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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Hochzeit-Gedichte.
Du hast den Zobel und das schönste wild getroffen/
Dergleichen hat mir hier noch keiner eingebracht:
Drum sey dir auch dafür was schönes zugedacht/
Komm folge mir alsbald in den pallast der liebe/
Und ließ dir da was aus nach eignem hertzens-triebe.
Als sich der Melidor nun einen muht gefast:
So folgt er gantz behertzt der göttinn in pallast:
Damit er ihrem wort nu mög' im wercke trauen:
So ließ sie ihn den kern der schönsten kinder schauen.
Hier/ sprach sie/ nimm dir hin den wohl-verdienten lohn:
Und führe/ die du wilt/ mit dir anitzt davon/
Wilt du dich aber auch nach meinem willen lencken?
So will fürn Zobel ich dir eine Zoblinn schencken.
Da stund nu Melidor/ als wär'er gantz entzückt.
Ach! sprach er/ göttinn/ wem der wechsel so gelückt:
Der hat nach hertzens-wunsch und eigenem verlangen
Das allerbeste stück' und schönste wild gefangen.
Drauf nahm die göttinn bald die schöne Zobelinn:
Und gab sie unverlängt ihm mit dem worten hin:
Weil du ein förster bist: so schickt ihr euch zusammen:
Jch segne euer hertz mit reinen liebes-flammen!
Und du Cupido geh/ bestelle nun den schmauß:
Und ruff im gantzen forst ein liebes-opffer aus/
Bestelle tisch und bett: Laß deine wirthschafft sehen/
Und um die tafel nun das schönste wildpret stehen:
Wenn dein gehorsam nu/ was ich gewolt/ gethan:
So schreib noch folgendes vor ihrem lager an:
Hier wird ein treulich paar einander treulich lieben:
Des himmels hand hat selbst das bündniß unterschrie-
ben.
Aus diesem liebes-forst da sollen früchte steigen:
Die ihren segen auch der nachwelt werden zeigen.

Die
O 2

Hochzeit-Gedichte.
Du haſt den Zobel und das ſchoͤnſte wild getroffen/
Dergleichen hat mir hier noch keiner eingebracht:
Drum ſey dir auch dafuͤr was ſchoͤnes zugedacht/
Komm folge mir alsbald in den pallaſt der liebe/
Und ließ dir da was aus nach eignem hertzens-triebe.
Als ſich der Melidor nun einen muht gefaſt:
So folgt er gantz behertzt der goͤttinn in pallaſt:
Damit er ihrem wort nu moͤg’ im wercke trauen:
So ließ ſie ihn den kern der ſchoͤnſten kinder ſchauen.
Hier/ ſprach ſie/ nimm dir hin den wohl-verdienten lohn:
Und fuͤhre/ die du wilt/ mit dir anitzt davon/
Wilt du dich aber auch nach meinem willen lencken?
So will fuͤrn Zobel ich dir eine Zoblinn ſchencken.
Da ſtund nu Melidor/ als waͤr’er gantz entzuͤckt.
Ach! ſprach er/ goͤttinn/ wem der wechſel ſo geluͤckt:
Der hat nach hertzens-wunſch und eigenem verlangen
Das allerbeſte ſtuͤck’ und ſchoͤnſte wild gefangen.
Drauf nahm die goͤttinn bald die ſchoͤne Zobelinn:
Und gab ſie unverlaͤngt ihm mit dem worten hin:
Weil du ein foͤrſter biſt: ſo ſchickt ihr euch zuſammen:
Jch ſegne euer hertz mit reinen liebes-flammen!
Und du Cupido geh/ beſtelle nun den ſchmauß:
Und ruff im gantzen forſt ein liebes-opffer aus/
Beſtelle tiſch und bett: Laß deine wirthſchafft ſehen/
Und um die tafel nun das ſchoͤnſte wildpret ſtehen:
Wenn dein gehorſam nu/ was ich gewolt/ gethan:
So ſchreib noch folgendes vor ihrem lager an:
Hier wird ein treulich paar einander treulich lieben:
Des himmels hand hat ſelbſt das buͤndniß unterſchrie-
ben.
Aus dieſem liebes-forſt da ſollen fruͤchte ſteigen:
Die ihren ſegen auch der nachwelt werden zeigen.

Die
O 2
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[211/0213] Hochzeit-Gedichte. Du haſt den Zobel und das ſchoͤnſte wild getroffen/ Dergleichen hat mir hier noch keiner eingebracht: Drum ſey dir auch dafuͤr was ſchoͤnes zugedacht/ Komm folge mir alsbald in den pallaſt der liebe/ Und ließ dir da was aus nach eignem hertzens-triebe. Als ſich der Melidor nun einen muht gefaſt: So folgt er gantz behertzt der goͤttinn in pallaſt: Damit er ihrem wort nu moͤg’ im wercke trauen: So ließ ſie ihn den kern der ſchoͤnſten kinder ſchauen. Hier/ ſprach ſie/ nimm dir hin den wohl-verdienten lohn: Und fuͤhre/ die du wilt/ mit dir anitzt davon/ Wilt du dich aber auch nach meinem willen lencken? So will fuͤrn Zobel ich dir eine Zoblinn ſchencken. Da ſtund nu Melidor/ als waͤr’er gantz entzuͤckt. Ach! ſprach er/ goͤttinn/ wem der wechſel ſo geluͤckt: Der hat nach hertzens-wunſch und eigenem verlangen Das allerbeſte ſtuͤck’ und ſchoͤnſte wild gefangen. Drauf nahm die goͤttinn bald die ſchoͤne Zobelinn: Und gab ſie unverlaͤngt ihm mit dem worten hin: Weil du ein foͤrſter biſt: ſo ſchickt ihr euch zuſammen: Jch ſegne euer hertz mit reinen liebes-flammen! Und du Cupido geh/ beſtelle nun den ſchmauß: Und ruff im gantzen forſt ein liebes-opffer aus/ Beſtelle tiſch und bett: Laß deine wirthſchafft ſehen/ Und um die tafel nun das ſchoͤnſte wildpret ſtehen: Wenn dein gehorſam nu/ was ich gewolt/ gethan: So ſchreib noch folgendes vor ihrem lager an: Hier wird ein treulich paar einander treulich lieben: Des himmels hand hat ſelbſt das buͤndniß unterſchrie- ben. Aus dieſem liebes-forſt da ſollen fruͤchte ſteigen: Die ihren ſegen auch der nachwelt werden zeigen. Die O 2

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/213>, abgerufen am 23.11.2024.