Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Vermischte Gedichte. Jch bitte dich/ durch dich/ durch deine tapffre ahnen/Durch deinen helden-muth/ durch deine sieges-fahnen/ Durch dein vergöttert lob/ das sich durch belt und feld Und welt geschwungen hat biß an der sternen zelt. Laß meine hoffnung nicht vor dißmahl mich betrügen/ Hilff mir durch deinen sieg mein unglück übersiegen/ So soll der frohe tag/ an dem du eingekehrt/ Benebenst dir/ von mir/ seyn ewig hochgeehrt. An den Hn. Gärtner von Gärtenberg zu VErzeih mir/ Mecänat/ wenn diese schlechte zeilenStockholm zugeschrieben. E. C. S. Zu unbequemer zeit zu deinen füssen eilen/ Wenn meiner feder mund nicht redet nach gebühr/ So bitt' ich/ stoß mich nicht von deiner garten-thür. Weil ich die gärtner-kunst von jugend an geliebet Und mich nach mögligkeit in selbiger geübet/ Hat selbst Apollo mir/ aus sonderbarer gunst/ Mit eigner hand gelehrt ein theil von selber kunst. Er führte mich mit sich in einen schönen garten; Weil ich nun willig war den blumen auffzuwarten/ Hab ich mit stetem fleiß es letzt dahin gebracht/ Daß er mich über sie zum gärtner hat gemacht. Der garten/ welchen zwar sonst niemand noch geschauet/ Als nur der dichter schaar/ war ziemlich ungebauet/ Zur rechten stund ein wald/ zur lincken Floren zelt/ Hier ein erhöhter berg/ dort grün durchkleetes feld. Es gienge Castalis mit perlen-weissen füssen Jm garten hin und her die blumen zu begiessen/ Bey meinem garten-hauß an einer schönen stell Entsprunge Hippocren/ die hell und schnelle quell/ Mit murmeindem geräusch und führte gold im sande/ Es stunden rosen-püsch an ihrem grünen strande/ Jn selber wohnete der helle wiederschall/ Mit
Vermiſchte Gedichte. Jch bitte dich/ durch dich/ durch deine tapffre ahnen/Durch deinen helden-muth/ durch deine ſieges-fahnen/ Durch dein vergoͤttert lob/ das ſich durch belt und feld Und welt geſchwungen hat biß an der ſternen zelt. Laß meine hoffnung nicht vor dißmahl mich betruͤgen/ Hilff mir durch deinen ſieg mein ungluͤck uͤberſiegen/ So ſoll der frohe tag/ an dem du eingekehrt/ Benebenſt dir/ von mir/ ſeyn ewig hochgeehrt. An den Hn. Gaͤrtner von Gaͤrtenberg zu VErzeih mir/ Mecaͤnat/ wenn dieſe ſchlechte zeilenStockholm zugeſchrieben. E. C. S. Zu unbequemer zeit zu deinen fuͤſſen eilen/ Wenn meiner feder mund nicht redet nach gebuͤhr/ So bitt’ ich/ ſtoß mich nicht von deiner garten-thuͤr. Weil ich die gaͤrtner-kunſt von jugend an geliebet Und mich nach moͤgligkeit in ſelbiger geuͤbet/ Hat ſelbſt Apollo mir/ aus ſonderbarer gunſt/ Mit eigner hand gelehrt ein theil von ſelber kunſt. Er fuͤhrte mich mit ſich in einen ſchoͤnen garten; Weil ich nun willig war den blumen auffzuwarten/ Hab ich mit ſtetem fleiß es letzt dahin gebracht/ Daß er mich uͤber ſie zum gaͤrtner hat gemacht. Der garten/ welchen zwar ſonſt niemand noch geſchauet/ Als nur der dichter ſchaar/ war ziemlich ungebauet/ Zur rechten ſtund ein wald/ zur lincken Floren zelt/ Hier ein erhoͤhter berg/ dort gruͤn durchkleetes feld. Es gienge Caſtalis mit perlen-weiſſen fuͤſſen Jm garten hin und her die blumen zu begieſſen/ Bey meinem garten-hauß an einer ſchoͤnen ſtell Entſprunge Hippocren/ die hell und ſchnelle quell/ Mit murmeindem geraͤuſch und fuͤhrte gold im ſande/ Es ſtunden roſen-puͤſch an ihrem gruͤnen ſtrande/ Jn ſelber wohnete der helle wiederſchall/ Mit
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Vermiſchte Gedichte.
Jch bitte dich/ durch dich/ durch deine tapffre ahnen/
Durch deinen helden-muth/ durch deine ſieges-fahnen/
Durch dein vergoͤttert lob/ das ſich durch belt und feld
Und welt geſchwungen hat biß an der ſternen zelt.
Laß meine hoffnung nicht vor dißmahl mich betruͤgen/
Hilff mir durch deinen ſieg mein ungluͤck uͤberſiegen/
So ſoll der frohe tag/ an dem du eingekehrt/
Benebenſt dir/ von mir/ ſeyn ewig hochgeehrt.
An den Hn. Gaͤrtner von Gaͤrtenberg zu
Stockholm zugeſchrieben.
E. C. S.
VErzeih mir/ Mecaͤnat/ wenn dieſe ſchlechte zeilen
Zu unbequemer zeit zu deinen fuͤſſen eilen/
Wenn meiner feder mund nicht redet nach gebuͤhr/
So bitt’ ich/ ſtoß mich nicht von deiner garten-thuͤr.
Weil ich die gaͤrtner-kunſt von jugend an geliebet
Und mich nach moͤgligkeit in ſelbiger geuͤbet/
Hat ſelbſt Apollo mir/ aus ſonderbarer gunſt/
Mit eigner hand gelehrt ein theil von ſelber kunſt.
Er fuͤhrte mich mit ſich in einen ſchoͤnen garten;
Weil ich nun willig war den blumen auffzuwarten/
Hab ich mit ſtetem fleiß es letzt dahin gebracht/
Daß er mich uͤber ſie zum gaͤrtner hat gemacht.
Der garten/ welchen zwar ſonſt niemand noch geſchauet/
Als nur der dichter ſchaar/ war ziemlich ungebauet/
Zur rechten ſtund ein wald/ zur lincken Floren zelt/
Hier ein erhoͤhter berg/ dort gruͤn durchkleetes feld.
Es gienge Caſtalis mit perlen-weiſſen fuͤſſen
Jm garten hin und her die blumen zu begieſſen/
Bey meinem garten-hauß an einer ſchoͤnen ſtell
Entſprunge Hippocren/ die hell und ſchnelle quell/
Mit murmeindem geraͤuſch und fuͤhrte gold im ſande/
Es ſtunden roſen-puͤſch an ihrem gruͤnen ſtrande/
Jn ſelber wohnete der helle wiederſchall/
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