Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte.
3.
Roth ist die frischte unter allen/
Doch zu soldatisch und gemein/
Drum will mirs eben nicht gefallen/
Und kan nicht meine farbe seyn/
Die grüne farbe/ schwartz und weiß/
Behält für andern doch den preiß.
4.
Ein scharlach-rock im feyertagen
Steht sauber/ niedlich/ nett und fein/
Doch läst sichs gar nicht reinlich tragen/
Man bringt bald einen fleck darein/
Die grüne farbe/ schwartz und weiß/
Behält vor andern doch den preiß.
5.
Der purpur pflegt zwar schön zu zieren/
Leibfarben wie auch blümerand/
Doch weil sie leicht den glantz verlieren/
Bedeuten sie den unbestand/
Die grüne farbe/ schwartz und weiß/
Behält vor andern doch den preiß.
6.
Bey bundten farben braun und blauen
Jst wechsel und verrätherey/
Drum ist denselben nicht zu trauen/
Bey gelben da ist zanck darbey/
Die grüne farbe/ schwartz und weiß/
Behält vor andern doch den preiß.
6.
Die andern dunckeln und die bleichen/
Als mäusefahl und eselgrau
Gehören nur für ihres gleichen/
Und zieren keine jungefrau/
Die grüne farbe/ schwartz und weiß/
Behält vor andern doch den preiß.
8. Die
Vermiſchte Gedichte.
3.
Roth iſt die friſchte unter allen/
Doch zu ſoldatiſch und gemein/
Drum will mirs eben nicht gefallen/
Und kan nicht meine farbe ſeyn/
Die gruͤne farbe/ ſchwartz und weiß/
Behaͤlt fuͤr andern doch den preiß.
4.
Ein ſcharlach-rock im feyertagen
Steht ſauber/ niedlich/ nett und fein/
Doch laͤſt ſichs gar nicht reinlich tragen/
Man bringt bald einen fleck darein/
Die gruͤne farbe/ ſchwartz und weiß/
Behaͤlt vor andern doch den preiß.
5.
Der purpur pflegt zwar ſchoͤn zu zieren/
Leibfarben wie auch bluͤmerand/
Doch weil ſie leicht den glantz verlieren/
Bedeuten ſie den unbeſtand/
Die gruͤne farbe/ ſchwartz und weiß/
Behaͤlt vor andern doch den preiß.
6.
Bey bundten farben braun und blauen
Jſt wechſel und verraͤtherey/
Drum iſt denſelben nicht zu trauen/
Bey gelben da iſt zanck darbey/
Die gruͤne farbe/ ſchwartz und weiß/
Behaͤlt vor andern doch den preiß.
6.
Die andern dunckeln und die bleichen/
Als maͤuſefahl und eſelgrau
Gehoͤren nur fuͤr ihres gleichen/
Und zieren keine jungefrau/
Die gruͤne farbe/ ſchwartz und weiß/
Behaͤlt vor andern doch den preiß.
8. Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0364" n="354"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="3">
            <head>3.</head><lb/>
            <l>Roth i&#x017F;t die fri&#x017F;chte unter allen/</l><lb/>
            <l>Doch zu &#x017F;oldati&#x017F;ch und gemein/</l><lb/>
            <l>Drum will mirs eben nicht gefallen/</l><lb/>
            <l>Und kan nicht meine farbe &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>Die gru&#x0364;ne farbe/ &#x017F;chwartz und weiß/</l><lb/>
            <l>Beha&#x0364;lt fu&#x0364;r andern doch den preiß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <head>4.</head><lb/>
            <l>Ein &#x017F;charlach-rock im feyertagen</l><lb/>
            <l>Steht &#x017F;auber/ niedlich/ nett und fein/</l><lb/>
            <l>Doch la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ichs gar nicht reinlich tragen/</l><lb/>
            <l>Man bringt bald einen fleck darein/</l><lb/>
            <l>Die gru&#x0364;ne farbe/ &#x017F;chwartz und weiß/</l><lb/>
            <l>Beha&#x0364;lt vor andern doch den preiß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head>5.</head><lb/>
            <l>Der purpur pflegt zwar &#x017F;cho&#x0364;n zu zieren/</l><lb/>
            <l>Leibfarben wie auch blu&#x0364;merand/</l><lb/>
            <l>Doch weil &#x017F;ie leicht den glantz verlieren/</l><lb/>
            <l>Bedeuten &#x017F;ie den unbe&#x017F;tand/</l><lb/>
            <l>Die gru&#x0364;ne farbe/ &#x017F;chwartz und weiß/</l><lb/>
            <l>Beha&#x0364;lt vor andern doch den preiß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head>6.</head><lb/>
            <l>Bey bundten farben braun und blauen</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t wech&#x017F;el und verra&#x0364;therey/</l><lb/>
            <l>Drum i&#x017F;t den&#x017F;elben nicht zu trauen/</l><lb/>
            <l>Bey gelben da i&#x017F;t zanck darbey/</l><lb/>
            <l>Die gru&#x0364;ne farbe/ &#x017F;chwartz und weiß/</l><lb/>
            <l>Beha&#x0364;lt vor andern doch den preiß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <head>6.</head><lb/>
            <l>Die andern dunckeln und die bleichen/</l><lb/>
            <l>Als ma&#x0364;u&#x017F;efahl und e&#x017F;elgrau</l><lb/>
            <l>Geho&#x0364;ren nur fu&#x0364;r ihres gleichen/</l><lb/>
            <l>Und zieren keine jungefrau/</l><lb/>
            <l>Die gru&#x0364;ne farbe/ &#x017F;chwartz und weiß/</l><lb/>
            <l>Beha&#x0364;lt vor andern doch den preiß.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">8. Die</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[354/0364] Vermiſchte Gedichte. 3. Roth iſt die friſchte unter allen/ Doch zu ſoldatiſch und gemein/ Drum will mirs eben nicht gefallen/ Und kan nicht meine farbe ſeyn/ Die gruͤne farbe/ ſchwartz und weiß/ Behaͤlt fuͤr andern doch den preiß. 4. Ein ſcharlach-rock im feyertagen Steht ſauber/ niedlich/ nett und fein/ Doch laͤſt ſichs gar nicht reinlich tragen/ Man bringt bald einen fleck darein/ Die gruͤne farbe/ ſchwartz und weiß/ Behaͤlt vor andern doch den preiß. 5. Der purpur pflegt zwar ſchoͤn zu zieren/ Leibfarben wie auch bluͤmerand/ Doch weil ſie leicht den glantz verlieren/ Bedeuten ſie den unbeſtand/ Die gruͤne farbe/ ſchwartz und weiß/ Behaͤlt vor andern doch den preiß. 6. Bey bundten farben braun und blauen Jſt wechſel und verraͤtherey/ Drum iſt denſelben nicht zu trauen/ Bey gelben da iſt zanck darbey/ Die gruͤne farbe/ ſchwartz und weiß/ Behaͤlt vor andern doch den preiß. 6. Die andern dunckeln und die bleichen/ Als maͤuſefahl und eſelgrau Gehoͤren nur fuͤr ihres gleichen/ Und zieren keine jungefrau/ Die gruͤne farbe/ ſchwartz und weiß/ Behaͤlt vor andern doch den preiß. 8. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/364
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/364>, abgerufen am 28.11.2024.