Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.
2. Du bist zerstört! dein graues haar/Das vor für hoffart silber war/ Gleicht ietzt den zigen-böcken. Es wird in dem Gymnasium Dein ansehn niemand schrecken/ Das A. B. C. bleibt nur dein ruhm/ Das man in winckel-schulen lehrt/ du bist zerstört. 3. Du bist zerstört! laß deinen bartNur bleiben/ wie er vormahls ward Altvätrisch aufgesetzet. Jch sehe wie der knaben schaar Von hertzen sich ergötzet/ Die unter - - rute war/ Weil dich auch nicht ein chor-jung ehrt/ du bist zerstört. 4. Du bist zerstört/ und dein quartalBleibt bey der ausgesetzten zahl/ Bey deinen sieben groschen/ Sprich nur autoritätisch zu Den ungewaschnen goschen/ Den buben die nicht haben ruh/ Und schreyn/ daß man sein wort nicht hört/ du bist zerstört. 5. Du
2. Du biſt zerſtoͤrt! dein graues haar/Das vor fuͤr hoffart ſilber war/ Gleicht ietzt den zigen-boͤcken. Es wird in dem Gymnaſium Dein anſehn niemand ſchrecken/ Das A. B. C. bleibt nur dein ruhm/ Das man in winckel-ſchulen lehrt/ du biſt zerſtoͤrt. 3. Du biſt zerſtoͤrt! laß deinen bartNur bleiben/ wie er vormahls ward Altvaͤtriſch aufgeſetzet. Jch ſehe wie der knaben ſchaar Von hertzen ſich ergoͤtzet/ Die unter ‒ ‒ rute war/ Weil dich auch nicht ein chor-jung ehrt/ du biſt zerſtoͤrt. 4. Du biſt zerſtoͤrt/ und dein quartalBleibt bey der ausgeſetzten zahl/ Bey deinen ſieben groſchen/ Sprich nur autoritaͤtiſch zu Den ungewaſchnen goſchen/ Den buben die nicht haben ruh/ Und ſchreyn/ daß man ſein wort nicht hoͤrt/ du biſt zerſtoͤrt. 5. Du
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg n="1"> <l> <pb facs="#f0341" n="331"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermiſchte Gedichte.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Zerſtampe deine feder/</l><lb/> <l>Bleib nur in deiner winckel-ſchul</l><lb/> <l>Und gerbe da das leder/</l><lb/> <l>Du biſt zu klein zum lehrer-ſtuhl/</l><lb/> <l>Magiſter ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ iſt erhoͤrt.</l><lb/> <l>du biſt zerſtoͤrt!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <head>2.</head><lb/> <l>Du biſt zerſtoͤrt! dein graues haar/</l><lb/> <l>Das vor fuͤr hoffart ſilber war/</l><lb/> <l>Gleicht ietzt den zigen-boͤcken.</l><lb/> <l>Es wird in dem Gymnaſium</l><lb/> <l>Dein anſehn niemand ſchrecken/</l><lb/> <l>Das A. B. C. bleibt nur dein ruhm/</l><lb/> <l>Das man in winckel-ſchulen lehrt/</l><lb/> <l>du biſt zerſtoͤrt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <head>3.</head><lb/> <l>Du biſt zerſtoͤrt! laß deinen bart</l><lb/> <l>Nur bleiben/ wie er vormahls ward</l><lb/> <l>Altvaͤtriſch aufgeſetzet.</l><lb/> <l>Jch ſehe wie der knaben ſchaar</l><lb/> <l>Von hertzen ſich ergoͤtzet/</l><lb/> <l>Die unter ‒ ‒ rute war/</l><lb/> <l>Weil dich auch nicht ein chor-jung ehrt/</l><lb/> <l>du biſt zerſtoͤrt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <head>4.</head><lb/> <l>Du biſt zerſtoͤrt/ und dein quartal</l><lb/> <l>Bleibt bey der ausgeſetzten zahl/</l><lb/> <l>Bey deinen ſieben groſchen/</l><lb/> <l>Sprich nur autoritaͤtiſch zu</l><lb/> <l>Den ungewaſchnen goſchen/</l><lb/> <l>Den buben die nicht haben ruh/</l><lb/> <l>Und ſchreyn/ daß man ſein wort nicht hoͤrt/</l><lb/> <l>du biſt zerſtoͤrt.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">5. Du</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [331/0341]
Vermiſchte Gedichte.
Zerſtampe deine feder/
Bleib nur in deiner winckel-ſchul
Und gerbe da das leder/
Du biſt zu klein zum lehrer-ſtuhl/
Magiſter ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ iſt erhoͤrt.
du biſt zerſtoͤrt!
2.
Du biſt zerſtoͤrt! dein graues haar/
Das vor fuͤr hoffart ſilber war/
Gleicht ietzt den zigen-boͤcken.
Es wird in dem Gymnaſium
Dein anſehn niemand ſchrecken/
Das A. B. C. bleibt nur dein ruhm/
Das man in winckel-ſchulen lehrt/
du biſt zerſtoͤrt.
3.
Du biſt zerſtoͤrt! laß deinen bart
Nur bleiben/ wie er vormahls ward
Altvaͤtriſch aufgeſetzet.
Jch ſehe wie der knaben ſchaar
Von hertzen ſich ergoͤtzet/
Die unter ‒ ‒ rute war/
Weil dich auch nicht ein chor-jung ehrt/
du biſt zerſtoͤrt.
4.
Du biſt zerſtoͤrt/ und dein quartal
Bleibt bey der ausgeſetzten zahl/
Bey deinen ſieben groſchen/
Sprich nur autoritaͤtiſch zu
Den ungewaſchnen goſchen/
Den buben die nicht haben ruh/
Und ſchreyn/ daß man ſein wort nicht hoͤrt/
du biſt zerſtoͤrt.
5. Du
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |