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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Vermischte Gedichte.

Befreyt und unversehret stehn;
Wil aber er ein ende machen/
So kanst du/ wann die welt wird krachen/
Zugleich mit ihr zu grabe gehn.



Die weiber sind nicht ohne fehler.
EJn weib sey wie es immer sey/
So wird ihr doch was fehlen;
Die schöne die ist selten treu/
Die garstige macht quälen;
Die kluge commandirt zu viel/
Die dumme treibt nur narren-spiel;
Die junge bringt galans ins haus/
Der alten stinckts zum halse raus;
Die reiche läst dirs geld nicht frey/
Die arme wird dirs stehlen.
Ein weib sey wie es immer sey/
So wird ihr etwas fehlen.


Die männer auch nicht.
EJn mann sey wie er immer sey/
So wird ihm doch was fehlen;
Der säuffer legt das geld nicht bey/
Er jagt es durch die kehlen;
Der jung ist liederlicher art/
Und nascht gern auf der seiten;
Der alte ist ein nößelbart/
Und kan wol nicht zu zeiten.
Der geitz des reichen leidet noth
Bey seinem vollen kasten;
Der arme läst bey schwartzem brodt
Das arme weibchen fasten.
Der krieger ist kein courtisan
Und macht es nicht fein sachte;
Dem

Vermiſchte Gedichte.

Befreyt und unverſehret ſtehn;
Wil aber er ein ende machen/
So kanſt du/ wann die welt wird krachen/
Zugleich mit ihr zu grabe gehn.



Die weiber ſind nicht ohne fehler.
EJn weib ſey wie es immer ſey/
So wird ihr doch was fehlen;
Die ſchoͤne die iſt ſelten treu/
Die garſtige macht quaͤlen;
Die kluge commandirt zu viel/
Die dumme treibt nur narren-ſpiel;
Die junge bringt galans ins haus/
Der alten ſtinckts zum halſe raus;
Die reiche laͤſt dirs geld nicht frey/
Die arme wird dirs ſtehlen.
Ein weib ſey wie es immer ſey/
So wird ihr etwas fehlen.


Die maͤnner auch nicht.
EJn mann ſey wie er immer ſey/
So wird ihm doch was fehlen;
Der ſaͤuffer legt das geld nicht bey/
Er jagt es durch die kehlen;
Der jung iſt liederlicher art/
Und naſcht gern auf der ſeiten;
Der alte iſt ein noͤßelbart/
Und kan wol nicht zu zeiten.
Der geitz des reichen leidet noth
Bey ſeinem vollen kaſten;
Der arme laͤſt bey ſchwartzem brodt
Das arme weibchen faſten.
Der krieger iſt kein courtiſan
Und macht es nicht fein ſachte;
Dem
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[300/0316] Vermiſchte Gedichte. Befreyt und unverſehret ſtehn; Wil aber er ein ende machen/ So kanſt du/ wann die welt wird krachen/ Zugleich mit ihr zu grabe gehn. Die weiber ſind nicht ohne fehler. EJn weib ſey wie es immer ſey/ So wird ihr doch was fehlen; Die ſchoͤne die iſt ſelten treu/ Die garſtige macht quaͤlen; Die kluge commandirt zu viel/ Die dumme treibt nur narren-ſpiel; Die junge bringt galans ins haus/ Der alten ſtinckts zum halſe raus; Die reiche laͤſt dirs geld nicht frey/ Die arme wird dirs ſtehlen. Ein weib ſey wie es immer ſey/ So wird ihr etwas fehlen. Die maͤnner auch nicht. EJn mann ſey wie er immer ſey/ So wird ihm doch was fehlen; Der ſaͤuffer legt das geld nicht bey/ Er jagt es durch die kehlen; Der jung iſt liederlicher art/ Und naſcht gern auf der ſeiten; Der alte iſt ein noͤßelbart/ Und kan wol nicht zu zeiten. Der geitz des reichen leidet noth Bey ſeinem vollen kaſten; Der arme laͤſt bey ſchwartzem brodt Das arme weibchen faſten. Der krieger iſt kein courtiſan Und macht es nicht fein ſachte; Dem

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/316>, abgerufen am 22.11.2024.