Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Galante Gedichte. Als sie an einem donnerstage/ ihrem nah- WJllkommen schönster tag! du bringst das rechte glücke/mens-tage/ von einer reise wieder kam. C. E. Wornach so mancher sich bißher zu sehnen pflag/ Du wirst uns wohl ein recht verkehrter donnerstag/ Weil deinen donner du durch himmlisches geschicke Verkehrst in lauter lust und güldne freuden-blicke. Ein ander hasse dich/ so sehr er immer mag/ Er tadle deinen blitz und rauhen wetter-schlag; Nur wisse: daß ich mich sehr hoch an dir erquicke. Denn/ da du nicht allein Liborens nahmens-fest/ Besondern auch sie selbst uns wieder schauen läst/ Wie köntestu uns wol ein grössres glücke weisen? O! stell dich solcher art noch öffters bey uns ein/ Du angenehmer tag! Jedoch/ was wünsch ich? nein! Sonst müste sie zuvor erst wieder von uns reisen. An etliche schreib-federn/ die er ihr zuschickte. JHr stummen redner ihr/ ihr mahler der gedancken/C. E. Die ihr die heimligkeit des tieffsten hertzens wißt/ Jhr heuchler/ die ihr steckt voll trug und arger list/ Die ihr bald weint und lacht/ bald zürnt und pflegt zu zancken; Jhr silber-röhren ihr/ aus deren engen schrancken Glut/ seuffzer/ grimm und haß/ rach/ lieb' und eifer fliest; Jhr ärtzte/ die ihr seyd mit klugheit ausgerüst/ Und keinem treuer dient/ als den verliebten krancken: Geht zur Oranten hin/ ihr schlauen hexen-meister/ Die ihr gantz unvermerckt hertz/ seele/ blut und geister Durch eure schwartze kunst bezaubert und verstrickt/ Geht/ doch mit dem beding/ daß ihr mir thut zu wissen/ Wie bald Orante sich zur liebe wird entschliessen/ Und ob ich ewig dann soll bleiben unbeglückt? Auff
Galante Gedichte. Als ſie an einem donnerſtage/ ihrem nah- WJllkommen ſchoͤnſter tag! du bringſt das rechte gluͤcke/mens-tage/ von einer reiſe wieder kam. C. E. Wornach ſo mancher ſich bißher zu ſehnen pflag/ Du wirſt uns wohl ein recht verkehrter donnerſtag/ Weil deinen donner du durch himmliſches geſchicke Verkehrſt in lauter luſt und guͤldne freuden-blicke. Ein ander haſſe dich/ ſo ſehr er immer mag/ Er tadle deinen blitz und rauhen wetter-ſchlag; Nur wiſſe: daß ich mich ſehr hoch an dir erquicke. Denn/ da du nicht allein Liborens nahmens-feſt/ Beſondern auch ſie ſelbſt uns wieder ſchauen laͤſt/ Wie koͤnteſtu uns wol ein groͤſſres gluͤcke weiſen? O! ſtell dich ſolcher art noch oͤffters bey uns ein/ Du angenehmer tag! Jedoch/ was wuͤnſch ich? nein! Sonſt muͤſte ſie zuvor erſt wieder von uns reiſen. An etliche ſchreib-federn/ die er ihr zuſchickte. JHr ſtummen redner ihr/ ihr mahler der gedancken/C. E. Die ihr die heimligkeit des tieffſten hertzens wißt/ Jhr heuchler/ die ihr ſteckt voll trug und arger liſt/ Die ihr bald weint und lacht/ bald zuͤrnt und pflegt zu zancken; Jhr ſilber-roͤhren ihr/ aus deren engen ſchrancken Glut/ ſeuffzer/ grimm und haß/ rach/ lieb’ und eifer flieſt; Jhr aͤrtzte/ die ihr ſeyd mit klugheit ausgeruͤſt/ Und keinem treuer dient/ als den verliebten krancken: Geht zur Oranten hin/ ihr ſchlauen hexen-meiſter/ Die ihr gantz unvermerckt hertz/ ſeele/ blut und geiſter Durch eure ſchwartze kunſt bezaubert und verſtrickt/ Geht/ doch mit dem beding/ daß ihr mir thut zu wiſſen/ Wie bald Orante ſich zur liebe wird entſchlieſſen/ Und ob ich ewig dann ſoll bleiben unbegluͤckt? Auff
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0045" n="29"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Galante Gedichte.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">Als ſie an einem donnerſtage/ ihrem nah-<lb/> mens-tage/ von einer reiſe wieder kam.</hi><lb/> C. E.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">W</hi>Jllkommen ſchoͤnſter tag! du bringſt das rechte gluͤcke/</l><lb/> <l>Wornach ſo mancher ſich bißher zu ſehnen pflag/</l><lb/> <l>Du wirſt uns wohl ein recht verkehrter donnerſtag/</l><lb/> <l>Weil deinen donner du durch himmliſches geſchicke</l><lb/> <l>Verkehrſt in lauter luſt und guͤldne freuden-blicke.</l><lb/> <l>Ein ander haſſe dich/ ſo ſehr er immer mag/</l><lb/> <l>Er tadle deinen blitz und rauhen wetter-ſchlag;</l><lb/> <l>Nur wiſſe: daß ich mich ſehr hoch an dir erquicke.</l><lb/> <l>Denn/ da du nicht allein Liborens nahmens-feſt/</l><lb/> <l>Beſondern auch ſie ſelbſt uns wieder ſchauen laͤſt/</l><lb/> <l>Wie koͤnteſtu uns wol ein groͤſſres gluͤcke weiſen?</l><lb/> <l>O! ſtell dich ſolcher art noch oͤffters bey uns ein/</l><lb/> <l>Du angenehmer tag! Jedoch/ was wuͤnſch ich? nein!</l><lb/> <l>Sonſt muͤſte ſie zuvor erſt wieder von uns reiſen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">An etliche ſchreib-federn/ die er ihr zuſchickte.</hi><lb/> C. E.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">J</hi>Hr ſtummen redner ihr/ ihr mahler der gedancken/</l><lb/> <l>Die ihr die heimligkeit des tieffſten hertzens wißt/</l><lb/> <l>Jhr heuchler/ die ihr ſteckt voll trug und arger liſt/</l><lb/> <l>Die ihr bald weint und lacht/ bald zuͤrnt und pflegt zu zancken;</l><lb/> <l>Jhr ſilber-roͤhren ihr/ aus deren engen ſchrancken</l><lb/> <l>Glut/ ſeuffzer/ grimm und haß/ rach/ lieb’ und eifer flieſt;</l><lb/> <l>Jhr aͤrtzte/ die ihr ſeyd mit klugheit ausgeruͤſt/</l><lb/> <l>Und keinem treuer dient/ als den verliebten krancken:</l><lb/> <l>Geht zur Oranten hin/ ihr ſchlauen hexen-meiſter/</l><lb/> <l>Die ihr gantz unvermerckt hertz/ ſeele/ blut und geiſter</l><lb/> <l>Durch eure ſchwartze kunſt bezaubert und verſtrickt/</l><lb/> <l>Geht/ doch mit dem beding/ daß ihr mir thut zu wiſſen/</l><lb/> <l>Wie bald Orante ſich zur liebe wird entſchlieſſen/</l><lb/> <l>Und ob ich ewig dann ſoll bleiben unbegluͤckt?</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Auff</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [29/0045]
Galante Gedichte.
Als ſie an einem donnerſtage/ ihrem nah-
mens-tage/ von einer reiſe wieder kam.
C. E.
WJllkommen ſchoͤnſter tag! du bringſt das rechte gluͤcke/
Wornach ſo mancher ſich bißher zu ſehnen pflag/
Du wirſt uns wohl ein recht verkehrter donnerſtag/
Weil deinen donner du durch himmliſches geſchicke
Verkehrſt in lauter luſt und guͤldne freuden-blicke.
Ein ander haſſe dich/ ſo ſehr er immer mag/
Er tadle deinen blitz und rauhen wetter-ſchlag;
Nur wiſſe: daß ich mich ſehr hoch an dir erquicke.
Denn/ da du nicht allein Liborens nahmens-feſt/
Beſondern auch ſie ſelbſt uns wieder ſchauen laͤſt/
Wie koͤnteſtu uns wol ein groͤſſres gluͤcke weiſen?
O! ſtell dich ſolcher art noch oͤffters bey uns ein/
Du angenehmer tag! Jedoch/ was wuͤnſch ich? nein!
Sonſt muͤſte ſie zuvor erſt wieder von uns reiſen.
An etliche ſchreib-federn/ die er ihr zuſchickte.
C. E.
JHr ſtummen redner ihr/ ihr mahler der gedancken/
Die ihr die heimligkeit des tieffſten hertzens wißt/
Jhr heuchler/ die ihr ſteckt voll trug und arger liſt/
Die ihr bald weint und lacht/ bald zuͤrnt und pflegt zu zancken;
Jhr ſilber-roͤhren ihr/ aus deren engen ſchrancken
Glut/ ſeuffzer/ grimm und haß/ rach/ lieb’ und eifer flieſt;
Jhr aͤrtzte/ die ihr ſeyd mit klugheit ausgeruͤſt/
Und keinem treuer dient/ als den verliebten krancken:
Geht zur Oranten hin/ ihr ſchlauen hexen-meiſter/
Die ihr gantz unvermerckt hertz/ ſeele/ blut und geiſter
Durch eure ſchwartze kunſt bezaubert und verſtrickt/
Geht/ doch mit dem beding/ daß ihr mir thut zu wiſſen/
Wie bald Orante ſich zur liebe wird entſchlieſſen/
Und ob ich ewig dann ſoll bleiben unbegluͤckt?
Auff
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |