mein Printz; jetzt flieſſet blut und geiſt/
Jtzt ſtirbt mein treues hertz’ um deiner liebe willen:

Hab
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[80/0082] Galante und Nein! ihre laſt koͤmmt mir gantz unertraͤglich vor/ Und meine marter iſt nur mit ſich ſelbſt zu gleichen/ Wer keinen ſolchen ſchatz wie Salari verlohr/ Kan auch die groͤſſe nicht von meiner qvahl erreichen. So kanſtu/ wehrter Printz/ aus meinem leiden ſehn/ Wer mir das eiſen hat in meine hand gegeben: Verzweiflung ſchrie mir zu! es iſt um dich geſchehn/ So lange Mardi wird bey Severino leben. Bald fuhr ich raſend auf/ und wolte durch ihr blut/ Dein hertze wiederum auf meine ſeite zwingen; Jch ſtach nach ihrer bruſt/ du ſtundeſt auf der hut/ Und machteſt/ daß der ſtreich mir muſte mißgelingen: Der ſtich traff deine hand an ſtatt der feindinn bruſt; Ach ungluͤcks-voller ſtich! ſo muß ich das durchbohren/ Was mein vergnuͤgen war/ und noch iſt meine luſt: Ach Dolch! verfluchter Dolch! nun bin ich ſelbſt ver- lohren. Jch ſelber und auch du/ wir haben ſchwer gefehlt/ Drum will ich nach verdienſt uns auch das urtheil ſpre- chen: Jch habe deinen ſtahl zu meiner ſtraff erwehlt/ Dir aber meine bruſt ſtatt jener zu durchſtechen. Nun wohl! ſo ſchneide mir den lebens-draht entzwey/ Weil du nicht ſcharff genung die Mardi zu ermorden: Der adern rohte fluht ein ſoͤhnungs-opffer ſey/ Weil meines Printzen blut von dir vergoſſen worden/ Und dieſes letzte macht mein ſterben noch ſo ſchwer/ Jch wolte meinen tod viel freudiger umfangen/ Wenn deine hand nur nicht von mir verwundet waͤr/ Und mein geſpitzter Dolch nicht dieſe ſchuld begangen. Jch ſetze dich davor zu meinem erben ein; Was ich von Tripolis mit mir hieher gefuͤhret/ Das ſoll vor deinen ſchmertz ein klein geſchencke ſeyn/ Bis ſich die wunde gar aus deiner hand verliehret. Nun lebe wohl/ mein Printz; jetzt flieſſet blut und geiſt/ Jtzt ſtirbt mein treues hertz’ um deiner liebe willen: Hab

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/82>, abgerufen am 27.11.2024.