Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.Vermischte Gedichte. Dein strahl pflegt ja nicht bloß die Sachsen anzugehn/Nicht nur Sarmatien wird sich durch dich verneuen/ GOtt heist nach sonnen-art dich in der höhe stehn/ Damit dein glantz zugleich viel Reiche mög erfreuen. Du bist der Christenheit ein rechter Salomon; Denn deines Scepters gold bringt goldne zeiten wieder/ Es setzt mit dir zugleich auf deinen Götter-thron Sich Deutschlands sicherheit/ Europens ruhe nieder; Ach weltberühmter Held! dich hat die ewigkeit Noch ehe du regiert/ noch ehe du gebohren/ Zum wunder dieser welt/ zum seegen unsrer zeit/ Mit kurtzem/ wie du siehst/ zum König außerkohren. Wer dir sich wiedersetzt/ der trotzt des höchsten macht; Der purpur/ den du trägst/ ist himmlisches gewebe/ Du hast den Chur-hut zwar dir niemals zugedacht/ Doch sieht man/ wie GOtt gar zu cronen dich erhebe. Dein Chur-hauß reichte dir zwey schwerdter in die hand; Nun hastu beyde zwar mit löwen-muth geführet/ Des einen schärffe fühlt das Türcksche morgenl and/ Des andern stärcke hat ein abendland gerühret. Jedoch der ausgang stellt uns noch was anders dar/ Du solst damit theils uns/ theils deinen Sachsen nützen/ Drum luß mir zu/ daß ich auf deiner schwerdter paar Die bey-schrifft setzen darff: Zwey reiche zu beschützen! Moscoviens Monarch/ der seiner väter ruhm So/ wie der tag die nacht/ bey weirem übertroffen/ Erbeut zu deinem dienst sein volck und eigenthum/ Es steht dir seine brust als einem bruder offen. Jst dir der himmel nun und erde so geneigt/ Wil das verhängnüß sich nach deinem wuntsche schicken/ Wie solte Dantzig nicht/ da sich ihr vater zeigt/ Getreuen töchtern gleich sich auf das beste schmücken? Laß dir gefällig seyn/ daß diese stadt und ort Sich deiner Majestät mit ihrem blut verschreibet/ Sie wirfft ihr eigen gut mit freuden über boordt/ Wenn dein regirungs-schiff/ nur ungehindert bleibet. Sie wird diß ewig thun/ was sie bißher gethan/ Die treue bleibt in sie mit Diamant gegraben; Nim
Vermiſchte Gedichte. Dein ſtrahl pflegt ja nicht bloß die Sachſen anzugehn/Nicht nur Sarmatien wird ſich durch dich verneuen/ GOtt heiſt nach ſonnen-art dich in der hoͤhe ſtehn/ Damit dein glantz zugleich viel Reiche moͤg erfreuen. Du biſt der Chriſtenheit ein rechter Salomon; Denn deines Scepters gold bringt goldne zeiten wieder/ Es ſetzt mit dir zugleich auf deinen Goͤtter-thron Sich Deutſchlands ſicherheit/ Europens ruhe nieder; Ach weltberuͤhmter Held! dich hat die ewigkeit Noch ehe du regiert/ noch ehe du gebohren/ Zum wunder dieſer welt/ zum ſeegen unſrer zeit/ Mit kurtzem/ wie du ſiehſt/ zum Koͤnig außerkohren. Wer dir ſich wiederſetzt/ der trotzt des hoͤchſten macht; Der purpur/ den du traͤgſt/ iſt himmliſches gewebe/ Du haſt den Chur-hut zwar dir niemals zugedacht/ Doch ſieht man/ wie GOtt gar zu cronen dich erhebe. Dein Chur-hauß reichte dir zwey ſchwerdter in die hand; Nun haſtu beyde zwar mit loͤwen-muth gefuͤhret/ Des einen ſchaͤrffe fuͤhlt das Tuͤrckſche morgenl and/ Des andern ſtaͤrcke hat ein abendland geruͤhret. Jedoch der ausgang ſtellt uns noch was anders dar/ Du ſolſt damit theils uns/ theils deinen Sachſen nuͤtzen/ Drum luß mir zu/ daß ich auf deiner ſchwerdter paar Die bey-ſchrifft ſetzen darff: Zwey reiche zu beſchuͤtzen! Moſcoviens Monarch/ der ſeiner vaͤter ruhm So/ wie der tag die nacht/ bey weirem uͤbertroffen/ Erbeut zu deinem dienſt ſein volck und eigenthum/ Es ſteht dir ſeine bruſt als einem bruder offen. Jſt dir der himmel nun und erde ſo geneigt/ Wil das verhaͤngnuͤß ſich nach deinem wuntſche ſchicken/ Wie ſolte Dantzig nicht/ da ſich ihr vater zeigt/ Getreuen toͤchtern gleich ſich auf das beſte ſchmuͤcken? Laß dir gefaͤllig ſeyn/ daß dieſe ſtadt und ort Sich deiner Majeſtaͤt mit ihrem blut verſchreibet/ Sie wirfft ihr eigen gut mit freuden uͤber boordt/ Wenn dein regirungs-ſchiff/ nur ungehindert bleibet. Sie wird diß ewig thun/ was ſie bißher gethan/ Die treue bleibt in ſie mit Diamant gegraben; Nim
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Vermiſchte Gedichte.
Dein ſtrahl pflegt ja nicht bloß die Sachſen anzugehn/
Nicht nur Sarmatien wird ſich durch dich verneuen/
GOtt heiſt nach ſonnen-art dich in der hoͤhe ſtehn/
Damit dein glantz zugleich viel Reiche moͤg erfreuen.
Du biſt der Chriſtenheit ein rechter Salomon;
Denn deines Scepters gold bringt goldne zeiten wieder/
Es ſetzt mit dir zugleich auf deinen Goͤtter-thron
Sich Deutſchlands ſicherheit/ Europens ruhe nieder;
Ach weltberuͤhmter Held! dich hat die ewigkeit
Noch ehe du regiert/ noch ehe du gebohren/
Zum wunder dieſer welt/ zum ſeegen unſrer zeit/
Mit kurtzem/ wie du ſiehſt/ zum Koͤnig außerkohren.
Wer dir ſich wiederſetzt/ der trotzt des hoͤchſten macht;
Der purpur/ den du traͤgſt/ iſt himmliſches gewebe/
Du haſt den Chur-hut zwar dir niemals zugedacht/
Doch ſieht man/ wie GOtt gar zu cronen dich erhebe.
Dein Chur-hauß reichte dir zwey ſchwerdter in die hand;
Nun haſtu beyde zwar mit loͤwen-muth gefuͤhret/
Des einen ſchaͤrffe fuͤhlt das Tuͤrckſche morgenl and/
Des andern ſtaͤrcke hat ein abendland geruͤhret.
Jedoch der ausgang ſtellt uns noch was anders dar/
Du ſolſt damit theils uns/ theils deinen Sachſen nuͤtzen/
Drum luß mir zu/ daß ich auf deiner ſchwerdter paar
Die bey-ſchrifft ſetzen darff: Zwey reiche zu beſchuͤtzen!
Moſcoviens Monarch/ der ſeiner vaͤter ruhm
So/ wie der tag die nacht/ bey weirem uͤbertroffen/
Erbeut zu deinem dienſt ſein volck und eigenthum/
Es ſteht dir ſeine bruſt als einem bruder offen.
Jſt dir der himmel nun und erde ſo geneigt/
Wil das verhaͤngnuͤß ſich nach deinem wuntſche ſchicken/
Wie ſolte Dantzig nicht/ da ſich ihr vater zeigt/
Getreuen toͤchtern gleich ſich auf das beſte ſchmuͤcken?
Laß dir gefaͤllig ſeyn/ daß dieſe ſtadt und ort
Sich deiner Majeſtaͤt mit ihrem blut verſchreibet/
Sie wirfft ihr eigen gut mit freuden uͤber boordt/
Wenn dein regirungs-ſchiff/ nur ungehindert bleibet.
Sie wird diß ewig thun/ was ſie bißher gethan/
Die treue bleibt in ſie mit Diamant gegraben;
Nim
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