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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Verliebte Gedichte.
Was ist die jungfrauschafft? ein schlechtes rosen-blat/
Das mit dem alter auch die kräffte läst verschwinden/
Da pracht und zierde sich auff kurtze zeit verbinden/
Und der beliebte glantz bestimmte stunden hat.
Ein kurtzer augenblick reist alle sonnen ein/
Kein schimmer kan so bald/ als diese glut erblassen/
Und daß wir mit der zeit das leben selber hassen/
Komt/ daß wir in der zeit zu faul gewesen seyn.
Wol der/ die schertz und lust in stiller andacht treibt/
Die nichts als nectar läßt um ihre lippen lachen/
Und das verliebte spiel der kleinen wundersachen
Durch zucker-süsse krafft auff alabaster schreibt.
Die kan/ wann muth und krafft von winden untergehn/
Wenn auge/ mund und hertz wie trüber dampff verstreichen/
Und der entseelte leib im grabe muß erbleichen/
Doch in dem Contrafait der zarten kinder stehn!


Auf die bitterkeit der liebe.
C. H. v. H.
DJe nacht Egyptiens/ des Aetna wildes feuer/
Das wüten von der see/ der wüsten ungeheuer/
Des drachen gelbes gift/ der Garamanten sand/
Des neuen Zembles eyß/ der höllen heisser brand/
Der Scythen haupt-gefahr/ der donner-berge grausen/
Des Caucasus verdruß/ des norden kaltes sausen/
Jst nur ein schattenwerck und bild derselben qual/
Damit die Venus hat gezieret ihren saal.


An den Celadon.
1.
MEin Celadon sol meine glut/
Die mir durchwandert marck und blut/
Nicht rauch und flammen von sich treiben/
Soll Aetna in dem hertzen stehn/
Und Phlegeton in adern gehn/
Und ihre kraft verborgen bleiben.
Jch
Verliebte Gedichte.
Was iſt die jungfrauſchafft? ein ſchlechtes roſen-blat/
Das mit dem alter auch die kraͤffte laͤſt verſchwinden/
Da pracht und zierde ſich auff kurtze zeit verbinden/
Und der beliebte glantz beſtimmte ſtunden hat.
Ein kurtzer augenblick reiſt alle ſonnen ein/
Kein ſchimmer kan ſo bald/ als dieſe glut erblaſſen/
Und daß wir mit der zeit das leben ſelber haſſen/
Komt/ daß wir in der zeit zu faul geweſen ſeyn.
Wol der/ die ſchertz und luſt in ſtiller andacht treibt/
Die nichts als nectar laͤßt um ihre lippen lachen/
Und das verliebte ſpiel der kleinen wunderſachen
Durch zucker-ſuͤſſe krafft auff alabaſter ſchreibt.
Die kan/ wann muth und krafft von winden untergehn/
Wenn auge/ mund und hertz wie truͤber dampff verſtreichen/
Und der entſeelte leib im grabe muß erbleichen/
Doch in dem Contrafait der zarten kinder ſtehn!


Auf die bitterkeit der liebe.
C. H. v. H.
DJe nacht Egyptiens/ des Aetna wildes feuer/
Das wuͤten von der ſee/ der wuͤſten ungeheuer/
Des drachen gelbes gift/ der Garamanten ſand/
Des neuen Zembles eyß/ der hoͤllen heiſſer brand/
Der Scythen haupt-gefahr/ der donner-berge grauſen/
Des Caucaſus verdruß/ des norden kaltes ſauſen/
Jſt nur ein ſchattenwerck und bild derſelben qual/
Damit die Venus hat gezieret ihren ſaal.


An den Celadon.
1.
MEin Celadon ſol meine glut/
Die mir durchwandert marck und blut/
Nicht rauch und flammen von ſich treiben/
Soll Aetna in dem hertzen ſtehn/
Und Phlegeton in adern gehn/
Und ihre kraft verborgen bleiben.
Jch
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[76/0092] Verliebte Gedichte. Was iſt die jungfrauſchafft? ein ſchlechtes roſen-blat/ Das mit dem alter auch die kraͤffte laͤſt verſchwinden/ Da pracht und zierde ſich auff kurtze zeit verbinden/ Und der beliebte glantz beſtimmte ſtunden hat. Ein kurtzer augenblick reiſt alle ſonnen ein/ Kein ſchimmer kan ſo bald/ als dieſe glut erblaſſen/ Und daß wir mit der zeit das leben ſelber haſſen/ Komt/ daß wir in der zeit zu faul geweſen ſeyn. Wol der/ die ſchertz und luſt in ſtiller andacht treibt/ Die nichts als nectar laͤßt um ihre lippen lachen/ Und das verliebte ſpiel der kleinen wunderſachen Durch zucker-ſuͤſſe krafft auff alabaſter ſchreibt. Die kan/ wann muth und krafft von winden untergehn/ Wenn auge/ mund und hertz wie truͤber dampff verſtreichen/ Und der entſeelte leib im grabe muß erbleichen/ Doch in dem Contrafait der zarten kinder ſtehn! Auf die bitterkeit der liebe. C. H. v. H. DJe nacht Egyptiens/ des Aetna wildes feuer/ Das wuͤten von der ſee/ der wuͤſten ungeheuer/ Des drachen gelbes gift/ der Garamanten ſand/ Des neuen Zembles eyß/ der hoͤllen heiſſer brand/ Der Scythen haupt-gefahr/ der donner-berge grauſen/ Des Caucaſus verdruß/ des norden kaltes ſauſen/ Jſt nur ein ſchattenwerck und bild derſelben qual/ Damit die Venus hat gezieret ihren ſaal. An den Celadon. 1. MEin Celadon ſol meine glut/ Die mir durchwandert marck und blut/ Nicht rauch und flammen von ſich treiben/ Soll Aetna in dem hertzen ſtehn/ Und Phlegeton in adern gehn/ Und ihre kraft verborgen bleiben. Jch

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/92>, abgerufen am 25.11.2024.