Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Vermischte Gedichte.
Gantz Teutschland wünschet es: Europa freuet sich/
Und billig: denn wer hofft nechst GOtt itzt nicht auf dich?
Wo König Friedrich herrscht/ da wohnt die lust der er-
den:
Wo König Friedrich schlägt/ da muß auch friede werden.



Als Se. Hoch-Gräfliche Gnaden/
Herr Hans Anthon/ Graf von Schaff-
gotsch/ an der Michaelis-Messe des
1698sten Jahres gen Leipzig
kam.
MEin Grafe/ nun du dich zu uns genähert hast/
Und einer ceder gleich bist zu den linden kommen;
So dencke nicht/ du seyst ein unbekannter gast/
Und habest herberge bey fremden angenommen.
Nein: hundert hertzen sind auch hier dir zugethan/
Die dein hochtheures haupt und fürsten-antlitz kennen/
Du triffst hier überfluß an solchen gästen an/
Die voller lieb und treu bey deiner ankunfft brennen/
Doch deine gegenwart erfreuet sonderlich/
Die/ denen sonst mit dir ein vaterland zueigen:
Sie schätzen sich beglückt/ und können andern dich/
Als einen wunder-schmuck der vater-erde zeigen.
Jch weiß/ daß ihre brust mit heisser regung schlägt/
Wenn sie den grossen greiß/ der dich erzeugt/ bedencket/
Der um sein silber-haar die schönste krone trägt/
Die von verdiensten ihm gemacht und auch geschencket.
Thut dieses schwanen-haupt auch wol ein einig werck/
Das nicht das land erbaut und seine ruhe schützet?
Er ist/ O Schlesien! dein bester riesenberg/
Der noch dein wohlergehn mit treuen schultern stützet.
Jedoch

Vermiſchte Gedichte.
Gantz Teutſchland wuͤnſchet es: Europa freuet ſich/
Und billig: denn wer hofft nechſt GOtt itzt nicht auf dich?
Wo Koͤnig Friedrich herrſcht/ da wohnt die luſt der er-
den:
Wo Koͤnig Friedrich ſchlaͤgt/ da muß auch friede werden.



Als Se. Hoch-Graͤfliche Gnaden/
Herr Hans Anthon/ Graf von Schaff-
gotſch/ an der Michaelis-Meſſe des
1698ſten Jahres gen Leipzig
kam.
MEin Grafe/ nun du dich zu uns genaͤhert haſt/
Und einer ceder gleich biſt zu den linden kommen;
So dencke nicht/ du ſeyſt ein unbekannter gaſt/
Und habeſt herberge bey fremden angenommen.
Nein: hundert hertzen ſind auch hier dir zugethan/
Die dein hochtheures haupt und fuͤrſten-antlitz kennen/
Du triffſt hier uͤberfluß an ſolchen gaͤſten an/
Die voller lieb und treu bey deiner ankunfft brennen/
Doch deine gegenwart erfreuet ſonderlich/
Die/ denen ſonſt mit dir ein vaterland zueigen:
Sie ſchaͤtzen ſich begluͤckt/ und koͤnnen andern dich/
Als einen wunder-ſchmuck der vater-erde zeigen.
Jch weiß/ daß ihre bruſt mit heiſſer regung ſchlaͤgt/
Wenn ſie den groſſen greiß/ der dich erzeugt/ bedencket/
Der um ſein ſilber-haar die ſchoͤnſte krone traͤgt/
Die von verdienſten ihm gemacht und auch geſchencket.
Thut dieſes ſchwanen-haupt auch wol ein einig werck/
Das nicht das land erbaut und ſeine ruhe ſchuͤtzet?
Er iſt/ O Schleſien! dein beſter rieſenberg/
Der noch dein wohlergehn mit treuen ſchultern ſtuͤtzet.
Jedoch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg>
            <pb facs="#f0306" n="304"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw><lb/>
            <l>Gantz Teut&#x017F;chland wu&#x0364;n&#x017F;chet es: Europa freuet &#x017F;ich/</l><lb/>
            <l>Und billig: denn wer hofft nech&#x017F;t GOtt itzt nicht auf dich?</l><lb/>
            <l>Wo Ko&#x0364;nig Friedrich herr&#x017F;cht/ da wohnt die lu&#x017F;t der er-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">den:</hi> </l><lb/>
            <l>Wo Ko&#x0364;nig Friedrich &#x017F;chla&#x0364;gt/ da muß auch friede werden.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Als Se. Hoch-Gra&#x0364;fliche Gnaden/<lb/>
Herr Hans Anthon/ Graf von Schaff-<lb/>
got&#x017F;ch/ an der Michaelis-Me&#x017F;&#x017F;e des<lb/>
1698&#x017F;ten Jahres gen Leipzig<lb/>
kam.</hi> </head><lb/>
          <lg>
            <l><hi rendition="#in">M</hi>Ein Grafe/ nun du dich zu uns gena&#x0364;hert ha&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Und einer ceder gleich bi&#x017F;t zu den linden kommen;</l><lb/>
            <l>So dencke nicht/ du &#x017F;ey&#x017F;t ein unbekannter ga&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Und habe&#x017F;t herberge bey fremden angenommen.</l><lb/>
            <l>Nein: hundert hertzen &#x017F;ind auch hier dir zugethan/</l><lb/>
            <l>Die dein hochtheures haupt und fu&#x0364;r&#x017F;ten-antlitz kennen/</l><lb/>
            <l>Du triff&#x017F;t hier u&#x0364;berfluß an &#x017F;olchen ga&#x0364;&#x017F;ten an/</l><lb/>
            <l>Die voller lieb und treu bey deiner ankunfft brennen/</l><lb/>
            <l>Doch deine gegenwart erfreuet &#x017F;onderlich/</l><lb/>
            <l>Die/ denen &#x017F;on&#x017F;t mit dir ein vaterland zueigen:</l><lb/>
            <l>Sie &#x017F;cha&#x0364;tzen &#x017F;ich beglu&#x0364;ckt/ und ko&#x0364;nnen andern dich/</l><lb/>
            <l>Als einen wunder-&#x017F;chmuck der vater-erde zeigen.</l><lb/>
            <l>Jch weiß/ daß ihre bru&#x017F;t mit hei&#x017F;&#x017F;er regung &#x017F;chla&#x0364;gt/</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ie den gro&#x017F;&#x017F;en greiß/ der dich erzeugt/ bedencket/</l><lb/>
            <l>Der um &#x017F;ein &#x017F;ilber-haar die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te krone tra&#x0364;gt/</l><lb/>
            <l>Die von verdien&#x017F;ten ihm gemacht und auch ge&#x017F;chencket.</l><lb/>
            <l>Thut die&#x017F;es &#x017F;chwanen-haupt auch wol ein einig werck/</l><lb/>
            <l>Das nicht das land erbaut und &#x017F;eine ruhe &#x017F;chu&#x0364;tzet?</l><lb/>
            <l>Er i&#x017F;t/ O Schle&#x017F;ien! dein be&#x017F;ter rie&#x017F;enberg/</l><lb/>
            <l>Der noch dein wohlergehn mit treuen &#x017F;chultern &#x017F;tu&#x0364;tzet.</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Jedoch</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[304/0306] Vermiſchte Gedichte. Gantz Teutſchland wuͤnſchet es: Europa freuet ſich/ Und billig: denn wer hofft nechſt GOtt itzt nicht auf dich? Wo Koͤnig Friedrich herrſcht/ da wohnt die luſt der er- den: Wo Koͤnig Friedrich ſchlaͤgt/ da muß auch friede werden. Als Se. Hoch-Graͤfliche Gnaden/ Herr Hans Anthon/ Graf von Schaff- gotſch/ an der Michaelis-Meſſe des 1698ſten Jahres gen Leipzig kam. MEin Grafe/ nun du dich zu uns genaͤhert haſt/ Und einer ceder gleich biſt zu den linden kommen; So dencke nicht/ du ſeyſt ein unbekannter gaſt/ Und habeſt herberge bey fremden angenommen. Nein: hundert hertzen ſind auch hier dir zugethan/ Die dein hochtheures haupt und fuͤrſten-antlitz kennen/ Du triffſt hier uͤberfluß an ſolchen gaͤſten an/ Die voller lieb und treu bey deiner ankunfft brennen/ Doch deine gegenwart erfreuet ſonderlich/ Die/ denen ſonſt mit dir ein vaterland zueigen: Sie ſchaͤtzen ſich begluͤckt/ und koͤnnen andern dich/ Als einen wunder-ſchmuck der vater-erde zeigen. Jch weiß/ daß ihre bruſt mit heiſſer regung ſchlaͤgt/ Wenn ſie den groſſen greiß/ der dich erzeugt/ bedencket/ Der um ſein ſilber-haar die ſchoͤnſte krone traͤgt/ Die von verdienſten ihm gemacht und auch geſchencket. Thut dieſes ſchwanen-haupt auch wol ein einig werck/ Das nicht das land erbaut und ſeine ruhe ſchuͤtzet? Er iſt/ O Schleſien! dein beſter rieſenberg/ Der noch dein wohlergehn mit treuen ſchultern ſtuͤtzet. Jedoch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/306
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/306>, abgerufen am 25.11.2024.