Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Vermischte Gedichte. Was einmahl uns recht zu gefallen wissen/Gefällt uns auch wohl allezeit/ Und wird uns leicht an sich gewehnen müssen. Mercurius. VEnus kommet aus dem meer/ Von dem saltz der wellen her/ Welches alle hertzen lehret: Daß die liebe/ wenn sie süß/ Stärcker wird durch den genieß/ Wie das saltz den durst vermehret. Venus führet endlich die glückseeligkeit der regie- rung an/ unter welcher wir leben/ und suchet in- sonderheit auch dadurch der Doris die liebe leichter zu machen. UNd zwar was fürchtest du/ die liebe zu ertragen/ Jn diesen gräntzen wo du bist? Wo alles so geruhig ist/ Daß ihr von keinen andern plagen/ Als eurem liebes-kummer wißt. Der held/ der euch besitzt/ Läst euch nichts mehr zu sorgen: Und ich/ die eure liebe schützt/ Bin auch nicht unter euch verborgen. Jch bin bey euch/ (ihr seht in was gestalt) Es ist nicht noth/ in wem ich bin/ zu nennen; Wer augen hat/ muß sie erkennen; Zum minsten fühlt ihr die gewalt. Geliebten liebt/ die Venus ist auf erden/ Und darff nicht erst herab geruffen werden. Jhr sindet sie in einer/ die mir gleich. Geliebten liebt/ die Venus ist auf erden/ Und
Vermiſchte Gedichte. Was einmahl uns recht zu gefallen wiſſen/Gefaͤllt uns auch wohl allezeit/ Und wird uns leicht an ſich gewehnen muͤſſen. Mercurius. VEnus kommet aus dem meer/ Von dem ſaltz der wellen her/ Welches alle hertzen lehret: Daß die liebe/ wenn ſie ſuͤß/ Staͤrcker wird durch den genieß/ Wie das ſaltz den durſt vermehret. Venus fuͤhret endlich die gluͤckſeeligkeit der regie- rung an/ unter welcher wir leben/ und ſuchet in- ſonderheit auch dadurch der Doris die liebe leichter zu machen. UNd zwar was fuͤrchteſt du/ die liebe zu ertragen/ Jn dieſen graͤntzen wo du biſt? Wo alles ſo geruhig iſt/ Daß ihr von keinen andern plagen/ Als eurem liebes-kummer wißt. Der held/ der euch beſitzt/ Laͤſt euch nichts mehr zu ſorgen: Und ich/ die eure liebe ſchuͤtzt/ Bin auch nicht unter euch verborgen. Jch bin bey euch/ (ihr ſeht in was geſtalt) Es iſt nicht noth/ in wem ich bin/ zu nennen; Wer augen hat/ muß ſie erkennen; Zum minſten fuͤhlt ihr die gewalt. Geliebten liebt/ die Venus iſt auf erden/ Und darff nicht erſt herab geruffen werden. Jhr ſindet ſie in einer/ die mir gleich. Geliebten liebt/ die Venus iſt auf erden/ Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#VEN"> <p><pb facs="#f0394" n="378"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vermiſchte Gedichte.</hi></fw><lb/> Was einmahl uns recht zu gefallen wiſſen/<lb/> Gefaͤllt uns auch wohl allezeit/<lb/> Und wird uns leicht an ſich gewehnen muͤſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker> <hi rendition="#b">Mercurius.</hi> </speaker><lb/> <p>VEnus kommet aus dem meer/<lb/> Von dem ſaltz der wellen her/<lb/> Welches alle hertzen lehret:<lb/> Daß die liebe/ wenn ſie ſuͤß/<lb/> Staͤrcker wird durch den genieß/<lb/> Wie das ſaltz den durſt vermehret.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#b">Venus </hi> </speaker> <stage> <hi rendition="#b">fuͤhret endlich die gluͤckſeeligkeit der regie-<lb/> rung an/ unter welcher wir leben/ und ſuchet in-<lb/> ſonderheit auch dadurch der Doris die liebe<lb/> leichter zu machen.</hi> </stage><lb/> <p>UNd zwar was fuͤrchteſt du/ die liebe zu ertragen/<lb/> Jn dieſen graͤntzen wo du biſt?<lb/> Wo alles ſo geruhig iſt/<lb/> Daß ihr von keinen andern plagen/<lb/> Als eurem liebes-kummer wißt.<lb/> Der held/ der euch beſitzt/<lb/> Laͤſt euch nichts mehr zu ſorgen:<lb/> Und ich/ die eure liebe ſchuͤtzt/<lb/> Bin auch nicht unter euch verborgen.<lb/> Jch bin bey euch/ (ihr ſeht in was geſtalt)<lb/> Es iſt nicht noth/ in wem ich bin/ zu nennen;<lb/> Wer augen hat/ muß ſie erkennen;<lb/> Zum minſten fuͤhlt ihr die gewalt.<lb/> Geliebten liebt/ die Venus iſt auf erden/<lb/> Und darff nicht erſt herab geruffen werden.<lb/> Jhr ſindet ſie in einer/ die mir gleich.<lb/> Geliebten liebt/ die Venus iſt auf erden/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [378/0394]
Vermiſchte Gedichte.
Was einmahl uns recht zu gefallen wiſſen/
Gefaͤllt uns auch wohl allezeit/
Und wird uns leicht an ſich gewehnen muͤſſen.
Mercurius.
VEnus kommet aus dem meer/
Von dem ſaltz der wellen her/
Welches alle hertzen lehret:
Daß die liebe/ wenn ſie ſuͤß/
Staͤrcker wird durch den genieß/
Wie das ſaltz den durſt vermehret.
Venus fuͤhret endlich die gluͤckſeeligkeit der regie-
rung an/ unter welcher wir leben/ und ſuchet in-
ſonderheit auch dadurch der Doris die liebe
leichter zu machen.
UNd zwar was fuͤrchteſt du/ die liebe zu ertragen/
Jn dieſen graͤntzen wo du biſt?
Wo alles ſo geruhig iſt/
Daß ihr von keinen andern plagen/
Als eurem liebes-kummer wißt.
Der held/ der euch beſitzt/
Laͤſt euch nichts mehr zu ſorgen:
Und ich/ die eure liebe ſchuͤtzt/
Bin auch nicht unter euch verborgen.
Jch bin bey euch/ (ihr ſeht in was geſtalt)
Es iſt nicht noth/ in wem ich bin/ zu nennen;
Wer augen hat/ muß ſie erkennen;
Zum minſten fuͤhlt ihr die gewalt.
Geliebten liebt/ die Venus iſt auf erden/
Und darff nicht erſt herab geruffen werden.
Jhr ſindet ſie in einer/ die mir gleich.
Geliebten liebt/ die Venus iſt auf erden/
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |