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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Verliebte Gedichte.

Schau/ ich lege dir zum füssen
Meine treue/ lieb/ und mich!
Du wirst/ göttin/ selbst schon wissen/
Was für busse schicket sich.
Hab' ich straffe ja verdienet/
So ist diß die gröste schuld/
Daß ich mich zu frey erkühnet
Zu verlangen deine huld.

MEin glück entdeckt mir zwar/ als wie von ferne/
Bey ungeheurer nacht zwey helle sterne/
Doch trägt mein unglück schuld daran/
Daß ihr beliebter stral nicht völlig würcken kan.

Ach wenn die finsterniß sich schleunig trennte/
Daß dises zwillings-licht recht scheinen könte/
Wie würde schnee und eiß vergehn/
Und das betrübte feld in vollem wachsthum stehn.

Doch die verzweifelung setzt dem vermögen
Des angenehmen scheins sich gantz entgegen/
Und weist nur/ daß ich diß erklest/
Was/ ob man es gleich wünscht/ nicht zu erlangen ist.

Und was am ärgsten ist/ so muß ich schweigen/
Jch darff mein übel nicht den andern zeigen/
Vor diese schmertzen ist kein rath/
Weil die verschwiegenheit hier zu befehlen hat.

Was der und jener sagt/ das muß ich dencken/
O ungemeine pein/ o hertzens kräncken!
Wo dieses spiel noch länger währt/
So werd' ich/ wie ein brand/ durch eigne glut verzehrt.

6. Ach

Verliebte Gedichte.

Schau/ ich lege dir zum fuͤſſen
Meine treue/ lieb/ und mich!
Du wirſt/ goͤttin/ ſelbſt ſchon wiſſen/
Was fuͤr buſſe ſchicket ſich.
Hab’ ich ſtraffe ja verdienet/
So iſt diß die groͤſte ſchuld/
Daß ich mich zu frey erkuͤhnet
Zu verlangen deine huld.

MEin gluͤck entdeckt mir zwar/ als wie von ferne/
Bey ungeheurer nacht zwey helle ſterne/
Doch traͤgt mein ungluͤck ſchuld daran/
Daß ihr beliebter ſtral nicht voͤllig wuͤrcken kan.

Ach wenn die finſterniß ſich ſchleunig trennte/
Daß diſes zwillings-licht recht ſcheinen koͤnte/
Wie wuͤrde ſchnee und eiß vergehn/
Und das betruͤbte feld in vollem wachsthum ſtehn.

Doch die verzweifelung ſetzt dem vermoͤgen
Des angenehmen ſcheins ſich gantz entgegen/
Und weiſt nur/ daß ich diß erkleſt/
Was/ ob man es gleich wuͤnſcht/ nicht zu erlangen iſt.

Und was am aͤrgſten iſt/ ſo muß ich ſchweigen/
Jch darff mein uͤbel nicht den andern zeigen/
Vor dieſe ſchmertzen iſt kein rath/
Weil die verſchwiegenheit hier zu befehlen hat.

Was der und jener ſagt/ das muß ich dencken/
O ungemeine pein/ o hertzens kraͤncken!
Wo dieſes ſpiel noch laͤnger waͤhrt/
So werd’ ich/ wie ein brand/ durch eigne glut verzehrt.

6. Ach

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[78/0088] Verliebte Gedichte. 5. Schau/ ich lege dir zum fuͤſſen Meine treue/ lieb/ und mich! Du wirſt/ goͤttin/ ſelbſt ſchon wiſſen/ Was fuͤr buſſe ſchicket ſich. Hab’ ich ſtraffe ja verdienet/ So iſt diß die groͤſte ſchuld/ Daß ich mich zu frey erkuͤhnet Zu verlangen deine huld. 1. MEin gluͤck entdeckt mir zwar/ als wie von ferne/ Bey ungeheurer nacht zwey helle ſterne/ Doch traͤgt mein ungluͤck ſchuld daran/ Daß ihr beliebter ſtral nicht voͤllig wuͤrcken kan. 2. Ach wenn die finſterniß ſich ſchleunig trennte/ Daß diſes zwillings-licht recht ſcheinen koͤnte/ Wie wuͤrde ſchnee und eiß vergehn/ Und das betruͤbte feld in vollem wachsthum ſtehn. 3. Doch die verzweifelung ſetzt dem vermoͤgen Des angenehmen ſcheins ſich gantz entgegen/ Und weiſt nur/ daß ich diß erkleſt/ Was/ ob man es gleich wuͤnſcht/ nicht zu erlangen iſt. 4. Und was am aͤrgſten iſt/ ſo muß ich ſchweigen/ Jch darff mein uͤbel nicht den andern zeigen/ Vor dieſe ſchmertzen iſt kein rath/ Weil die verſchwiegenheit hier zu befehlen hat. 5. Was der und jener ſagt/ das muß ich dencken/ O ungemeine pein/ o hertzens kraͤncken! Wo dieſes ſpiel noch laͤnger waͤhrt/ So werd’ ich/ wie ein brand/ durch eigne glut verzehrt. 6. Ach

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Zitationshilfe:	Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/88>, abgerufen am 28.11.2024.

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