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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Vermischte Gedichte.
J. H.
1.
JCh will itzt meinen geist nicht auf der erden/
Weil seine flügel nach den sternen ziehn/
Was sterne liebt/ kan zwar nicht sternen werden/
Weil nesseln nicht so wie die rosen blühn:
Doch kan dein hoher sinn mich/ Flora/ tragen
Dahin/ wo mir das glück sonst will absagen.
2.
Magnet zieht eisen an/ und du mein hertze
Jch leg es dir zu treuen händen hin;
Denck nicht daß ich mit bunten farben schertze/
Du siehest mein gesicht/ doch nicht den sinn:
Wenn mögligkeit mir will ihn lassen mahlen/
So wirst du liebe auch mit liebe zahlen.
3.
Schau ich dich göttin an und dein gesichte/
So seh ich mehr als klar des himmels zier/
Wie deiner augen paar den glantz vernichte/
Den sonn und monde brauchet für und für;
Und wie du holtz und berg und thal entzündest/
Wo du/ was zunder nur und schwefel/ findest.
4.
Seh ich die weisse hand und deine glieder/
So muß der alabast zu grabe gehn.
Der wangen liebligkeit giebt mir kaum wieder/
Daß ich vermag auf meinem fuß zu stehn;
Weil milch und purpur hier vermählet lieget/
Weiß ich/ daß deine pracht zur sonnen flieget.
5.
Dein schöner mund sticht weit corallen abe/
Rubin der siehet ihn als mutter an/
Es stirbet deine pracht auf seinem grabe/
Weil dein mund selbsten sich nicht küssen kan;
Erweichst du deinen sinn und dein gemüthe/
So seh ich meinen wunsch in schönster blüthe.
6. Was
Vermiſchte Gedichte.
J. H.
1.
JCh will itzt meinen geiſt nicht auf der erden/
Weil ſeine fluͤgel nach den ſternen ziehn/
Was ſterne liebt/ kan zwar nicht ſternen werden/
Weil neſſeln nicht ſo wie die roſen bluͤhn:
Doch kan dein hoher ſinn mich/ Flora/ tragen
Dahin/ wo mir das gluͤck ſonſt will abſagen.
2.
Magnet zieht eiſen an/ und du mein hertze
Jch leg es dir zu treuen haͤnden hin;
Denck nicht daß ich mit bunten farben ſchertze/
Du ſieheſt mein geſicht/ doch nicht den ſinn:
Wenn moͤgligkeit mir will ihn laſſen mahlen/
So wirſt du liebe auch mit liebe zahlen.
3.
Schau ich dich goͤttin an und dein geſichte/
So ſeh ich mehr als klar des himmels zier/
Wie deiner augen paar den glantz vernichte/
Den ſonn und monde brauchet fuͤr und fuͤr;
Und wie du holtz und berg und thal entzuͤndeſt/
Wo du/ was zunder nur und ſchwefel/ findeſt.
4.
Seh ich die weiſſe hand und deine glieder/
So muß der alabaſt zu grabe gehn.
Der wangen liebligkeit giebt mir kaum wieder/
Daß ich vermag auf meinem fuß zu ſtehn;
Weil milch und purpur hier vermaͤhlet lieget/
Weiß ich/ daß deine pracht zur ſonnen flieget.
5.
Dein ſchoͤner mund ſticht weit corallen abe/
Rubin der ſiehet ihn als mutter an/
Es ſtirbet deine pracht auf ſeinem grabe/
Weil dein mund ſelbſten ſich nicht kuͤſſen kan;
Erweichſt du deinen ſinn und dein gemuͤthe/
So ſeh ich meinen wunſch in ſchoͤnſter bluͤthe.
6. Was
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[338/0354] Vermiſchte Gedichte. J. H. 1. JCh will itzt meinen geiſt nicht auf der erden/ Weil ſeine fluͤgel nach den ſternen ziehn/ Was ſterne liebt/ kan zwar nicht ſternen werden/ Weil neſſeln nicht ſo wie die roſen bluͤhn: Doch kan dein hoher ſinn mich/ Flora/ tragen Dahin/ wo mir das gluͤck ſonſt will abſagen. 2. Magnet zieht eiſen an/ und du mein hertze Jch leg es dir zu treuen haͤnden hin; Denck nicht daß ich mit bunten farben ſchertze/ Du ſieheſt mein geſicht/ doch nicht den ſinn: Wenn moͤgligkeit mir will ihn laſſen mahlen/ So wirſt du liebe auch mit liebe zahlen. 3. Schau ich dich goͤttin an und dein geſichte/ So ſeh ich mehr als klar des himmels zier/ Wie deiner augen paar den glantz vernichte/ Den ſonn und monde brauchet fuͤr und fuͤr; Und wie du holtz und berg und thal entzuͤndeſt/ Wo du/ was zunder nur und ſchwefel/ findeſt. 4. Seh ich die weiſſe hand und deine glieder/ So muß der alabaſt zu grabe gehn. Der wangen liebligkeit giebt mir kaum wieder/ Daß ich vermag auf meinem fuß zu ſtehn; Weil milch und purpur hier vermaͤhlet lieget/ Weiß ich/ daß deine pracht zur ſonnen flieget. 5. Dein ſchoͤner mund ſticht weit corallen abe/ Rubin der ſiehet ihn als mutter an/ Es ſtirbet deine pracht auf ſeinem grabe/ Weil dein mund ſelbſten ſich nicht kuͤſſen kan; Erweichſt du deinen ſinn und dein gemuͤthe/ So ſeh ich meinen wunſch in ſchoͤnſter bluͤthe. 6. Was

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/354>, abgerufen am 22.11.2024.