Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Galante und O ungereimtes wort! daß ich zum himmel schickte/Als mir der feinde macht die hoffnung fast erstickte: Jch wünschte nur von dir Lisett' entfernt zu seyn. Jtzt will sein harter schluß den wunsch erfüllet wissen/ Jch soll die ungedult durch meinen abschied büssen/ Ach träff auch nur mein wunsch im wiedersehen ein! Als sie ihr im Winter einen Som- mer-Rock mit Blumen nehte. C. G. B. JCh glaube deine hand kan wunder-wercke machen; Die angenehme zeit hat sich schon längst versteckt/ Die blumen-felder sind mit schnee und eyß bedeckt/ Doch soll der frühling itzt auff deinem rocke lachen; Jch seh die blumen blühn/ ich finde tausend sachen/ Die uns vor diesem nur der sommer ausgeheckt/ Durch deine wunder-kunst im winter aufferweckt; Wie? kan es möglich seyn/ daß solches menschen ma- chen? Gewiß ein ander muß sich hier zu schwach gestehn; Lisetten aber wird es stets nach willen gehn/ Weil noch der frühling wird an ihrem leibe blühen/ Die rosen/ welche sie in ihren rock versetzt/ Und diese lilien/ die man vor wahre schätzt/ Sind ihr von wange/ halß/ von brust und schoß ge- liehen. Als
Galante und O ungereimtes wort! daß ich zum himmel ſchickte/Als mir der feinde macht die hoffnung faſt erſtickte: Jch wuͤnſchte nur von dir Liſett’ entfernt zu ſeyn. Jtzt will ſein harter ſchluß den wunſch erfuͤllet wiſſen/ Jch ſoll die ungedult durch meinen abſchied buͤſſen/ Ach traͤff auch nur mein wunſch im wiederſehen ein! Als ſie ihr im Winter einen Som- mer-Rock mit Blumen nehte. C. G. B. JCh glaube deine hand kan wunder-wercke machen; Die angenehme zeit hat ſich ſchon laͤngſt verſteckt/ Die blumen-felder ſind mit ſchnee und eyß bedeckt/ Doch ſoll der fruͤhling itzt auff deinem rocke lachen; Jch ſeh die blumen bluͤhn/ ich finde tauſend ſachen/ Die uns vor dieſem nur der ſommer ausgeheckt/ Durch deine wunder-kunſt im winter aufferweckt; Wie? kan es moͤglich ſeyn/ daß ſolches menſchen ma- chen? Gewiß ein ander muß ſich hier zu ſchwach geſtehn; Liſetten aber wird es ſtets nach willen gehn/ Weil noch der fruͤhling wird an ihrem leibe bluͤhen/ Die roſen/ welche ſie in ihren rock verſetzt/ Und dieſe lilien/ die man vor wahre ſchaͤtzt/ Sind ihr von wange/ halß/ von bruſt und ſchoß ge- liehen. Als
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Galante und
O ungereimtes wort! daß ich zum himmel ſchickte/
Als mir der feinde macht die hoffnung faſt erſtickte:
Jch wuͤnſchte nur von dir Liſett’ entfernt zu ſeyn.
Jtzt will ſein harter ſchluß den wunſch erfuͤllet wiſſen/
Jch ſoll die ungedult durch meinen abſchied buͤſſen/
Ach traͤff auch nur mein wunſch im wiederſehen ein!
Als ſie ihr im Winter einen Som-
mer-Rock mit Blumen nehte.
C. G. B.
JCh glaube deine hand kan wunder-wercke machen;
Die angenehme zeit hat ſich ſchon laͤngſt verſteckt/
Die blumen-felder ſind mit ſchnee und eyß bedeckt/
Doch ſoll der fruͤhling itzt auff deinem rocke lachen;
Jch ſeh die blumen bluͤhn/ ich finde tauſend ſachen/
Die uns vor dieſem nur der ſommer ausgeheckt/
Durch deine wunder-kunſt im winter aufferweckt;
Wie? kan es moͤglich ſeyn/ daß ſolches menſchen ma-
chen?
Gewiß ein ander muß ſich hier zu ſchwach geſtehn;
Liſetten aber wird es ſtets nach willen gehn/
Weil noch der fruͤhling wird an ihrem leibe bluͤhen/
Die roſen/ welche ſie in ihren rock verſetzt/
Und dieſe lilien/ die man vor wahre ſchaͤtzt/
Sind ihr von wange/ halß/ von bruſt und ſchoß ge-
liehen.
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