Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Sinn-Gedichte. Jn Bayern bricht der Engelländer rosen:Und dort bey Portugall/ Da muß der Spanier die haare lassen gehn: So will es auch itzund um Schweden stehn. Doch bald verändert sich hinwiederum das spiel/ Und kriegt die axt dann einen andern stiel. Ach! wär's auch so bey euch ihr wohlgeplagten Gryllen/ Daß die veränderung könt' euer unglück stillen/ So möcht's noch endlich gehn/ So aber wisset ihrs nicht länger auszustehn. Man fängt euch weg jahr aus jahr ein: Jhr könt so gar des nachts nicht sicher seyn. Jedweder narr der will an euch zum ritter werden. Doch mit den narren giengs noch hin/ Wenn nur der klugen leute sinn Nicht hätte so ein groß verlangen/ Die meisten Gryllen wegzufangen. Der alte Freyer. C. H. JM winter sich nach rosen umzusehn/ Wird keiner leichtlich wagen; Die zeit pflegt selbst den vorsatz abzuschlagen/ Weil da schon andre winde wehn. Wie fällt denn dir dergleichen ein? Jm winter kan es ja bey uns nicht sommer seyn. Hast du in deinen langen jahren Noch nicht so viel erfahren? Ein mädgen nimmt nicht dich/ sie meynet nur dein geld; Und wenn sie dies bekommen hat/ So
Sinn-Gedichte. Jn Bayern bricht der Engellaͤnder roſen:Und dort bey Portugall/ Da muß der Spanier die haare laſſen gehn: So will es auch itzund um Schweden ſtehn. Doch bald veraͤndert ſich hinwiederum das ſpiel/ Und kriegt die axt dann einen andern ſtiel. Ach! waͤr’s auch ſo bey euch ihr wohlgeplagten Gryllen/ Daß die veraͤnderung koͤnt’ euer ungluͤck ſtillen/ So moͤcht’s noch endlich gehn/ So aber wiſſet ihrs nicht laͤnger auszuſtehn. Man faͤngt euch weg jahr aus jahr ein: Jhr koͤnt ſo gar des nachts nicht ſicher ſeyn. Jedweder narr der will an euch zum ritter werden. Doch mit den narren giengs noch hin/ Wenn nur der klugen leute ſinn Nicht haͤtte ſo ein groß verlangen/ Die meiſten Gryllen wegzufangen. Der alte Freyer. C. H. JM winter ſich nach roſen umzuſehn/ Wird keiner leichtlich wagen; Die zeit pflegt ſelbſt den vorſatz abzuſchlagen/ Weil da ſchon andre winde wehn. Wie faͤllt denn dir dergleichen ein? Jm winter kan es ja bey uns nicht ſommer ſeyn. Haſt du in deinen langen jahren Noch nicht ſo viel erfahren? Ein maͤdgen nimmt nicht dich/ ſie meynet nur dein geld; Und wenn ſie dies bekommen hat/ So
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Sinn-Gedichte.
Jn Bayern bricht der Engellaͤnder roſen:
Und dort bey Portugall/
Da muß der Spanier die haare laſſen gehn:
So will es auch itzund um Schweden ſtehn.
Doch bald veraͤndert ſich hinwiederum das ſpiel/
Und kriegt die axt dann einen andern ſtiel.
Ach! waͤr’s auch ſo bey euch ihr wohlgeplagten Gryllen/
Daß die veraͤnderung koͤnt’ euer ungluͤck ſtillen/
So moͤcht’s noch endlich gehn/
So aber wiſſet ihrs nicht laͤnger auszuſtehn.
Man faͤngt euch weg jahr aus jahr ein:
Jhr koͤnt ſo gar des nachts nicht ſicher ſeyn.
Jedweder narr der will an euch zum ritter werden.
Doch mit den narren giengs noch hin/
Wenn nur der klugen leute ſinn
Nicht haͤtte ſo ein groß verlangen/
Die meiſten Gryllen wegzufangen.
Der alte Freyer.
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Weil da ſchon andre winde wehn.
Wie faͤllt denn dir dergleichen ein?
Jm winter kan es ja bey uns nicht ſommer ſeyn.
Haſt du in deinen langen jahren
Noch nicht ſo viel erfahren?
Ein maͤdgen nimmt nicht dich/ ſie meynet nur dein geld;
Und wenn ſie dies bekommen hat/
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