Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Galante und
Und mit nichts sich sucht zu gatten/
Das mich eyfersüchtig macht.

7.
Aber ihr beglückten träume!
Die ihr in der seele steckt/
Bleibt mit allem dem daheime/
Was die schlaffenden erschreckt/
Drückt vielmehr den zarten sinnen/
Diese letzten wörter ein:
Lieben muß die zeit gewinnen
Und nicht lange schläffrig seyn.


Die heimliche Liebe.
1.
SO soll ich dich/ mein Engel/ nimmer sprechen/
Und mündlich dir bekennen was mir fehlt?
Du stehst es zwar aus meinen augen brechen/
Doch hat mein mund es niemals dir erzehlt.
2.
Die mißgunst läst/ dich schönstes kind/ bewachen/
Die dich von mir stets abzuhalten sucht;
Es hüten meist die güldnen äpfel drachen/
Und schlangen sind bey der verbothnen frucht.
3.
Drum muß ich blos mit fremder zunge klagen/
Es saget dir einander was mich drückt/
Doch darff ich's nie/ wie mir's um's hertz' ist/ sagen
Weil uns ein freund auch offtermals berückt.
4. Mich

Galante und
Und mit nichts ſich ſucht zu gatten/
Das mich eyferſuͤchtig macht.

7.
Aber ihr begluͤckten traͤume!
Die ihr in der ſeele ſteckt/
Bleibt mit allem dem daheime/
Was die ſchlaffenden erſchreckt/
Druͤckt vielmehr den zarten ſinnen/
Dieſe letzten woͤrter ein:
Lieben muß die zeit gewinnen
Und nicht lange ſchlaͤffrig ſeyn.


Die heimliche Liebe.
1.
SO ſoll ich dich/ mein Engel/ nimmer ſprechen/
Und muͤndlich dir bekennen was mir fehlt?
Du ſtehſt es zwar aus meinen augen brechen/
Doch hat mein mund es niemals dir erzehlt.
2.
Die mißgunſt laͤſt/ dich ſchoͤnſtes kind/ bewachen/
Die dich von mir ſtets abzuhalten ſucht;
Es huͤten meiſt die guͤldnen aͤpfel drachen/
Und ſchlangen ſind bey der verbothnen frucht.
3.
Drum muß ich blos mit fremder zunge klagen/
Es ſaget dir einander was mich druͤckt/
Doch darff ich’s nie/ wie mir’s um’s hertz’ iſt/ ſagen
Weil uns ein freund auch offtermals beruͤckt.
4. Mich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="6">
              <pb facs="#f0118" n="116"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Galante und</hi> </fw><lb/>
              <l>Und mit nichts &#x017F;ich &#x017F;ucht zu gatten/</l><lb/>
              <l>Das mich eyfer&#x017F;u&#x0364;chtig macht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <head> <hi rendition="#b">7.</hi> </head><lb/>
              <l>Aber ihr beglu&#x0364;ckten tra&#x0364;ume!</l><lb/>
              <l>Die ihr in der &#x017F;eele &#x017F;teckt/</l><lb/>
              <l>Bleibt mit allem dem daheime/</l><lb/>
              <l>Was die &#x017F;chlaffenden er&#x017F;chreckt/</l><lb/>
              <l>Dru&#x0364;ckt vielmehr den zarten &#x017F;innen/</l><lb/>
              <l>Die&#x017F;e letzten wo&#x0364;rter ein<hi rendition="#i">:</hi></l><lb/>
              <l>Lieben muß die zeit gewinnen</l><lb/>
              <l>Und nicht lange &#x017F;chla&#x0364;ffrig &#x017F;eyn.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">Die heimliche Liebe.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <head> <hi rendition="#b">1.</hi> </head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">S</hi>O &#x017F;oll ich dich/ mein Engel/ nimmer &#x017F;prechen/</l><lb/>
              <l>Und mu&#x0364;ndlich dir bekennen was mir fehlt?</l><lb/>
              <l>Du &#x017F;teh&#x017F;t es zwar aus meinen augen brechen/</l><lb/>
              <l>Doch hat mein mund es niemals dir erzehlt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <head> <hi rendition="#b">2.</hi> </head><lb/>
              <l>Die mißgun&#x017F;t la&#x0364;&#x017F;t/ dich &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes kind/ bewachen/</l><lb/>
              <l>Die dich von mir &#x017F;tets abzuhalten &#x017F;ucht;</l><lb/>
              <l>Es hu&#x0364;ten mei&#x017F;t die gu&#x0364;ldnen a&#x0364;pfel drachen/</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;chlangen &#x017F;ind bey der verbothnen frucht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <head> <hi rendition="#b">3.</hi> </head><lb/>
              <l>Drum muß ich blos mit fremder zunge klagen/</l><lb/>
              <l>Es &#x017F;aget dir einander was mich dru&#x0364;ckt/</l><lb/>
              <l>Doch darff ich&#x2019;s nie/ wie mir&#x2019;s um&#x2019;s hertz&#x2019; i&#x017F;t/ &#x017F;agen</l><lb/>
              <l>Weil uns ein freund auch offtermals beru&#x0364;ckt.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">4. Mich</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0118] Galante und Und mit nichts ſich ſucht zu gatten/ Das mich eyferſuͤchtig macht. 7. Aber ihr begluͤckten traͤume! Die ihr in der ſeele ſteckt/ Bleibt mit allem dem daheime/ Was die ſchlaffenden erſchreckt/ Druͤckt vielmehr den zarten ſinnen/ Dieſe letzten woͤrter ein: Lieben muß die zeit gewinnen Und nicht lange ſchlaͤffrig ſeyn. Die heimliche Liebe. 1. SO ſoll ich dich/ mein Engel/ nimmer ſprechen/ Und muͤndlich dir bekennen was mir fehlt? Du ſtehſt es zwar aus meinen augen brechen/ Doch hat mein mund es niemals dir erzehlt. 2. Die mißgunſt laͤſt/ dich ſchoͤnſtes kind/ bewachen/ Die dich von mir ſtets abzuhalten ſucht; Es huͤten meiſt die guͤldnen aͤpfel drachen/ Und ſchlangen ſind bey der verbothnen frucht. 3. Drum muß ich blos mit fremder zunge klagen/ Es ſaget dir einander was mich druͤckt/ Doch darff ich’s nie/ wie mir’s um’s hertz’ iſt/ ſagen Weil uns ein freund auch offtermals beruͤckt. 4. Mich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/118
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/118>, abgerufen am 22.11.2024.