Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Vermischte Gedichte.

Den kneipte was in seinem bauche/
Den andern druckte gar der stein/
Er gab den rath nach seinem brauche:
Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein.

4.
Dem einen schmeckte keine speise/
Der andre lag schon auff den tod/
Der gieng es nach der weiber weise/
Dem andern nach der männer noth/
Der solt er nach dem wasser sehen/
Die andre hatt ein loch im bein;
Er sprach/ es ist gar leicht geschehen:
Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein.
5.
Ein ander hat ein groß gewächse/
Wo aber/ weiß ich selber nicht/
Noch einer war von einer hexe
Als wie vom hencker zugericht.
Ein ander war aus Franckreich kommen/
Und mochte starck geritten seyn.
Er sprach: ich hab es schon vernommen/
Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein.
6.
Als die sich nun hinweg begaben/
Da kam ein junges mädgen an/
Die wolte was zu brauchen haben;
Jch halt es war ein junger mann.
Sie wolte nichts davon erzehlen/
Die seuffzer solten wörter seyn.
Er sprach: euch muß was grössers fehlen;
Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein.
7.
Sie sprach: ach schweig/ du armer sünder!
Du kömmst mit deinen pillen blind/
Die cur gehört vor kleine kinder/
So noch nicht 15 jahr alt sind.
Ach!

Vermiſchte Gedichte.

Den kneipte was in ſeinem bauche/
Den andern druckte gar der ſtein/
Er gab den rath nach ſeinem brauche:
Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein.

4.
Dem einen ſchmeckte keine ſpeiſe/
Der andre lag ſchon auff den tod/
Der gieng es nach der weiber weiſe/
Dem andern nach der maͤnner noth/
Der ſolt er nach dem waſſer ſehen/
Die andre hatt ein loch im bein;
Er ſprach/ es iſt gar leicht geſchehen:
Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein.
5.
Ein ander hat ein groß gewaͤchſe/
Wo aber/ weiß ich ſelber nicht/
Noch einer war von einer hexe
Als wie vom hencker zugericht.
Ein ander war aus Franckreich kommen/
Und mochte ſtarck geritten ſeyn.
Er ſprach: ich hab es ſchon vernommen/
Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein.
6.
Als die ſich nun hinweg begaben/
Da kam ein junges maͤdgen an/
Die wolte was zu brauchen haben;
Jch halt es war ein junger mann.
Sie wolte nichts davon erzehlen/
Die ſeuffzer ſolten woͤrter ſeyn.
Er ſprach: euch muß was groͤſſers fehlen;
Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein.
7.
Sie ſprach: ach ſchweig/ du armer ſuͤnder!
Du koͤmmſt mit deinen pillen blind/
Die cur gehoͤrt vor kleine kinder/
So noch nicht 15 jahr alt ſind.
Ach!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="3">
            <l>
              <pb facs="#f0338" n="328"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Den kneipte was in &#x017F;einem bauche/</l><lb/>
            <l>Den andern druckte gar der &#x017F;tein/</l><lb/>
            <l>Er gab den rath nach &#x017F;einem brauche:</l><lb/>
            <l>Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <head>4.</head><lb/>
            <l>Dem einen &#x017F;chmeckte keine &#x017F;pei&#x017F;e/</l><lb/>
            <l>Der andre lag &#x017F;chon auff den tod/</l><lb/>
            <l>Der gieng es nach der weiber wei&#x017F;e/</l><lb/>
            <l>Dem andern nach der ma&#x0364;nner noth/</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;olt er nach dem wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ehen/</l><lb/>
            <l>Die andre hatt ein loch im bein;</l><lb/>
            <l>Er &#x017F;prach/ es i&#x017F;t gar leicht ge&#x017F;chehen:</l><lb/>
            <l>Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head>5.</head><lb/>
            <l>Ein ander hat ein groß gewa&#x0364;ch&#x017F;e/</l><lb/>
            <l>Wo aber/ weiß ich &#x017F;elber nicht/</l><lb/>
            <l>Noch einer war von einer hexe</l><lb/>
            <l>Als wie vom hencker zugericht.</l><lb/>
            <l>Ein ander war aus Franckreich kommen/</l><lb/>
            <l>Und mochte &#x017F;tarck geritten &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Er &#x017F;prach: ich hab es &#x017F;chon vernommen/</l><lb/>
            <l>Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head>6.</head><lb/>
            <l>Als die &#x017F;ich nun hinweg begaben/</l><lb/>
            <l>Da kam ein junges ma&#x0364;dgen an/</l><lb/>
            <l>Die wolte was zu brauchen haben;</l><lb/>
            <l>Jch halt es war ein junger mann.</l><lb/>
            <l>Sie wolte nichts davon erzehlen/</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;euffzer &#x017F;olten wo&#x0364;rter &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Er &#x017F;prach: euch muß was gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ers fehlen;</l><lb/>
            <l>Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <head>7.</head><lb/>
            <l>Sie &#x017F;prach: ach &#x017F;chweig/ du armer &#x017F;u&#x0364;nder!</l><lb/>
            <l>Du ko&#x0364;mm&#x017F;t mit deinen pillen blind/</l><lb/>
            <l>Die cur geho&#x0364;rt vor kleine kinder/</l><lb/>
            <l>So noch nicht 15 jahr alt &#x017F;ind.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ach!</fw><lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[328/0338] Vermiſchte Gedichte. Den kneipte was in ſeinem bauche/ Den andern druckte gar der ſtein/ Er gab den rath nach ſeinem brauche: Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein. 4. Dem einen ſchmeckte keine ſpeiſe/ Der andre lag ſchon auff den tod/ Der gieng es nach der weiber weiſe/ Dem andern nach der maͤnner noth/ Der ſolt er nach dem waſſer ſehen/ Die andre hatt ein loch im bein; Er ſprach/ es iſt gar leicht geſchehen: Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein. 5. Ein ander hat ein groß gewaͤchſe/ Wo aber/ weiß ich ſelber nicht/ Noch einer war von einer hexe Als wie vom hencker zugericht. Ein ander war aus Franckreich kommen/ Und mochte ſtarck geritten ſeyn. Er ſprach: ich hab es ſchon vernommen/ Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein. 6. Als die ſich nun hinweg begaben/ Da kam ein junges maͤdgen an/ Die wolte was zu brauchen haben; Jch halt es war ein junger mann. Sie wolte nichts davon erzehlen/ Die ſeuffzer ſolten woͤrter ſeyn. Er ſprach: euch muß was groͤſſers fehlen; Nehmt pillen ein/ nehmt pillen ein. 7. Sie ſprach: ach ſchweig/ du armer ſuͤnder! Du koͤmmſt mit deinen pillen blind/ Die cur gehoͤrt vor kleine kinder/ So noch nicht 15 jahr alt ſind. Ach!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/338
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/338>, abgerufen am 27.11.2024.