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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Hochzeit-Gedichte.
Der glückselige Leid- und Freu-
den-Wechsel.
Bey der Kahl-und Keßlerischen Ver-
mählung vorgestellet
von
S. K.
HErtzliebster verliebter!
Nach dem wechsel neuer zeit
Wechselt er sein altes leid
Sehr klüglich/ weil es so schicklich/
Und glücklich/ weil es so vergnüglich ist.
Die ehe hat ein vorschmack des ewigen leben/
Uble wahl
Machet qval/
Und nach leide
Folget freude.
Die flammen der liebe sind irrlichter:
Jhre stricke haben viel zweifels-knoten/
Jhre seile berücken viel seelen.
Manchen ziehen sie zur ehe als in einen kercker/
Darinnen er bis auf den tod gefangen sitzen muß;
Ehe schmeckt er ach und wehe/
Eh' er recht erkennt die ehe.
Man liebet nichts/ als was man gut befindet/
Man soll alles prüfen und das gute behalten;
Aber dieses nohtwendige übel darff man nicht suchen/
Und kan es doch nicht verlassen.
Die eh' ist ein Paradieß:
Und darinnen der baum des erkänntniß gutes und böses/
Jn dem stande der unschuld darff man dessen frucht nicht
kosten/
Die liebes-lust ist der saame von der verbohtenen frucht/
Die uns mit freuden blühen und nach dem Paradieß schmecken/
Ja
Hochzeit-Gedichte.
Der gluͤckſelige Leid- und Freu-
den-Wechſel.
Bey der Kahl-und Keßleriſchen Ver-
maͤhlung vorgeſtellet
von
S. K.
HErtzliebſter verliebter!
Nach dem wechſel neuer zeit
Wechſelt er ſein altes leid
Sehr kluͤglich/ weil es ſo ſchicklich/
Und gluͤcklich/ weil es ſo vergnuͤglich iſt.
Die ehe hat ein vorſchmack des ewigen leben/
Uble wahl
Machet qval/
Und nach leide
Folget freude.
Die flammen der liebe ſind irrlichter:
Jhre ſtricke haben viel zweifels-knoten/
Jhre ſeile beruͤcken viel ſeelen.
Manchen ziehen ſie zur ehe als in einen kercker/
Darinnen er bis auf den tod gefangen ſitzen muß;
Ehe ſchmeckt er ach und wehe/
Eh’ er recht erkennt die ehe.
Man liebet nichts/ als was man gut befindet/
Man ſoll alles pruͤfen und das gute behalten;
Aber dieſes nohtwendige uͤbel darff man nicht ſuchen/
Und kan es doch nicht verlaſſen.
Die eh’ iſt ein Paradieß:
Und darinnen der baum des erkaͤnntniß gutes und boͤſes/
Jn dem ſtande der unſchuld darff man deſſen frucht nicht
koſten/
Die liebes-luſt iſt der ſaame von der verbohtenen frucht/
Die uns mit freuden bluͤhen und nach dem Paꝛadieß ſchmecken/
Ja
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[192/0194] Hochzeit-Gedichte. Der gluͤckſelige Leid- und Freu- den-Wechſel. Bey der Kahl-und Keßleriſchen Ver- maͤhlung vorgeſtellet von S. K. HErtzliebſter verliebter! Nach dem wechſel neuer zeit Wechſelt er ſein altes leid Sehr kluͤglich/ weil es ſo ſchicklich/ Und gluͤcklich/ weil es ſo vergnuͤglich iſt. Die ehe hat ein vorſchmack des ewigen leben/ Uble wahl Machet qval/ Und nach leide Folget freude. Die flammen der liebe ſind irrlichter: Jhre ſtricke haben viel zweifels-knoten/ Jhre ſeile beruͤcken viel ſeelen. Manchen ziehen ſie zur ehe als in einen kercker/ Darinnen er bis auf den tod gefangen ſitzen muß; Ehe ſchmeckt er ach und wehe/ Eh’ er recht erkennt die ehe. Man liebet nichts/ als was man gut befindet/ Man ſoll alles pruͤfen und das gute behalten; Aber dieſes nohtwendige uͤbel darff man nicht ſuchen/ Und kan es doch nicht verlaſſen. Die eh’ iſt ein Paradieß: Und darinnen der baum des erkaͤnntniß gutes und boͤſes/ Jn dem ſtande der unſchuld darff man deſſen frucht nicht koſten/ Die liebes-luſt iſt der ſaame von der verbohtenen frucht/ Die uns mit freuden bluͤhen und nach dem Paꝛadieß ſchmecken/ Ja

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/194>, abgerufen am 24.11.2024.