Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.Begräbniß-Bedichte. Uber Das höchstseelige absterben der Durchläuchtigst. Fürstin und Frau- en/ Frauen Elisabethen Henrietten/ gebohrner Land-Gräfin zu Hessen/ Sr. damals Chur-Printzl. Durchl. ietzt Königl. Maj. in Preussen hertz- geliebten Fr. Gemahlin. Jm Nahmen der zu Franckfurt an der Oder DJe käyser-blum der gold-gestirnten auen Entfärbt der himmels-rosen schein. Glaß lässet sich nicht für Crystallen schauen/ Dem Demant weicht der Kieselstein: So übersteigt der grossen hohes glücke Die staffeln der gemeinen welt: Gold/ seepter/ kron/ trabanten/ purpur stücke Erfüllen nur der printzen zelt; Und tausend/ tausend seelen müssen/ Die schlüsse dieser götter küssen. Nur eines ist/ worinnen Majestäten Kein vorrecht vor dem pöbel bleibt/ Daß sie den spruch nicht mögen übertreten/ Den das verhängniß allen schreibt. Diß strenge kind der grauen ewigkeiten Mißt auch der Fürsten zeit und jahr; Zerreißt das goldt/ das vor unzehlbarn zeiten Zum purpur schon gesponnen war/ Und M 3
Begraͤbniß-Bedichte. Uber Das hoͤchſtſeelige abſterben der Durchlaͤuchtigſt. Fuͤrſtin und Frau- en/ Frauen Eliſabethen Henrietten/ gebohrner Land-Graͤfin zu Heſſen/ Sr. damals Chur-Printzl. Durchl. ietzt Koͤnigl. Maj. in Preuſſen hertz- geliebten Fr. Gemahlin. Jm Nahmen der zu Franckfurt an der Oder DJe kaͤyſer-blum der gold-geſtirnten auen Entfaͤrbt der himmels-roſen ſchein. Glaß laͤſſet ſich nicht fuͤr Cryſtallen ſchauen/ Dem Demant weicht der Kieſelſtein: So uͤberſteigt der groſſen hohes gluͤcke Die ſtaffeln der gemeinen welt: Gold/ ſeepter/ kron/ trabanten/ purpur ſtuͤcke Erfuͤllen nur der printzen zelt; Und tauſend/ tauſend ſeelen muͤſſen/ Die ſchluͤſſe dieſer goͤtter kuͤſſen. Nur eines iſt/ worinnen Majeſtaͤten Kein vorrecht vor dem poͤbel bleibt/ Daß ſie den ſpruch nicht moͤgen uͤbertreten/ Den das verhaͤngniß allen ſchreibt. Diß ſtrenge kind der grauen ewigkeiten Mißt auch der Fuͤrſten zeit und jahr; Zerreißt das goldt/ das vor unzehlbarn zeiten Zum purpur ſchon geſponnen war/ Und M 3
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Begraͤbniß-Bedichte.
Uber
Das hoͤchſtſeelige abſterben der
Durchlaͤuchtigſt. Fuͤrſtin und Frau-
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gebohrner Land-Graͤfin zu Heſſen/ Sr.
damals Chur-Printzl. Durchl. ietzt
Koͤnigl. Maj. in Preuſſen hertz-
geliebten Fr. Gemahlin.
Jm Nahmen der zu Franckfurt an der Oder
Studierenden.
J. F. K.
DJe kaͤyſer-blum der gold-geſtirnten auen
Entfaͤrbt der himmels-roſen ſchein.
Glaß laͤſſet ſich nicht fuͤr Cryſtallen ſchauen/
Dem Demant weicht der Kieſelſtein:
So uͤberſteigt der groſſen hohes gluͤcke
Die ſtaffeln der gemeinen welt:
Gold/ ſeepter/ kron/ trabanten/ purpur ſtuͤcke
Erfuͤllen nur der printzen zelt;
Und tauſend/ tauſend ſeelen muͤſſen/
Die ſchluͤſſe dieſer goͤtter kuͤſſen.
Nur eines iſt/ worinnen Majeſtaͤten
Kein vorrecht vor dem poͤbel bleibt/
Daß ſie den ſpruch nicht moͤgen uͤbertreten/
Den das verhaͤngniß allen ſchreibt.
Diß ſtrenge kind der grauen ewigkeiten
Mißt auch der Fuͤrſten zeit und jahr;
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