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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Vermischte Gedichte.
4.
Ach strahl! ach blitz! den Listllis itzt streut;
Muß nicht das wachs der zarten jugend fliessen?
Ja herrscherin/ wir werden hingerissen
Vor deinen thron/ von Amor selbst geweiht.
Was wollen wir von nacht und schatten klagen/
Wenn du geneigt uns fackeln vor-wilst tragen?
5.
Denn diese hegt der augen schönste glut;
Wir nennen sie die himmlischen planeten;
Jhr blinckern kan die gröste sorgen tödten/
Und fühlt mit lust der adern brunn/ das blut.
Wilst du denn auch noch lichter sehen brennen?
Der hertzen loh' giebt flammen zu erkennen.
6.
Wir hegen die/ so lang ein geist sich regt/
Der treu zu seyn auff ewig sich verschworen:
Du seelen-kind/ zu lieben nur gebohren/
Hör an wie ietzt der schall der lüffte schlägt:
Er klopfft bey deiner thür/ laß sie ihm offen/
So haben wir ein labsal noch zu hoffen.
7.
Ein eintzig kuß ist unser himmels-brod/
Verliebter seelen Ambrosiner-speise.
Gieb uns nur diß auf die betrübte reise/
So läst uns Charon gehn/ so wird der todt
Das leben zwar/ doch nicht die lieb erdrücken/
Die unverletzt die geister will erquicken.
8.
Doch weil die nacht uns weiter schweigen heist/
So schlaffe wohl und laß die träume sagen/
Was wir dir ietzt ergeben vorgetragen;
Wie unter deiner brust ruht unser geist;
Wie deine zier in treuen seelen blühet;
Wie flamm und glut in höchstem purpur glühet.
9. Du
Vermiſchte Gedichte.
4.
Ach ſtrahl! ach blitz! den Liſtllis itzt ſtreut;
Muß nicht das wachs der zarten jugend flieſſen?
Ja herrſcherin/ wir werden hingeriſſen
Vor deinen thron/ von Amor ſelbſt geweiht.
Was wollen wir von nacht und ſchatten klagen/
Wenn du geneigt uns fackeln vor-wilſt tragen?
5.
Denn dieſe hegt der augen ſchoͤnſte glut;
Wir nennen ſie die himmliſchen planeten;
Jhr blinckern kan die groͤſte ſorgen toͤdten/
Und fuͤhlt mit luſt der adern brunn/ das blut.
Wilſt du denn auch noch lichter ſehen brennen?
Der hertzen loh’ giebt flammen zu erkennen.
6.
Wir hegen die/ ſo lang ein geiſt ſich regt/
Der treu zu ſeyn auff ewig ſich verſchworen:
Du ſeelen-kind/ zu lieben nur gebohren/
Hoͤr an wie ietzt der ſchall der luͤffte ſchlaͤgt:
Er klopfft bey deiner thuͤr/ laß ſie ihm offen/
So haben wir ein labſal noch zu hoffen.
7.
Ein eintzig kuß iſt unſer himmels-brod/
Verliebter ſeelen Ambroſiner-ſpeiſe.
Gieb uns nur diß auf die betruͤbte reiſe/
So laͤſt uns Charon gehn/ ſo wird der todt
Das leben zwar/ doch nicht die lieb erdruͤcken/
Die unverletzt die geiſter will erquicken.
8.
Doch weil die nacht uns weiter ſchweigen heiſt/
So ſchlaffe wohl und laß die traͤume ſagen/
Was wir dir ietzt ergeben vorgetragen;
Wie unter deiner bruſt ruht unſer geiſt;
Wie deine zier in treuen ſeelen bluͤhet;
Wie flamm und glut in hoͤchſtem purpur gluͤhet.
9. Du
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[333/0349] Vermiſchte Gedichte. 4. Ach ſtrahl! ach blitz! den Liſtllis itzt ſtreut; Muß nicht das wachs der zarten jugend flieſſen? Ja herrſcherin/ wir werden hingeriſſen Vor deinen thron/ von Amor ſelbſt geweiht. Was wollen wir von nacht und ſchatten klagen/ Wenn du geneigt uns fackeln vor-wilſt tragen? 5. Denn dieſe hegt der augen ſchoͤnſte glut; Wir nennen ſie die himmliſchen planeten; Jhr blinckern kan die groͤſte ſorgen toͤdten/ Und fuͤhlt mit luſt der adern brunn/ das blut. Wilſt du denn auch noch lichter ſehen brennen? Der hertzen loh’ giebt flammen zu erkennen. 6. Wir hegen die/ ſo lang ein geiſt ſich regt/ Der treu zu ſeyn auff ewig ſich verſchworen: Du ſeelen-kind/ zu lieben nur gebohren/ Hoͤr an wie ietzt der ſchall der luͤffte ſchlaͤgt: Er klopfft bey deiner thuͤr/ laß ſie ihm offen/ So haben wir ein labſal noch zu hoffen. 7. Ein eintzig kuß iſt unſer himmels-brod/ Verliebter ſeelen Ambroſiner-ſpeiſe. Gieb uns nur diß auf die betruͤbte reiſe/ So laͤſt uns Charon gehn/ ſo wird der todt Das leben zwar/ doch nicht die lieb erdruͤcken/ Die unverletzt die geiſter will erquicken. 8. Doch weil die nacht uns weiter ſchweigen heiſt/ So ſchlaffe wohl und laß die traͤume ſagen/ Was wir dir ietzt ergeben vorgetragen; Wie unter deiner bruſt ruht unſer geiſt; Wie deine zier in treuen ſeelen bluͤhet; Wie flamm und glut in hoͤchſtem purpur gluͤhet. 9. Du

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/349>, abgerufen am 22.11.2024.