Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Galante und Aus demselben. C. H. ACh! fühlte doch nur einmahl deine brust/ Den kleinsten theil der allersüsten lust/ So die verliebten durch die gegengunst geniessen/ Du würdest seufftzende mit reue sagen müssen: Verlohren ist dieselbe zeit/ Die nicht dem lieben wird geweiht/ Wie schade vor die stunden/ Die so in einsamkeit verschwunden/ Wie manchen schönen tag! wie manche liebe nacht! Hab ich so liederlich und müßig hingebracht/ Jch hätte nützlicher zu dem sie angewandt/ Das öffters wiederhohlt stets süsser wird erkandt. Drum lege nun den eisen-harten sinn/ Und auch zugleich das tyger-hertze hin/ Und mache deinen schmuck nicht vor der zeit zu nichte; Denn glaub' es: späte reu bringt ungerathne früchte. Aus desselben erster Abhandlung anderm Aufftritte. Die von einer Biene gebißne Fillis wird von der Sylvia geheilet. C. H. DJe Fillis und die Sylvia/ Das schöne paar vertrauter hertzen/ Gewähnt zum lieben und zum schertzen/ Das
Galante und Aus demſelben. C. H. ACh! fuͤhlte doch nur einmahl deine bruſt/ Den kleinſten theil der allerſuͤſten luſt/ So die verliebten durch die gegengunſt genieſſen/ Du wuͤrdeſt ſeufftzende mit reue ſagen muͤſſen: Verlohren iſt dieſelbe zeit/ Die nicht dem lieben wird geweiht/ Wie ſchade vor die ſtunden/ Die ſo in einſamkeit verſchwunden/ Wie manchen ſchoͤnen tag! wie manche liebe nacht! Hab ich ſo liederlich und muͤßig hingebracht/ Jch haͤtte nuͤtzlicher zu dem ſie angewandt/ Das oͤffters wiederhohlt ſtets ſuͤſſer wird erkandt. Drum lege nun den eiſen-harten ſinn/ Und auch zugleich das tyger-hertze hin/ Und mache deinen ſchmuck nicht vor der zeit zu nichte; Denn glaub’ es: ſpaͤte reu bringt ungerathne fruͤchte. Aus deſſelben erſter Abhandlung anderm Aufftritte. Die von einer Biene gebißne Fillis wird von der Sylvia geheilet. C. H. DJe Fillis und die Sylvia/ Das ſchoͤne paar vertrauter hertzen/ Gewaͤhnt zum lieben und zum ſchertzen/ Das
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Den kleinſten theil der allerſuͤſten luſt/
So die verliebten durch die gegengunſt genieſſen/
Du wuͤrdeſt ſeufftzende mit reue ſagen muͤſſen:
Verlohren iſt dieſelbe zeit/
Die nicht dem lieben wird geweiht/
Wie ſchade vor die ſtunden/
Die ſo in einſamkeit verſchwunden/
Wie manchen ſchoͤnen tag! wie manche liebe nacht!
Hab ich ſo liederlich und muͤßig hingebracht/
Jch haͤtte nuͤtzlicher zu dem ſie angewandt/
Das oͤffters wiederhohlt ſtets ſuͤſſer wird erkandt.
Drum lege nun den eiſen-harten ſinn/
Und auch zugleich das tyger-hertze hin/
Und mache deinen ſchmuck nicht vor der zeit zu nichte;
Denn glaub’ es: ſpaͤte reu bringt ungerathne fruͤchte.
Aus deſſelben erſter Abhandlung
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Die von einer Biene gebißne Fillis
wird von der Sylvia
geheilet.
C. H.
DJe Fillis und die Sylvia/
Das ſchoͤne paar vertrauter hertzen/
Gewaͤhnt zum lieben und zum ſchertzen/
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/56>, abgerufen am 16.07.2024. |