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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
Fliehn von hinnen/
Denn mein hoffen ist nun tod.
Glück und neid hat sich verbunden/
Meine wunden
Sollen fort unheilsam seyn;
Jch soll klagen
Und verzagen/
Jch soll unauffhörlich tragen
Meine höllengleiche pein.

2.
Die vernunfft heist mich entweichen
Und den streichen
Des gelückes geben nach;
Wen das urtheil hat getroffen/
Das sein hoffen
Wird zu lauter weh und ach;
Der ist weise wenn er meidet
Und nicht neidet/
Was ihm nimmer werden kan/
Drum ihr sinnen
Folgt hierinnen/
Last Lisettens huld gewinnen/
Wem der himmel zugethan.
3.
Aber ach! kanstu verlassen?
Kanstu hassen?
Saladin Lisettens pracht/
Ach vergebens: ob ich solte/
Ob ich wolte/
Keines steht in meiner macht/
Eher werd ich geist und leben/
Wieder geben/
Eh mein hertz die treu auffgiebt/
Ob die Ketten
Von Lisetten/
Gleich

Galante und
Fliehn von hinnen/
Denn mein hoffen iſt nun tod.
Gluͤck und neid hat ſich verbunden/
Meine wunden
Sollen fort unheilſam ſeyn;
Jch ſoll klagen
Und verzagen/
Jch ſoll unauffhoͤrlich tragen
Meine hoͤllengleiche pein.

2.
Die vernunfft heiſt mich entweichen
Und den ſtreichen
Des geluͤckes geben nach;
Wen das urtheil hat getroffen/
Das ſein hoffen
Wird zu lauter weh und ach;
Der iſt weiſe wenn er meidet
Und nicht neidet/
Was ihm nimmer werden kan/
Drum ihr ſinnen
Folgt hierinnen/
Laſt Liſettens huld gewinnen/
Wem der himmel zugethan.
3.
Aber ach! kanſtu verlaſſen?
Kanſtu haſſen?
Saladin Liſettens pracht/
Ach vergebens: ob ich ſolte/
Ob ich wolte/
Keines ſteht in meiner macht/
Eher werd ich geiſt und leben/
Wieder geben/
Eh mein hertz die treu auffgiebt/
Ob die Ketten
Von Liſetten/
Gleich
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[156/0158] Galante und Fliehn von hinnen/ Denn mein hoffen iſt nun tod. Gluͤck und neid hat ſich verbunden/ Meine wunden Sollen fort unheilſam ſeyn; Jch ſoll klagen Und verzagen/ Jch ſoll unauffhoͤrlich tragen Meine hoͤllengleiche pein. 2. Die vernunfft heiſt mich entweichen Und den ſtreichen Des geluͤckes geben nach; Wen das urtheil hat getroffen/ Das ſein hoffen Wird zu lauter weh und ach; Der iſt weiſe wenn er meidet Und nicht neidet/ Was ihm nimmer werden kan/ Drum ihr ſinnen Folgt hierinnen/ Laſt Liſettens huld gewinnen/ Wem der himmel zugethan. 3. Aber ach! kanſtu verlaſſen? Kanſtu haſſen? Saladin Liſettens pracht/ Ach vergebens: ob ich ſolte/ Ob ich wolte/ Keines ſteht in meiner macht/ Eher werd ich geiſt und leben/ Wieder geben/ Eh mein hertz die treu auffgiebt/ Ob die Ketten Von Liſetten/ Gleich

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/158>, abgerufen am 27.11.2024.