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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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verliebte Gedichte.
Daß hunde glücklicher als menschen sollen lieben/
Und schade! daß das volck der jungfern dieses bricht/
Was die natur so fest in ihre brust geschrieben.



Er vergleicht sie mit der sonne.
C. G. B.
ALs ich nechst deine pracht/ mein engel/ wohl erwog;
Und mir den fürhang recht von beyden augen zog/
Da fand ich daß mit dir auff erden nichts zu gleichen;
Denn/ wer vollkommen ist/ vor dem muß alles weichen.
Hierauf sah ich den glantz des hohen himmels an/
Und sprach: Hier ist/ womit man dich vergleichen kan/
Das schöne sonnen-licht wird sich in allen stücken/
Zu deiner schönheit wol am allerbesten schicken:
Wilstu die probe sehn? Sie stimmet völlig ein/
Was gleiche gaben hat/ das muß ja gleiche seyn.
Dem glantz der sonnen weicht der andern sternen schimmer;
So auch hat deine pracht vor allem frauen-zimmer/
Womit Clysten/ womit Budorgis prangt/
(Ob sie gleich alle hübsch) den höchsten ruhm erlangt.
Die sonn erleuchtet uns das gantze rund der erden;
Du aber unsre stadt und wilst zur Sonne werden/
Drum brauchen wir hinfort der andern lichter nicht/
Weil uns/ wenn du noch blühst/ kein sonnenschein ge-
bricht.
Die sonne kan ihr licht viel andern sternen geben/
Und bleibet doch wie vor; Lisettens pracht kan eben
Noch hundert andern gnug zu ihrem schmucke seyn/
Sie bleibet doch wie vor vollkommen ungemein
Die sonne scheint so wol den bösen als den frommen;
Du lässest deinen blick auch auf dieselben kommen/
Die dieser gnade doch mit nichten würdig sind/
Und/ wie in jener strahl die erd' erqvickung findt/
So kan dein anblick auch die grösten schmertzen stillen/
Und
C 2

verliebte Gedichte.
Daß hunde gluͤcklicher als menſchen ſollen lieben/
Und ſchade! daß das volck der jungfern dieſes bricht/
Was die natur ſo feſt in ihre bruſt geſchrieben.



Er vergleicht ſie mit der ſonne.
C. G. B.
ALs ich nechſt deine pracht/ mein engel/ wohl erwog;
Und mir den fuͤrhang recht von beyden augen zog/
Da fand ich daß mit dir auff erden nichts zu gleichen;
Denn/ wer vollkommen iſt/ vor dem muß alles weichen.
Hierauf ſah ich den glantz des hohen himmels an/
Und ſprach: Hier iſt/ womit man dich vergleichen kan/
Das ſchoͤne ſonnen-licht wird ſich in allen ſtuͤcken/
Zu deiner ſchoͤnheit wol am allerbeſten ſchicken:
Wilſtu die probe ſehn? Sie ſtimmet voͤllig ein/
Was gleiche gaben hat/ das muß ja gleiche ſeyn.
Dem glantz der ſonnen weicht der andern ſternen ſchimmer;
So auch hat deine pracht vor allem frauen-zimmer/
Womit Clyſten/ womit Budorgis prangt/
(Ob ſie gleich alle huͤbſch) den hoͤchſten ruhm erlangt.
Die ſonn erleuchtet uns das gantze rund der erden;
Du aber unſre ſtadt und wilſt zur Sonne werden/
Drum brauchen wir hinfort der andern lichter nicht/
Weil uns/ wenn du noch bluͤhſt/ kein ſonnenſchein ge-
bricht.
Die ſonne kan ihr licht viel andern ſternen geben/
Und bleibet doch wie vor; Liſettens pracht kan eben
Noch hundert andern gnug zu ihrem ſchmucke ſeyn/
Sie bleibet doch wie vor vollkommen ungemein
Die ſonne ſcheint ſo wol den boͤſen als den frommen;
Du laͤſſeſt deinen blick auch auf dieſelben kommen/
Die dieſer gnade doch mit nichten wuͤrdig ſind/
Und/ wie in jener ſtrahl die erd’ erqvickung findt/
So kan dein anblick auch die groͤſten ſchmertzen ſtillen/
Und
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[35/0037] verliebte Gedichte. Daß hunde gluͤcklicher als menſchen ſollen lieben/ Und ſchade! daß das volck der jungfern dieſes bricht/ Was die natur ſo feſt in ihre bruſt geſchrieben. Er vergleicht ſie mit der ſonne. C. G. B. ALs ich nechſt deine pracht/ mein engel/ wohl erwog; Und mir den fuͤrhang recht von beyden augen zog/ Da fand ich daß mit dir auff erden nichts zu gleichen; Denn/ wer vollkommen iſt/ vor dem muß alles weichen. Hierauf ſah ich den glantz des hohen himmels an/ Und ſprach: Hier iſt/ womit man dich vergleichen kan/ Das ſchoͤne ſonnen-licht wird ſich in allen ſtuͤcken/ Zu deiner ſchoͤnheit wol am allerbeſten ſchicken: Wilſtu die probe ſehn? Sie ſtimmet voͤllig ein/ Was gleiche gaben hat/ das muß ja gleiche ſeyn. Dem glantz der ſonnen weicht der andern ſternen ſchimmer; So auch hat deine pracht vor allem frauen-zimmer/ Womit Clyſten/ womit Budorgis prangt/ (Ob ſie gleich alle huͤbſch) den hoͤchſten ruhm erlangt. Die ſonn erleuchtet uns das gantze rund der erden; Du aber unſre ſtadt und wilſt zur Sonne werden/ Drum brauchen wir hinfort der andern lichter nicht/ Weil uns/ wenn du noch bluͤhſt/ kein ſonnenſchein ge- bricht. Die ſonne kan ihr licht viel andern ſternen geben/ Und bleibet doch wie vor; Liſettens pracht kan eben Noch hundert andern gnug zu ihrem ſchmucke ſeyn/ Sie bleibet doch wie vor vollkommen ungemein Die ſonne ſcheint ſo wol den boͤſen als den frommen; Du laͤſſeſt deinen blick auch auf dieſelben kommen/ Die dieſer gnade doch mit nichten wuͤrdig ſind/ Und/ wie in jener ſtrahl die erd’ erqvickung findt/ So kan dein anblick auch die groͤſten ſchmertzen ſtillen/ Und C 2

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/37>, abgerufen am 24.11.2024.