Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.verliebte Arien. Der morgenBringt sorgen/ Bey nachte Wächst sachte/ Der kummer nach dem ich nicht trachte. 2. Mein heisses verlangen ersätigt sich nicht;Jch lieg oder stehe/ Jch ruh oder gehe/ So rennet Und brennet/ Gantz helle Und schnelle Der schmertz als mein steter geselte. 3. Jch spanne die flaqven der hoffnung itzt auff/Damit ich erfinde Bey glücklichem winde/ Behende Das ende/ Worinnen Die Sinnen Den hafen der liebe gewinnen. 4. Zwar glaub ich der ancker sey standhafft gesenckt;Weil aber die wunden Nicht bald sind verbunden/ So einen Zum weinen Und thränen Gewehnen/ Soll eyfer den weg hierzu bähnen. 5. Ent- Hofm. w. IV. Th. H
verliebte Arien. Der morgenBringt ſorgen/ Bey nachte Waͤchſt ſachte/ Der kummer nach dem ich nicht trachte. 2. Mein heiſſes verlangen erſaͤtigt ſich nicht;Jch lieg oder ſtehe/ Jch ruh oder gehe/ So rennet Und brennet/ Gantz helle Und ſchnelle Der ſchmertz als mein ſteter geſelte. 3. Jch ſpanne die flaqven der hoffnung itzt auff/Damit ich erfinde Bey gluͤcklichem winde/ Behende Das ende/ Worinnen Die Sinnen Den hafen der liebe gewinnen. 4. Zwar glaub ich der ancker ſey ſtandhafft geſenckt;Weil aber die wunden Nicht bald ſind verbunden/ So einen Zum weinen Und thraͤnen Gewehnen/ Soll eyfer den weg hierzu baͤhnen. 5. Ent- Hofm. w. IV. Th. H
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0115" n="113"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">verliebte Arien.</hi> </fw><lb/> <l>Der morgen</l><lb/> <l>Bringt ſorgen/</l><lb/> <l>Bey nachte</l><lb/> <l>Waͤchſt ſachte/</l><lb/> <l>Der kummer nach dem ich nicht trachte.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <head> <hi rendition="#b">2.</hi> </head><lb/> <l>Mein heiſſes verlangen erſaͤtigt ſich nicht;</l><lb/> <l>Jch lieg oder ſtehe/</l><lb/> <l>Jch ruh oder gehe/</l><lb/> <l>So rennet</l><lb/> <l>Und brennet/</l><lb/> <l>Gantz helle</l><lb/> <l>Und ſchnelle</l><lb/> <l>Der ſchmertz als mein ſteter geſelte.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <head> <hi rendition="#b">3.</hi> </head><lb/> <l>Jch ſpanne die flaqven der hoffnung itzt auff/</l><lb/> <l>Damit ich erfinde</l><lb/> <l>Bey gluͤcklichem winde/</l><lb/> <l>Behende</l><lb/> <l>Das ende/</l><lb/> <l>Worinnen</l><lb/> <l>Die Sinnen</l><lb/> <l>Den hafen der liebe gewinnen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <head> <hi rendition="#b">4.</hi> </head><lb/> <l>Zwar glaub ich der ancker ſey ſtandhafft geſenckt;</l><lb/> <l>Weil aber die wunden</l><lb/> <l>Nicht bald ſind verbunden/</l><lb/> <l>So einen</l><lb/> <l>Zum weinen</l><lb/> <l>Und thraͤnen</l><lb/> <l>Gewehnen/</l><lb/> <l>Soll eyfer den weg hierzu baͤhnen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Hofm. w. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Th. H</fw> <fw place="bottom" type="catch">5. Ent-</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [113/0115]
verliebte Arien.
Der morgen
Bringt ſorgen/
Bey nachte
Waͤchſt ſachte/
Der kummer nach dem ich nicht trachte.
2.
Mein heiſſes verlangen erſaͤtigt ſich nicht;
Jch lieg oder ſtehe/
Jch ruh oder gehe/
So rennet
Und brennet/
Gantz helle
Und ſchnelle
Der ſchmertz als mein ſteter geſelte.
3.
Jch ſpanne die flaqven der hoffnung itzt auff/
Damit ich erfinde
Bey gluͤcklichem winde/
Behende
Das ende/
Worinnen
Die Sinnen
Den hafen der liebe gewinnen.
4.
Zwar glaub ich der ancker ſey ſtandhafft geſenckt;
Weil aber die wunden
Nicht bald ſind verbunden/
So einen
Zum weinen
Und thraͤnen
Gewehnen/
Soll eyfer den weg hierzu baͤhnen.
5. Ent-
Hofm. w. IV. Th. H
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/115 |
Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/115>, abgerufen am 16.02.2025. |