Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Vermischte Gedichte. Was iedem vorfahr noch zu schwer/ Muß endlich Ernst August vollführen. Und war nicht solches längst vorher An seiner hohen eh zu spüren? Es war der kluge Fürst bedacht/ Sich königlich erst zu vermählen. Denn was die Königs-würde macht/ Kont' ihm durch eine Chur nicht fehlen. Nun was sein muth beschlossen hat/ Jst seinen thaten schon gelungen; Glückseelig/ Friedrich/ wo dein rath Jhm hierin hülfreich beygesprungen! Wer eltern ehrt/ ehrt die natur/ Wie aber kan man sie mehr ehren? Als daß ein Sohn/ mit einer Chur/ Des Vaters Hoheit hilfft vermehren. An die mißgunst. SEy/ mißgunst/ ruhig mit der zeit/Ob Ernst Augustens neuer ehre. Was findet doch an ihm dein neid/ Das nicht des Chur-huts würdig wäre? Verdienst und stamm/ sein stand im reich/ Sein königs-hertz in allen sachen/ Könt' ihn nicht königen nur gleich/ Besondern gar zum könig machen. Noch schweigt man der Gemahlin thron/ Und seinen grossen Schwieger-Sohn. Auf O 5
Vermiſchte Gedichte. Was iedem vorfahr noch zu ſchwer/ Muß endlich Ernſt Auguſt vollfuͤhren. Und war nicht ſolches laͤngſt vorher An ſeiner hohen eh zu ſpuͤren? Es war der kluge Fuͤrſt bedacht/ Sich koͤniglich erſt zu vermaͤhlen. Denn was die Koͤnigs-wuͤrde macht/ Kont’ ihm durch eine Chur nicht fehlen. Nun was ſein muth beſchloſſen hat/ Jſt ſeinen thaten ſchon gelungen; Gluͤckſeelig/ Friedrich/ wo dein rath Jhm hierin huͤlfreich beygeſprungen! Wer eltern ehrt/ ehrt die natur/ Wie aber kan man ſie mehr ehren? Als daß ein Sohn/ mit einer Chur/ Des Vaters Hoheit hilfft vermehren. An die mißgunſt. SEy/ mißgunſt/ ruhig mit der zeit/Ob Ernſt Auguſtens neuer ehre. Was findet doch an ihm dein neid/ Das nicht des Chur-huts wuͤrdig waͤre? Verdienſt und ſtamm/ ſein ſtand im reich/ Sein koͤnigs-hertz in allen ſachen/ Koͤnt’ ihn nicht koͤnigen nur gleich/ Beſondern gar zum koͤnig machen. Noch ſchweigt man der Gemahlin thron/ Und ſeinen groſſen Schwieger-Sohn. Auf O 5
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Vermiſchte Gedichte.
Was iedem vorfahr noch zu ſchwer/
Muß endlich Ernſt Auguſt vollfuͤhren.
Und war nicht ſolches laͤngſt vorher
An ſeiner hohen eh zu ſpuͤren?
Es war der kluge Fuͤrſt bedacht/
Sich koͤniglich erſt zu vermaͤhlen.
Denn was die Koͤnigs-wuͤrde macht/
Kont’ ihm durch eine Chur nicht fehlen.
Nun was ſein muth beſchloſſen hat/
Jſt ſeinen thaten ſchon gelungen;
Gluͤckſeelig/ Friedrich/ wo dein rath
Jhm hierin huͤlfreich beygeſprungen!
Wer eltern ehrt/ ehrt die natur/
Wie aber kan man ſie mehr ehren?
Als daß ein Sohn/ mit einer Chur/
Des Vaters Hoheit hilfft vermehren.
An die mißgunſt.
SEy/ mißgunſt/ ruhig mit der zeit/
Ob Ernſt Auguſtens neuer ehre.
Was findet doch an ihm dein neid/
Das nicht des Chur-huts wuͤrdig waͤre?
Verdienſt und ſtamm/ ſein ſtand im reich/
Sein koͤnigs-hertz in allen ſachen/
Koͤnt’ ihn nicht koͤnigen nur gleich/
Beſondern gar zum koͤnig machen.
Noch ſchweigt man der Gemahlin thron/
Und ſeinen groſſen Schwieger-Sohn.
Auf
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