Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Galante und 6. Wiltu mir aber gluht und feuer zuerkennen:Wolan: so geh ichs willig ein/ Nur lasse mir erlaubet seyn/ Auf den zwey bergen deiner brüste zu verbrennen/ Wer will der zieh zum grab in das gelobte land/ Jch bin vergnügt/ wenn hier mein cörper wird ver- brand. An die unbeständige Lisette. 1. LJsette/ hat die kurtze zeitVerändert die beständigkeit/ Jn der ich bin verreist gewesen/ Mein abschieds-kuß schrieb unsern bund Dir ja so deutlich auf den mund/ Jtzt kan ich kaum was davon lesen. 2. Die sonne/ wenn man sie nicht sieht/Durchwürcket dennoch das geblüht/ Und schönheit reitzt auch in der ferne/ So hab ich auch in fremder welt Dein bildniß mir stets vorgestellt/ Und zwar im hellen Venus-sterne. 3. Wie läst mich denn dein holder blick?Die sonne geht ja nicht zurück/ Sie dreht sich immer weit und weiter/ Die liebe gleicht sich einem fluß/ Der
Galante und 6. Wiltu mir aber gluht und feuer zuerkennen:Wolan: ſo geh ichs willig ein/ Nur laſſe mir erlaubet ſeyn/ Auf den zwey bergen deiner bruͤſte zu verbrennen/ Wer will der zieh zum grab in das gelobte land/ Jch bin vergnuͤgt/ wenn hier mein coͤrper wird ver- brand. An die unbeſtaͤndige Liſette. 1. LJſette/ hat die kurtze zeitVeraͤndert die beſtaͤndigkeit/ Jn der ich bin verreiſt geweſen/ Mein abſchieds-kuß ſchrieb unſern bund Dir ja ſo deutlich auf den mund/ Jtzt kan ich kaum was davon leſen. 2. Die ſonne/ wenn man ſie nicht ſieht/Durchwuͤrcket dennoch das gebluͤht/ Und ſchoͤnheit reitzt auch in der ferne/ So hab ich auch in fremder welt Dein bildniß mir ſtets vorgeſtellt/ Und zwar im hellen Venus-ſterne. 3. Wie laͤſt mich denn dein holder blick?Die ſonne geht ja nicht zuruͤck/ Sie dreht ſich immer weit und weiter/ Die liebe gleicht ſich einem fluß/ Der
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Galante und
6.
Wiltu mir aber gluht und feuer zuerkennen:
Wolan: ſo geh ichs willig ein/
Nur laſſe mir erlaubet ſeyn/
Auf den zwey bergen deiner bruͤſte zu verbrennen/
Wer will der zieh zum grab in das gelobte land/
Jch bin vergnuͤgt/ wenn hier mein coͤrper wird ver-
brand.
An die unbeſtaͤndige Liſette.
1.
LJſette/ hat die kurtze zeit
Veraͤndert die beſtaͤndigkeit/
Jn der ich bin verreiſt geweſen/
Mein abſchieds-kuß ſchrieb unſern bund
Dir ja ſo deutlich auf den mund/
Jtzt kan ich kaum was davon leſen.
2.
Die ſonne/ wenn man ſie nicht ſieht/
Durchwuͤrcket dennoch das gebluͤht/
Und ſchoͤnheit reitzt auch in der ferne/
So hab ich auch in fremder welt
Dein bildniß mir ſtets vorgeſtellt/
Und zwar im hellen Venus-ſterne.
3.
Wie laͤſt mich denn dein holder blick?
Die ſonne geht ja nicht zuruͤck/
Sie dreht ſich immer weit und weiter/
Die liebe gleicht ſich einem fluß/
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/124>, abgerufen am 16.07.2024. |