Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.Galante Gedichte. Die Liljen meines reichs sind denen nicht zu gleichen/Die dir der bunte lentz auf wang und brüste trägt. Und pflegt kein weibes-bild dis kleinod zu erreichen/ So wisse daß sein Fürst sich dir zum füssen legt. Jch weiß nicht was ich bin/ und was ich hiermit werde/ Jch blende meinen glantz/ dich deutlich anzusehn. Carl ließ ein Käyserthum mit einem kuß/ der erde/ Jch küsse noch ein weib mein Franckreich zu verschmähn. Du Valiere bist zu meinem trost erkohren; Mein recht und Parlament halt ich in deiner schoos/ Jch bin so wohl vor dich als dessen hefft gebohren/ Nur schätze/ wie man pflegt/ mich darzu nicht zu groß. Es krönt das regiment nur könig stand und häuser/ Allein die liebe weiß von keiner Policey/ Wer am getreusten liebt/ erweißt sich einen käyser/ Und der sich neigen kan erblickt wie groß er sey. Jch aber wünsche ietzt ein Fürst zu seyn im lieben/ So leg ich ausser dir auch meinen Purpur hin/ Der Even schönheit ward aus ihres Adams riben Wie wird mein gegenstand nicht gleichfalls was ich bin; Da doch die sonne selbst sich nicht kan selber speisen/ Und meistens unter sich die heissen stralen streckt/ Der Agtstein ziht nur spreu/ und der Magnet nur Eysen/ Was wunder wenn auch uns der seichte zucker schmeckt. Wiewohl du werthe bist kein irdenes gethöne/ Die Perlen-muschel hat dich/ Venus/ uns gebracht. Die Moren wehlten sich beherrscher nach der schöne/ Jch weiß/ daß diß allein dich zur regentin macht. So werde denn noch heut/ regentin meiner seelen/ Was du nach meinen wunsch/ vorlängst gewesen bist/ Das ewge feuer brennt zwar nicht in allen hölen/ Doch gläube/ daß bey mir was unauslöschlichs ist. Mein hertze/ das durch dich in meiner brust entglommen/ Hat auch auf ewig dir geschworen seinen brandt. Du siehest feur und herd/ wie kan es dir entkommen/ Verware dies nur selbst/ du hast es in der hand. Du
Galante Gedichte. Die Liljen meines reichs ſind denen nicht zu gleichen/Die dir der bunte lentz auf wang und bruͤſte traͤgt. Und pflegt kein weibes-bild dis kleinod zu erreichen/ So wiſſe daß ſein Fuͤrſt ſich dir zum fuͤſſen legt. Jch weiß nicht was ich bin/ und was ich hiermit werde/ Jch blende meinen glantz/ dich deutlich anzuſehn. Carl ließ ein Kaͤyſerthum mit einem kuß/ der erde/ Jch kuͤſſe noch ein weib mein Franckreich zu verſchmaͤhn. Du Valiere biſt zu meinem troſt erkohren; Mein recht und Parlament halt ich in deiner ſchoos/ Jch bin ſo wohl vor dich als deſſen hefft gebohren/ Nur ſchaͤtze/ wie man pflegt/ mich darzu nicht zu groß. Es kroͤnt das regiment nur koͤnig ſtand und haͤuſer/ Allein die liebe weiß von keiner Policey/ Wer am getreuſten liebt/ erweißt ſich einen kaͤyſer/ Und der ſich neigen kan erblickt wie groß er ſey. Jch aber wuͤnſche ietzt ein Fuͤrſt zu ſeyn im lieben/ So leg ich auſſer dir auch meinen Purpur hin/ Der Even ſchoͤnheit ward aus ihres Adams riben Wie wird mein gegenſtand nicht gleichfalls was ich bin; Da doch die ſonne ſelbſt ſich nicht kan ſelber ſpeiſen/ Und meiſtens unter ſich die heiſſen ſtralen ſtreckt/ Der Agtſtein ziht nur ſpreu/ und der Magnet nur Eyſen/ Was wunder wenn auch uns der ſeichte zucker ſchmeckt. Wiewohl du werthe biſt kein irdenes gethoͤne/ Die Perlen-muſchel hat dich/ Venus/ uns gebracht. Die Moren wehlten ſich beherrſcher nach der ſchoͤne/ Jch weiß/ daß diß allein dich zur regentin macht. So werde denn noch heut/ regentin meiner ſeelen/ Was du nach meinen wunſch/ vorlaͤngſt geweſen biſt/ Das ewge feuer brennt zwar nicht in allen hoͤlen/ Doch glaͤube/ daß bey mir was unausloͤſchlichs iſt. Mein hertze/ das durch dich in meiner bruſt entglommen/ Hat auch auf ewig dir geſchworen ſeinen brandt. Du ſieheſt feur und herd/ wie kan es dir entkommen/ Verware dies nur ſelbſt/ du haſt es in der hand. Du
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Galante Gedichte.
Die Liljen meines reichs ſind denen nicht zu gleichen/
Die dir der bunte lentz auf wang und bruͤſte traͤgt.
Und pflegt kein weibes-bild dis kleinod zu erreichen/
So wiſſe daß ſein Fuͤrſt ſich dir zum fuͤſſen legt.
Jch weiß nicht was ich bin/ und was ich hiermit werde/
Jch blende meinen glantz/ dich deutlich anzuſehn.
Carl ließ ein Kaͤyſerthum mit einem kuß/ der erde/
Jch kuͤſſe noch ein weib mein Franckreich zu verſchmaͤhn.
Du Valiere biſt zu meinem troſt erkohren;
Mein recht und Parlament halt ich in deiner ſchoos/
Jch bin ſo wohl vor dich als deſſen hefft gebohren/
Nur ſchaͤtze/ wie man pflegt/ mich darzu nicht zu groß.
Es kroͤnt das regiment nur koͤnig ſtand und haͤuſer/
Allein die liebe weiß von keiner Policey/
Wer am getreuſten liebt/ erweißt ſich einen kaͤyſer/
Und der ſich neigen kan erblickt wie groß er ſey.
Jch aber wuͤnſche ietzt ein Fuͤrſt zu ſeyn im lieben/
So leg ich auſſer dir auch meinen Purpur hin/
Der Even ſchoͤnheit ward aus ihres Adams riben
Wie wird mein gegenſtand nicht gleichfalls was ich bin;
Da doch die ſonne ſelbſt ſich nicht kan ſelber ſpeiſen/
Und meiſtens unter ſich die heiſſen ſtralen ſtreckt/
Der Agtſtein ziht nur ſpreu/ und der Magnet nur Eyſen/
Was wunder wenn auch uns der ſeichte zucker ſchmeckt.
Wiewohl du werthe biſt kein irdenes gethoͤne/
Die Perlen-muſchel hat dich/ Venus/ uns gebracht.
Die Moren wehlten ſich beherrſcher nach der ſchoͤne/
Jch weiß/ daß diß allein dich zur regentin macht.
So werde denn noch heut/ regentin meiner ſeelen/
Was du nach meinen wunſch/ vorlaͤngſt geweſen biſt/
Das ewge feuer brennt zwar nicht in allen hoͤlen/
Doch glaͤube/ daß bey mir was unausloͤſchlichs iſt.
Mein hertze/ das durch dich in meiner bruſt entglommen/
Hat auch auf ewig dir geſchworen ſeinen brandt.
Du ſieheſt feur und herd/ wie kan es dir entkommen/
Verware dies nur ſelbſt/ du haſt es in der hand.
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/46>, abgerufen am 02.03.2025. |